Akzeptanz für redaktionelle Bezahlinhalte wächst

Michael Schäfer
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Eine immer größere Zahl von Internetnutzern in Deutschland ist dazu bereit, für redaktionell erstellte Inhalte zu zahlen. Dies geht aus einer aktuellen Untersuchung hervor, welche der IT-Branchenverband Bitkom heute vorgestellt hat.

So geben laut der Erhebung bereits ein Viertel aller deutschen Internetnutzer Geld für redaktionell erstellte Inhalte aus, wobei der Anteil der Befragten, welche angaben ein Abo zu besitzen oder lediglich für einzelne Artikel zu zahlen, gleichermaßen bei 17 Prozent lag. Die meisten zahlenden Leser sind bei den 30- bis 40-jährigen Nutzern zu finden, welche einen Anteil von über 30 Prozent ausmachen. Im Senioren-Bereich (65+) sinkt die Bereitschaft jedoch auf 13 Prozent. Diese Inhalte lassen sich die Befragten nach eigenen Angaben im Monat durchschnittlich 13,60 Euro kosten.

Des Weiteren könnten sich rund ein Drittel aller Befragten, welche bisher noch kein Geld für journalistische Inhalte ausgegeben haben, vorstellen, diese Art der Informationsbeschaffung zu nutzen – was wiederum zwölf Millionen neuen Kunden entsprechen würde. Voraussetzungen hierfür wären allerdings ein einfaches Bezahlsystem und ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis.

Bitkom-Studie über redaktionelle Bezahlinhalte
Bitkom-Studie über redaktionelle Bezahlinhalte

Über 60 Prozent der Befragten sind auch weiterhin nicht bereit, für derartige Inhalte zu zahlen. Hier werden als Gründe häufig die fehlende Qualität oder der zu hohe Preis genannt. Der überwiegende Teil ist zudem der Meinung, dass bereits ausreichend kostenlose Inhalte im Netz verfügbar seien.

Der Bitkom machte jedoch ebenfalls deutlich, dass immer mehr Online-Medien Bezahlschranken für ihre Inhalte einführen. So gibt es bereits 74 Online-Angebote von diversen Zeitungen, welche Inhalte generell nur gegen Bezahlung zugänglich machen oder welche nach dem Freemium oder dem Meetered-Modell agieren, bei welchem nur noch eine bestimmte Anzahl von Artikeln gratis zu lesen sind.

Informationen zur repräsentativen Erhebung: Im Auftrag des IT-Branchenverbands Bitkom befragte das Marktforschungsinstitut ARIS 766 Internetnutzer ab 14 Jahren.

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  • Michael Schäfer E-Mail
    … widmet sich E-Book-Readern, Headsets, Mikrofonen und mobilen Lautsprechern. Auch Tablets mit Android sind ihm nicht fremd.
Quelle: BITKOM

Ergänzungen aus der Community

  • Elerador 13.01.2014 23:48
    Nachdem hier ja schon die Kriege zwischen den beiden Seiten ausbrechen möchte ich mich doch auch noch einmal einbringen. Wir selber haben im Haus - um anfänglich jetzt einmal bei Zeitungen zu bleiben - das Papier-Abonnement der Zeit und der F.A.S. sowie das Digital-Abonnement der Süddeutschen und der New York Times. Durch Mitarbeit zudem noch Zugriff auf die Stuttgarter Zeitung.

    Und ein qualitativer Unterschied, den hier viele bemängeln, kann ich klar feststellen. Es ist ein Unterschied, ob ich morgens einen wirklich gut recherchierten Innenpolitiks-Artikel in der Süddeutschen, den guten Feuilleton der F.A.S. am Sonntag oder über die Woche die Zeit lese - das ist ein gewaltiger Unterschied, ein Unterschied den ich sogar schon zwischen Stuttgarter Zeitung und Süddeutscher merke, noch mehr aber im Online-Bereich.

