Opera-Chef reicht IE8-Deaktivierung nicht aus

Andreas Frischholz
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Jon S. von Tetzchner, CEO von Opera Software, hat sich in einem Interview mit Betanews zur Entscheidung von Microsoft geäußert, den Internet Explorer 8 innerhalb von Windows 7 deaktivieren zu können. Er begrüßt den Ansatz, dennoch geht er ihm nicht weit genug.

Das größte Problem sieht er darin, dass Anwender einen alternativen Browser wie etwa Opera, Firefox oder Safari erst herunterladen müssen und dabei zwangsweise auf den direkt in das Betriebssystem integrierten Internet Explorer angewiesen sind. Das sieht er als Wettbewerbsverzerrung an. Microsoft hätte seiner Ansicht nach die eigene Marktposition im Browser-Segment nie ohne die direkte Integration erreicht.

Die Browser-Wahl müsse demnach bereits vor dem Start des Betriebssystems erfolgen, möglichst einfach und ohne Einflussnahme auf den Anwender. Da er nicht davon ausgeht, dass Microsoft von alleine eine Lösung dieser Art umsetzen wird, hofft er auf Vorschläge der EU-Kommission. Diese beschreibt er als eine Art Schiedsrichter, die zwar nicht unbedingt beliebt, aber für einen regulären und fairen Ablauf von Nöten sind.

Google teilt wenig überraschend die Ansicht von Opera-CEO von Tetzchner, nachdem sich der Internet-Riese bereits der Klage von Opera vom letzten November angeschlossen hat. Ein Unternehmenssprecher nannte bereits konkrete Vorschläge: Anwender sollte nicht nur beim Windows-Setup den Browser wählen können, sondern bei jedem Neustart des Systems, um einem freien Wettbewerb gerecht zu werden.

Die Europäische Union verkündete unterdessen, dass die Frist für eine Antwort seitens Microsoft nicht Ende März abläuft, sondern um drei Wochen bis zum 21. April verlängert wurde. Ein Sprecher von Microsoft bestätigte diese Entscheidung, der Konzern benötige mehr Zeit, da es sich um ein technisch komplexeres Verfahren als etwa bei dem ähnlichen Fall um den Windows Media Player handele.