Enzyklopädie: Den gedruckten Brockhaus gibt es nicht mehr
Wie bereits vor einem Jahr angekündigt, ist nun das Ende der gedruckten Ausgabe der deutschsprachigen Enzyklopädie „Der Große Brockhaus“ gekommen. Ab sofort gibt es den Brockhaus nur noch digital. Erste aus dem Jahr 2008 stammende Pläne für die Digitalisierung wurden damals wieder auf Eis gelegt.
Die traditionsreiche Enzyklopädie, die mit ihren 30 Bänden in vielen Bücherregalen rund eineinhalb Meter Platz belegt, gehört dem zur Verlagsgruppe Bertelsmann gehörenden Wissen Media Verlag, der die Wissenssammlung erst 2009 von der Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG übernommen hatte. Das Buchhandelsgeschäft zusammen mit dem Direktvertriebsgeschäft hatten etwa 85 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet und wurden nun beendet.
Die rund 300.000 Artikel werden auf absehbare Zeit auch weiterhin von einem Team von Experten und Wissenschaftlern aktualisiert. Auf einen Zeitraum wollte sich der Verlag laut einem Sprecher nicht festlegen. Bereits 2008 sollte die Papierausgabe eingestellt werden. Die 21. Auflage der Brockhaus Enzyklopädie von 2006 hatte durch schlechte Verkäufe mehrere Millionen Euro Verlust beschert und sollte somit die letzte gedruckte Ausgabe bleiben. Die Ankündigung ließ die Verkäufe aber unerwartet in die Höhe schnellen, sodass die Pläne zur Einstellung vorerst auf Eis gelegt und eine neue, eventuell gekürzte Ausgabe in Aussicht gestellt wurde.
Trotz Bedenken wegen der Online-Dominanz von Wikipedia übernahm Bertelsmann 2009 den Brockhaus und versprach in diesem Zuge eine aktualisierte gedruckte Ausgabe der Enzyklopädie. Ohne dieses Versprechen umgesetzt zu haben wurde 2013 das jetzt vollzogene Ende der gedruckten Ausgabe verkündet. Damals hieß es, die Online-Ausgabe werde bis 2020 aktualisiert. „Die Zukunft der Marke Brockhaus sei ungewiss“, so Pressesprecher Matthias Wulff. Der wohlklingende Name soll eventuell in Lizenz vergeben werden, so sich Interessenten finden.
Der Brockhaus blickt auf eine über zweihundertjährige Geschichte zurück. Friedrich Arnold Brockhaus erwarb am 25. Oktober 1808 auf der Leipziger Buchmesse das Verlagsrecht und die Vorräte des Werks „Conversationslexikon mit vorzüglicher Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeiten“, aus dem sich dann der heute allseits bekannte Brockhaus entwickelte.