Ghost Recon: Breakpoint: „Innere Qualitäten“ kommen laut Ubisoft nicht zur Geltung

Fabian Vecellio del Monego
85 Kommentare
Ghost Recon: Breakpoint: „Innere Qualitäten“ kommen laut Ubisoft nicht zur Geltung

Ubisoft warnt in einer Pressemitteilung für das aktuelle Fiskaljahr vor voraussichtlich deutlich niedrigeren Gewinnen, als sie zunächst erwartet wurden. Als Hauptursache macht der Publisher den miserablen Start des Loot-Shooters Ghost Recon: Breakpoint (Test) aus. In der Konsequenz erhalten andere Titel mehr Entwicklungszeit.

Umsatz sinkt approximativ um ein Drittel

Ursprünglich prognostizierte Ubisoft für das Fiskaljahr 2019-20 einen Umsatz von rund 2,19 Milliarden Euro, nun rechnet der Publisher jedoch nur noch mit knapp 1,45 Milliarden Euro. Des Weiteren fällt die Erwartung für den operativen Gewinn von rund 480 Millionen Euro auf den Bereich von 20 bis 50 Millionen Euro. Die finalen Quartalszahlen sollen am 30. Oktober vorgelegt werden. Als Grund für die drastische Revision nennt Ubisoft einerseits eine „scharfe Abwärtskorrektur“ der erwarteten Einnahmen mit Ghost Recon: Breakpoint sowie eine leichte Senkung der geschätzten Einnahmen mit The Division 2.

Ubisoft gesteht Fehler bei Ghost Recon: Breakpoint ein

Bezüglich der im Herbst dieses Jahres veröffentlichen Fortsetzung von Ghost Recon: Wildlands holt der Publisher derweil weiter aus und analysiert die Gründe, die in drei wesentlichen Punkten zusammengefasst werden. Ubisoft habe erkannt, dass es schwer sei, Interesse für eine Fortsetzung zu generieren, wenn der Vorgänger noch beliebt ist und über die Zeit hin weitreichend optimiert wurde.

First, it is harder to generate interest for a sequel to a Live multiplayer game, when prior iterations benefited from years of optimization. Consequently, we need to make sure there is more time between each iteration of Live games.

Ubisoft

Zweitens konstatiert CEO Yves Guillemot eine ausgebliebene positive Wirkung der eingeführten „Gameplay-Innovationen“. Diese hätten vorangegangene Marken stets bereichert, doch in Ghost Recon: Breakpoint sei die Anpassung der Ubisoft-Formel bei einem „signifikanten Teil der Spielerschaft“ auf große Ablehnung gestoßen. Nichtsdestoweniger betont der Publisher die im Schnitt mit drei Stunden täglich recht hohe durchschnittliche Spielzeit pro Spieler.

Second, our strategy of introducing gameplay innovations in our games has had a very positive impact on our brands. However, to win over players, these innovations need to be perfectly implemented in order to offer an optimal experience. This has not yet been sufficiently the case with Ghost Recon Breakpoint. While the change of formula has been very well received by some players, with an average daily playtime per player of over three hours, it also has been strongly rejected by a significant portion of the community.

Ubisoft

Darüber hinaus stellt der Publisher fest, dass der Loot-Shooter schlichtweg zu wenige Alleinstellungsmerkmale besitze, wodurch die „inneren Qualitäten“ des Spiels nicht zur Geltung kommen würden. Damit gesteht Ubisoft letztendlich ein, was erste Reaktionen der Medien und Spieler zuhauf verrieten. Ghost Recon: Breakpoint wurde auch von ComputerBase als „glaubwürdig wie Frankenstein mit Clownsnase“ rezensiert.

Finally, Ghost Recon Breakpoint did not come in with enough differentiation factors, which prevented the game’s intrinsic qualities from standing out.

Ubisoft

Auf einen weiteren häufig kritisierten Punkt geht Guillemot jedoch nicht ein: Ghost Recon: Breakpoint wird auch eine äußerst offensive Monetarisierung vorgeworfen.

Auf die Erkenntnis sollen Konsequenzen folgen

Im Falle von Ghost Recon: Breakpoint kommt die generelle Erkenntnis jedoch zumindest für den Start-Zeitraum zu spät – auch, weil die Qualität des Spiels laut Rückmeldungen während der diesjährigen E3 und Gamescom sowie in den letzten internen Tests als gut befunden worden sei. Schlussendlich sei das Potential des Spiels allerdings nicht ausgenutzt worden, es soll nun aber auf Basis der Spieler-Rückmeldungen ausgeschöpft werden. Ubisoft verspricht, den Titel weiterhin zu unterstützen und der Community zuzuhören.

Darüber hinaus werden mit Watch Dogs: Legion, Rainbow Six Quarantine und Gods & Monsters gleich drei wichtige derzeit entwickelte Spiele auf das Fiskaljahr 2020-21 verschoben – also frühestens in den April 2020. Zwar hätten alle drei Titel bereits eine „starke Identität und hohes Potential“, doch die Entwickler sollen nun mehr Zeit erhalten, um den Spielern eine „optimale Erfahrung“ gewährleisten zu können. Yves Guillemot zeigt sich überzeugt, dass sich Ubisoft anpassen und weiterentwickeln könne – zunächst in Form signifikanter Anpassungen im Entwicklungsprozess.