Nokia Lumia 1320, 1520, 2520 und Asha 503 ausprobiert

Nicolas La Rocco
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Die Karawane zieht aus dem fernen Abu Dhabi weiter nach Deutschland. Nach der Präsentation zur Nokia World konnten wir nun im weniger sonnigen Düsseldorf das erste Mal die neuen 6-Zoll-Smartphones Lumia 1520 und Lumia 1320 sowie das Tablet Lumia 2520 und das 99-Euro-Handy Asha 503 ausprobieren und ein erstes Fazit ziehen.

Ganz besonders im Fokus stand zur Präsentation in Deutschland das Lumia 1520, mit welchem Nokia neben vielen anderen Herstellern nun ebenfalls ein übergroßes Smartphone anbietet. Auf sechs Zoll Diagonale wächst das Display, das zudem erstmals im Windows-Phone-Segment Full-HD-Auflösung bietet. Windows Phone 8 sah nie so gestochen scharf aus wie auf dem Lumia 1520. Das Betriebssystem kommt mit seinen knalligen Farben auf dem IPS-Display voll zur Geltung.

Die Qualität der Darstellung fällt nach erster Einschätzung sehr hoch aus. Von der auf 1.920 × 1.080 Pixel erhöhten Auflösung profitiert aber nicht nur allgemein die Darstellung, sondern auch die Aufteilung der Inhalte des Startbildschirms. Die mit dem General Distribution Release 3 eingeführte dritte Spalte führt zu mehr Inhalt auf einer Seite. Eher nebensächlich ist, dass Windows Phone 8 durch die zusätzlichen Kacheln optisch an Attraktivität gewinnt.

Nokia Lumia 1520 ausprobiert

Die Wertigkeit des Kunststoff-Gehäuses liegt auf sehr hohem Niveau und das Smartphone fühlt sich trotz Abmessungen von 162,8 × 85,4 mm erstaunlich leicht an. Es ist auf das Display bezogen nur ein Zoll kleiner als das Nexus 7, wiegt mit 209 Gramm aber nur zwei Drittel dessen und ist 8,7 mm dünn. Sehr schnell ist das Lumia 1520 obendrein. Das Qualcomm-Flaggschiff Snapdragon 800, Adreno-330-GPU und zwei Gigabyte Arbeitsspeicher sorgen für Antrieb. Windows Phone 8 zählt auch mit Mittelklasse-SoCs zu den flüssigsten mobilen Betriebssystemen, doch das Lumia punktet vor allem beim Starten von Apps, dem Laden von Webseiten oder der Wartezeit bei der Nachbearbeitung eines Fotos. Im Bereich Software gefällt vor allem Storyteller mit chronologischer Anordnung von Fotos und Videos verknüpft mit Orten über Nokia HERE. Bilder der Kamera können wir nicht vorlegen, da die Software auf den Geräten noch nicht final war. Aufnahmen wurden von Nokia aus diesem Grund nicht gestattet.

Lumia 1320

Das Lumia 1320 ist die 6-Zoll-Alternative für den etwas schmaleren Geldbeutel, denn 799 Euro für das Lumia 1520 sind gewiss eine Ansage. Für 399 Euro kommt das Lumia 1320 im ersten Quartal 2014 auf den Markt. Offensichtliche Unterschiede finden sich beim Display und dem Prozessor. Das neue Windows-Phone-8-Erlebnis mit drei Spalten weiß hier ebenso zu gefallen, doch ist bei genauerer Betrachtung ein Unterschied zu erkennen. 1.280 × 720 Pixel reichen auf sechs Zoll nicht mehr aus, damit sie in der Masse untergehen und nicht mehr sichtbar sind. Abseits dieser Tatsache ist die Darstellungsqualität aber auch auf dem Lumia 1320 überzeugend. Und auch der Qualcomm Snapdragon 400 ist dem Gerät nur im Vergleich zum Lumia 1520 anzumerken. Würde es dieses nicht geben, wäre das Lumia 1320 das aktuell stärkste Gerät im Smartphone-Portfolio von Nokia. Auch auf die PureView-Kamera des Lumia 1520 mit 20 Megapixeln muss das Lumia 1320 verzichten, zum Einsatz kommt ein Modell mit fünf Megapixeln, LED-Blitz und Full-HD-Aufnahmen für Videos.

