Bitstromzugang kommt für alle DSL-Arten

Christoph Becker
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Die Bundesnetzagentur hat am heutigen Mittwoch die Deutsche Telekom darüber informiert, dass man auch das neue VDSL-Netz zur Regulierung freigeben muss. Ferner muss man in Zukunft auch einen IP-Bitstromzugang anbieten.

Über diesen können dann endlich Internetzugänge ohne dazugehörigen Telefonanschluss angeboten werden. Die Behörde schloss dabei ausdrücklich alle verfügbaren DSL-Techniken in ihre Forderung ein. Neben der ADSL- und ADSL2+-Technik gehören dazu demnach auch Internetzugänge nach dem SDSL-Standard und der neuen VDSL-Technik.

Vor allem die Einbeziehung der VDSL-Zugänge in die Regulierung hatte die Deutsche Telekom in der Vergangenheit stets heftig kritisiert. So argumentierte man, dass diese neue Technik von der staatlichen Regulierung ausgeschlossen werden müsse, weil es sich dabei um einen neuen Markt handeln würde. Die zuständige EU-Kommission hatte allerdings in Zusammenarbeit mit der Bundesnetzagentur festgestellt, dass es sich bei VDSL ansich nicht um einen neuen Markt handeln würde. Diese Technik sei vielmehr nur eine neue Möglichkeit, noch schnellere Internetzugänge anbieten zu können. Dienste, die man über VDSL anbieten möchte, könne man auch ohne weiteres über ADSL2+ realisieren. Demnach sei kein neuer Markt, der eine Ausnahme von der Regulierung rechtfertigen würde, gegeben. Für den jetzt eingetretenen Fall, dass das VDSL-Netz mit einbezogen wird, drohte man seitens der Telekom sogar mit einem Ausbaustopp der neuen Technik.

Nachdem der Beschluss, der als PDF-Dokument eingesehen werden kann, heute der Telekom zugestellt worden ist, hat das Unternehmen nun drei Monate Zeit, entsprechende Angebote auszuarbeiten. Diese sind wiederum genehmigungspflichtig und müssen der Bundesnetzagentur vorgelegt werden. Da diese zur Prüfung erneut zehn Wochen Zeit hat, kann man mit den ersten kommerziellen Angeboten wohl erst im kommenden Jahr rechnen.

Bleibt abzuwarten, wie die Deutsche Telekom auf diesen Beschluss reagieren wird. Gern wird man die Tatsache, dass man das in Eigenregie teuer errichtete VDSL-Netz jetzt auch für Mitbewerber öffnen muss, nicht sehen. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, sieht darin allerdings einen weiteren Schritt zu mehr Wettbewerb: „Aufgrund der heutigen Entscheidung zum IP-Bitstrom werden die Verbraucher künftig eine noch größere Auswahl an qualitativ hochwertigen und preisgünstigen Breitbandangeboten haben.“