Lavabit-Gründer will „Dark Mail“ per Kickstarter finanzieren

Ferdinand Thommes
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Lavabit-Gründer Ladar Levison hat eine Kickstarter-Kampagne ins Leben gerufen, um den Code, der Lavabit zugrunde lag, als Open Source zu veröffentlichen und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu integrieren. Die vor zwei Tagen gestartete Kampagne hat das Ziel, 196.608 US-Dollar zu erzielen. Über 50.000 US-Dollar sind bereits zugesagt.

Vor wenigen Tagen hat Ladar Levison zusammen mit den Gründern von Silent Circle, zu denen auch PGP-Erfinder Phil Zimmermann zählt, die Dark Mail Alliance gegründet. Sowohl Lavabit als auch Silent Circle hatten im Zuge der Verschärfung der NSA-Aktivitäten nach Edward Snowdens Enthüllungen ihre verschlüsselten E-Mail-Dienste zumindest vorübergehend geschlossen.

Die jetzt ins Leben gerufene Kickstarter-Aktion will zuerst den Quellcode von Lavabit bereinigen und offenlegen und dann ein Verschlüsselungsprotokoll implementieren, das auch die Metadaten dem Zugriff Dritter entzieht. Um Anwender von der Methode zu überzeugen, muss die Verschlüsselung laut Levison transparent im Hintergrund stattfinden, ohne dass der Anwender oder der Empfänger dies merken. Als drittes Ziel, das mit dem Geld aus der Schwarmfinanzierung realisiert werden soll, nennt Levison E-Mail-Clients für Windows, Linux und Mac OS sowie entsprechende Apps für Android und iOS. Auch diese Clients sollen als freie Software realisiert werden.

Die Lavabit-Software besteht im Kern aus dem Magma-Deamon, der die Protokolle HTTP, Pop3, SMTP und IMAP4 unterstützt, und die Nutzerdaten transparent verschlüsselt, bevor sie auf die Platte geschrieben werden. Darin enthalten ist auch ein JavaScript-Webmailer, der mit JSON funktioniert.

Wer die „Lavabit Dark Mail Initiative“ genannte Kampagne unterstützt, erhält, je nach der Summe gestaffelt, früher als andere Zugriff auf Binaries und Quellcode. Levison betont, je mehr Geld zusammenkommt, desto bessere Entwickler kann sich das Projekt leisten. Levison will Entwickler aus dem Open-Source-Bereich mit Erfahrung mit C, Javascript, HTML, SQL und JSON haben. Erste Ergebnisse werden für Mitte 2014 erwartet.