Nokia Lumia 1320 ausprobiert

Auch das Lumia 1320 kann Nokia auf unter 10 mm Dicke drücken, doch ist es mit 220 Gramm das aktuell schwerste Lumia im Sortiment. Trotzdem fühlt es sich aufgrund dieser Beschaffenheit etwas leichter als das HTC One max an. An der Verarbeitung gibt es auch beim Lumia 1320 keine handfeste Kritik zu äußern, im direkten Vergleich spielen Lumia 1520 oder auch Lumia 1020 und Lumia 925 aber in einer eigenen Liga. Das günstigere Modell sieht etwas weniger elegant aus und fühlt sich weniger aufwendig zusammengesetzt als das Lumia 1520 an. Der Qualitätseindruck insgesamt passt trotz Vorserienstatus. Zudem liegt das Lumia 1320 mit 3.400 mAh (12,92 Wh) beim Akku auf einem Niveau mit dem Flaggschiff.

Lumia 2520

Jetzt also auch Nokia: Mit dem Lumia 2520 steigen die Finnen in den Tablet-Markt, der im Falle des Nokia-Tablets genau einen Konkurrenten kennt, der auch noch im zukünftigen eigenen Haus sitzt. Neben dem Lumia 2520 ist das Surface 2 von Microsoft das einzig verbliebene Windows-RT-Tablet. Entscheidender Vorteil des Lumia 2520 ist unter anderem, dass es immer mit LTE ausgestattet ist. Es wird keine reine WLAN-Variante geben, da Nokia das Tablet als mobilen Begleiter sieht. Laut Nokia besagen Statistiken, dass Tablets hauptsächlich morgens und abends in den eigenen vier Wänden verwendet werden. Mit dem Lumia 2520 soll sich das ändern.

Das Tablet gefällt mit seiner sehr guten Verarbeitung und der mit 8,9 mm dünnen Bauweise, wobei Nokia trotzdem aktuelle Anschlüsse wie Micro-USB 3.0 und einen 8.000-mAh-Akku unterbringt. Die optionale Kombination aus Tastatur und Hülle bietet einen Akku für bis zu fünf Stunden Laufzeit, zwei USB-2.0-Anschlüsse und freistehende Tasten mit Hub, die zumindest aktuell denen des Type Cover von Microsoft unterlegen sind. Aktuell deshalb, weil auch die Tastatur noch nicht final war.

Nokia Lumia 2520 ausprobiert

Trotz sehr schicker Optik, die beim weißen Modell in Hochglanz und bei der blauen Variante in matt ausfällt, und einem auf den ersten Blick sehr guten Full-HD-Display mit lebendiger Farbdarstellung hat das Lumia 2520 einen Wermutstropfen: es wird vorerst nur in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Finnland auf den Markt kommen. Weitere Aussagen hierzu wollte Nokia nicht treffen. Dabei überzeugt das Tablet auch mit der Erweiterung von Windows RT durch bekannte Nokia-Apps sowie insbesondere durch die Fähigkeit, Telefonate auf dem Gerät entgegenzunehmen. Dank Snapdragon 800 agiert das Tablet zudem ebenso rasend schnell wie das Lumia 1520.

Asha 503

Zum Ende des Tages gab es das Asha 503 für einen kurzen Moment zu betrachtet, das vor allem mit seinem Gehäuse die Blicke auf sich zog. Wie mit einer extradicken Schicht Klarlack überzogen, wirkt das Asha 503 als wäre es im Eis gefangen. Das im Vergleich zu vielen anderen Smartphones eher spartanisch ausgestattete Telefon punktet durch seine Optik und den kompakten Auftritt. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 99 Euro setzt Nokia auch beim Preis an und positioniert das Gerät gegen günstige Android-Smartphones. Das Asha-503-Display ist drei Zoll groß, bietet 320 × 240 Pixel und stellt 262.144 Farben dar. Im Vergleich zu den bis dato gezeigten Geräten ist der Unterschied mehr als offensichtlich, doch wie bereits eingangs erwähnt ist das Asha 503 mehr Mittel zum Zweck als technische Spielerei.