    Natürlich gibt es Zugriff auf viele verschiedene Nachrichten online, kostenlos, aktuell. Der Sinn und Zweck von ehemaligen Papiermedien, die nun als Abonnements verfügbar sind, ist jedoch nicht der, dass die Meldungen topaktuell sind, sondern dass es sich hierbei um qualitativ - meist - hochwertigen Journalismus handelt. Bezahlinhalte für "News" (um jetzt einmal diesen Anglizismus zu verwenden), wie sie auf Twitter und Reddit meist schnell in den Umlauf gelangen sind aktuell noch gar nicht Bestandteil der Bezahlangebote.

    Ich würde das Ganze gerne einmal mit einem YouTube-Video vergleichen, bei welchem böse Zungen behaupten, dass die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne bei maximal fünf Minuten liegt (das ist absichtlich subjektiv formuliert, eine wirkliche Statistik geben die YouTube-Stats ja schließlich nicht an). Genau so ist das auch bei Online-Journalismus: Nicht umsonst ist Spiegel Online so, wie es nun einmal ist - große, reißerische Überschriften, qualitativ jedoch bei weitem nicht auf dem Niveau der Print-Ausgabe (es gibt natürlich Ausnahmen auf beiden Seiten).

    Nichtsdestotrotz ist es eben jedoch schwierig, Bezahlmöglichkeiten bei Online-Medien zu finden, gerade weil die Mehrheit der Personen eben erwartet, alles kostenlos nutzen zu können. Genau deshalb bildet SpOn die Ausnahme und viele andere Portale haben starke Schwierigkeiten, sich zu finanzieren.

    Die gesamte Diskussion sollte jedoch nicht nur auf Nachrichten-Basis, sondern vielmehr auf Artikel-Basis stattfinden, da die bereits genannten Artikel in der Zeitung schließlich nicht die einzigen sind: Es geht hier auch um die Finanzierung von Magazinen, die sich vermehrt digitalisieren. In diesen findet man schließlich noch einmal deutlich ausführlicher recherchiertere und qualitativ bessere Artikel als in den meisten Online-Medien (ich spreche in diesem Fall beispielsweise vom Rolling Stone, Film-Dienst oder EDGE).

    Als Schlusswort würde ich gerne festhalten, dass die harten Tage für Bezahlmedien im Internet noch bei weitem nicht begonnen haben. Das liegt daran, dass die Bezahlung aktuell meist noch auf Basis von klassischen Medien geschieht, Zeitungen oder Magazinen. Den Nutzer für einzelne Artikel zahlen zu lassen, das hat bisher noch kaum ein Verlag eingeführt geschweige denn rentabel gemacht.
  • Tkohr 14.01.2014 00:35
    Mal Ehrlich, früher hatt mann 3.99 euro oder 4.99 euro pro woche für eine Zeitschrift ausgegeben, die Zeitschrift ist aber ins Internet gewandert, wo ist jetzt das Problem im Internet für den Inhalt zu bezahlen, anstatt für die auf Papier gedruckten?

    Werbung wahr auch in den Zeitschriften, und wenn mann die nächste Seite aufschlug, musste mann teilweise auch weiterblättern weil dort 1-2 seiten komplett Werbung wahren, auch nichts anderes als im Internet Popup Werbefenster Wegzuklicken oder?

    Manche dinge werden hier so aufgebauscht, da wird gezetert und Geschimpft, dabei gibs diese ganzen kleinen nervigen dinge schon länger als das Internet, zumal ich mir sicher bin, das ein verschwindet geringer Teil von solchen Zusatzkosten in diesem Forum betroffen wären, wer bitte Liest denn hier schon den Spiegel oder Die Zeit regelmässig?

    Ich finde jedenfalls eine Erhebung von Gebühren Legitim, eine Internet Zeitschrift sollte genauso entlohnt werden wie eine Papierzeitschrift, Statt Papier muss hier auch der Server e.t.c. bezahlt werden, und die Erstellung von Berichten und Co ist genauso intensiv wie zu Papierzeiten, da hatt sich nichts geändert.