Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gegen Massenüberwachung
Um die massenhafte Überwachung der Telekommunikation durch Geheimdienste einzudämmen, wären effizientere Verschlüsselungstechniken erforderlich, empfehlen IT-Experten, die im NSA-Ausschuss des Bundestags als Sachverständige befragt wurden. Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen sollten bei Kommunikationsdiensten zum Standard werden.
Laut Frank Rieger, Sprecher des Chaos Computer Clubs (CCC), nutzen Dienste wie die NSA aus, dass es technisch mittlerweile möglich ist, die gesamte unverschlüsselte Kommunikation zu erfassen. So könne eine Überwachung im „industriellen Maßstab“ betrieben werden. Als Lösungsansätze nennt Rieger Verschlüsselungstechniken und eine Datenübermittlung innerhalb Deutschlands. Grundsätzlich wäre der Aufbau einer „europäischen Informationssouveränität“ erforderlich, zu der unter anderem eine „Wiederherstellung des Primats der Politik gegenüber den Geheimdiensten“ zähle.
Ein absoluter Schutz vor Überwachung sei allerdings utopisch, erklärte Michael Waidner, Professor für IT-Sicherheit an der TU Darmstadt und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie. Das Internet wäre mit „zahlreichen offenen Türen“ zu unsicher. Entscheidend sei daher, Angriffe in einem Ausmaß zu erschweren und zu verteuern, sodass diese sich nicht mehr lohnen. Waidner plädiert daher vor allem für den Einsatz von Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen, die seiner Ansicht nach zur „digitalen Grundversorgung“ zählen. Unternehmen sollten deswegen rechtlich verpflichtet werden, entsprechende Technologien anzubieten.
Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen stehen auch auf der Liste von Sandro Gaycken, Informatiker an der Freien Universität Berlin. Bislang wären die entsprechenden Programme aber noch zu komplex und deswegen für viele Laien nicht nutzbar. Von der Politik forderte Gaycken zudem „harte gesetzliche Auflagen“, damit Daten nicht über internationale Kabel, sondern in Netzen innerhalb von Deutschland versendet werden. Ein Allheilmittel ist dieser Vorschlag allerdings auch nicht, weil die NSA auch auf die Daten von großen Internetdiensten wie Facebook zugreifen könne.