Nokia Asha 503 ausprobiert

Das als einziges von den neuen Ashas UMTS unterstützende Telefon ist neben aufstrebenden Märkten auch hierzulande attraktiv, weil etwa als Zweitgerät einsetzbar, wenn das teure Flaggschiff besser zu Hause bleiben sollte. Dank einer erweiterten Stream-Darstellung für soziale Netzwerke und Kurznachrichten-Dienste kommt auch mit dem in Deutschland wenig verbreiteten Asha-Betriebssystem der Kontakt zu Bekannten nicht zu kurz. WhatsApp unterstützt die Plattform ebenfalls. Das mit 5-Megapixel-Kamera und LED-Blitz ausgestattete Asha 503 ist 60,6 × 102,6 × 12,70 mm groß und bringt 110 Gramm auf die Waage. Form und Aussehen sowie die 3G-Anbindung des für das vierte Quartal 2013 geplanten Asha 503 zum zählen nach unserer Einschätzung zu den Stärken.

Fazit

Als absolutes Flaggschiff hat es das Nokia Lumia 1520 nicht schwer, nach dem ersten Ausprobieren überzeugend zu wirken. Das 6-Zoll-Tablet punktet auf dem Papier in allen wichtigen Disziplinen. Und das merkt man auch, wenn das Gerät in die Hand genommen wird. Zwar ist es groß, doch bietet Nokia nun auch eine Option für eben diese Zielgruppe. In diese Richtung zielt auch das Lumia 1320, das zwar überall den Rotstift erkennen lässt, sich mit seinem Preis von 399 gegenüber 799 Euro beim Lumia 1520 aber klar anders positioniert. Auch das Tablet Lumia 2520 ist auf dem Papier bestens mit aktueller Technik bestückt. Nokia-Apps und die Annahme von Anrufen erweitern Windows RT, doch wird sich zeigen müssen, welche Plattform sich mit Blick auf Windows 8.1 und Intels Bay Trail-T als x86-Prozessor durchsetzen wird. Nokia sieht Windows RT als perfekte Brücke zwischen Windows Phone und dem Desktop.

Nokia-Event Düsseldorf
Nokia Lumia 1520 Nokia Lumia 1320 Nokia Asha 503
Software:
(bei Erscheinen)
Windows Phone 8 Asha 1.2
Display: 6,00 Zoll, 1.080 × 1.920
368 ppi
IPS, Gorilla Glass 2
6,00 Zoll, 720 × 1.280
245 ppi
IPS, Gorilla Glass 3
3,00 Zoll, 240 × 320
134 ppi
LCD, Gorilla Glass
Bedienung: Touch
SoC: Qualcomm Snapdragon 800
4 × Krait 400, 2,26 GHz
28 nm, 32-Bit
Qualcomm Snapdragon 400
2 × Krait 300, 1,70 GHz
28 nm, 32-Bit
?
1 × ?, 0,42 GHz
32-Bit
GPU: Adreno 330
450 MHz
Adreno 305 ?
RAM: 2.048 MB
LPDDR3
1.024 MB
LPDDR2
128 MB
Speicher: 32 GB (erweiterbar) 8 GB (erweiterbar) (erweiterbar)
1. Kamera: 20,0 MP, 1080p
Dual-LED, f/2,40, AF, OIS
5,0 MP, 1080p
LED, f/2,40, AF
5,0 MP, 240p
LED, f/2,40
2. Kamera: Nein
3. Kamera: Nein
4. Kamera: Nein
5. Kamera: Nein
1. Frontkamera: 1,2 MP, 720p
AF
0,3 MP, 480p
AF
Nein
2. Frontkamera: Nein
GSM: GPRS + EDGE
UMTS: HSPA+
↓42,2 ↑5,76 Mbit/s
HSPA
↓7,2 ↑5,76 Mbit/s
LTE: Advanced
↓150 ↑50 Mbit/s
Ja
↓100 ↑50 Mbit/s
Nein
5G: Nein
WLAN: 802.11 a/b/g/n/ac 802.11 b/g/n
Bluetooth: 4.0 3.0
Ortung: A-GPS, GLONASS Nein
Weitere Standards: Micro-USB 2.0, NFC Micro-USB 2.0
SIM-Karte: Nano-SIM Micro-SIM
Akku: 3.400 mAh (12,92 Wh)
fest verbaut, kabelloses Laden
3.400 mAh (12,92 Wh)
fest verbaut
1.200 mAh (4,44 Wh)
austauschbar
Größe (B×H×T): 85,4 × 162,8 × 8,70 mm 85,9 × 164,2 × 9,80 mm 60,6 × 102,6 × 12,70 mm
Schutzart:
Gewicht: 209 g 220 g 110 g
Preis: 799 € 399 € 99 €