Telekom-Streik lähmt auch die Konkurrenz

Sasan Abdi
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Was vorab von der Telekom-Konkurrenz befürchtet wurde, ist offenbar eingetreten: Der Streik beim Ex-Monopolisten hat auch auf die anderen Telekommunikationsunternehmen in Deutschland teils erhebliche Auswirkungen.

Zu teilweise bis zu dreifach längeren Wartezeiten bei Störungen und Leitungsumschaltungen führt der Streik bei der Deutschen Telekom AG bei den Wettbewerbern des Konzerns laut dem Verband von Telekom-Konkurrent VATM. Durch die punktuellen Arbeitsniederlegungen kommt es zu großen regionalen Unterschieden bei den alternativen Anbietern. Das ergab eine aktuelle Befragung der über 50 Mitgliedsunternehmen des VATM. Bestätigungen von Bereitstellungsterminen und Störungsmeldungen seitens der Telekom erfolgen in vielen Fällen überhaupt nicht mehr.

Besonders ärgerlich ist aus VATM-Sicht, „dass die Telekom die Wettbewerber erst weit im Nachhinein darüber informiert, welche Konzernbereiche bestreikt werden“ – ein Umstand, durch den große Kosten entstünden. Bei der Leitungsentstörung bemängeln die Wettbewerber eine Vervielfachung nicht zurückgemeldeter oder nicht bearbeiteter Fälle, in Einzelfällen bis zu acht Mal so hoch wie vor dem Streik. Die Zahl nicht bearbeiteter Störungen, die aufgrund einer massiven Überschreitung der Bearbeitungsfrist bei der Telekom in eine Verfahrenseskalation laufen, hat sich in den vergangenen Wochen bei einigen Wettbewerbern bis zu verdreifacht. Laut Standardvertrag zur Teilnehmeranschlussleitung muss der Ex-Monopolist Störungen in der Regel innerhalb von 24 Stunden bearbeiten.

Bei der Umschaltung von Kunden auf die Netze der Wettbewerber, die sonst innerhalb von sieben Tagen erledigt sein muss, sieht es noch schlimmer aus. Nicht termingerecht erfolgte Bereitstellungen sind dabei noch das kleinste Problem. In vielen Fällen werden seitens der Telekom überhaupt keine Bereitstellungstermine mehr genannt oder bereits zugesicherte Termine mehrfach nach hinten geschoben.