Server-Distribution CoreOS mit erster Beta-Version

Ferdinand Thommes
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Die vom Konzept her an Googles Server-Infrastruktur angelehnte Container-Distribution CoreOS hat eine erste Beta-Version veröffentlicht. Das nahe an den Veröffentlichungszyklus von Docker gekoppelte abgespeckte Linux-System CoreOS möchte, wie Docker auch, demnächst eine erste stabile Version ausliefern.

CoreOS ist ein Linux-Betriebssystem, das per LXC-Container und Docker Apps und Systeme inklusive der jeweiligen Abhängigkeiten verwaltet. Im Unterschied zu den üblichen Virtualisierungsmethoden, wo jede Virtuelle Maschine ein eigenes Betriebssystem benötigt, worin sie läuft, kann CoreOS viele isolierte Container in einem System sicher verwalten.

Erschien im August 2013 die erste Alpha-Version von CoreOS, so ist nach weiteren 150 Versionen die erste Beta-Version erschienen, die in ihrer Funktionalität der bald zu erwartenden ersten stabilen Version entspricht. CoreOS ist speziell auf per Docker verwaltete Container ausgerichtet, das gerade einen ersten Veröffentlichungskandidaten herausgegeben hat. Docker wird derzeit von Red Hat, Ubuntu, Fedora und anderen Distributionen eingesetzt.

Die auf ChromeOS aufbauende Distribution wurde mit weiterer Funktionalität ausgestattet, um als System zum massiven Ausrollen von Cluster-Systemen zum Einsatz zu kommen. Zur Verwaltung wird hier der Cluster-Manager fleet eingesetzt. CoreOS verfügt über keinen eigenen Paketmanager, da Docker dafür sorgt, dass alle nötigen Pakete bereits in den jeweiligen Containern vorhanden sind. Um Updates in Clustern ohne Fehler und ohne Ausfallzeiten zu realisieren, nutzen die Entwickler zwei Root-Dateisysteme auf zwei Partitionen, die bereits bei der Installation so angelegt werden. Die Aktualisierung findet zuerst auf dem gerade nicht aktiven Dateisystem statt. Nach einem Reboot wird das soeben aktualisierte Dateisystem scharf geschaltet, während das nicht aktualisierte schreibgeschützt ist. So kann im Falle von Fehlern der Zustand vor dem Update durch einen weiteren Neustart wiederhergestellt werden.

Neu in der Beta-Version ist Locksmith, mit dem gesteuert werden kann, wie und wann nach einer Aktualisierung ein Neustart stattfindet. Damit kann der Cluster während und nach einer Aktualisierung Ausfallzeiten vermeiden, indem beispielsweise jeweils nur ein Node zur gleichen Zeit aktualisiert wird. Dabei ist es hilfreich, dass CoreOS dank Systemd lediglich ein bis zwei Sekunden zum Neustart braucht, so dass auch größere Cluster in wenigen Minuten aktualisiert werden können.

Einen ähnlichen Ansatz hat Red Hat erst letztens auf dem Red Hat Summit vorgestellt. Das Project Atomic soll ebenfalls ein Open-Source-Betriebssystem zur Handhabung von Docker-Containern hervorbringen.

CoreOS-CEO Alex Polvi hat es mit CoreOS in unter einem Jahr von den Anfängen in einer Garage in Palo Alto bis zur Finanzierung mit Risikokapital in bisher unbekannter Höhe durch die im Silicon Valley sehr aktiven Geldgeber Andreessen Horowitz und Sequoia Capital geschafft und gilt somit neben Docker als eines der interessantesten Start-ups im Bereich Cloud-Computing und Clustering.

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