DisplayPort 1.3: VESA standardisiert „5K“ und 120 Hz bei Ultra HD
Die Video Electronics Standards Association (VESA) hat Version 1.3 des Standards DisplayPort veröffentlicht. Die Datenrate der Schnittstelle zur Übertragung von Bild und Ton wurde gegenüber dem Vorgänger DisplayPort 1.2a um 50 Prozent angehoben. Im Maximalausbau mit vier Leitungen (Lanes) sind somit 32,4 Gigabit/s möglich.
Von der Gesamtdatenrate stehen 25,92 Gigabit/s für unkomprimierte Videodaten zur Verfügung. Dadurch können zum Beispiel zwei UHD-Displays in nativer Auflösung mit einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hertz und einer Farbtiefe von 24 Bit (8 Bit RGB) über einen einzelnen DisplayPort-Anschluss im Multi-Stream-Verfahren (MST) betrieben werden. DisplayPort 1.2(a) erlaubt hingegen bei gleicher Auflösung, Farbtiefe und Bildrate nur ein Display.
Rein rechnerisch ergibt sich daraus die Möglichkeit, dass ein einzelnes UHD-Display mit 120 Hertz betrieben werden kann, da dabei die gleiche Datenrate wie bei zweimal 60 Hertz zustande kommt. In der Pressemitteilung wird dies jedoch nicht erwähnt. ComputerBase hat die VESA um eine Bestätigung gebeten.
DisplayPort 1.3 | DisplayPort 1.2(a) | |
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5.120 × 2.880 @ 60 Hz @ 24 Bit | ✓ | – |
3.840 × 2.160 @ 60 Hz @ 24 Bit (1 Display) | ✓ | ✓ |
3.840 × 2.160 @ 120 Hz @ 24 Bit (1 Display) | ✓ | – |
3.840 × 2.160 @ 60 Hz @ 24 Bit (2 Displays) | ✓ | – |
Auch Auflösungen jenseits von Ultra HD sollen mit DisplayPort 1.3 bedient werden. Dell hatte vor einigen Tagen den ersten „5K“-Monitor mit 5.120 × 2.880 Bildpunkten angekündigt. Mit DisplayPort 1.2 sind zwei Anschlüsse nötig, um die knapp 15 Millionen Pixel bei geeigneter Bildrate darstellen zu können. Mit DisplayPort 1.3 genügt hingegen eine Verbindung, sofern alle vier Lanes genutzt werden.
Die neue Version der VESA-Schnittstelle bringt außerdem Unterstützung für HDMI 2.0 und die dazugehörige Verschlüsselungstechnik HDCP 2.2 mit sich. Ferner wird das Format 4:2:0 (Color Subsampling) mit gegenüber RGB reduziertem Datenaufkommen unterstützt, wodurch auch Auflösungen im Bereich „8K × 4K“ möglich sind. Mittels Adapter besteht nach wie vor eine Kompatibilität zu VGA, DVI und HDMI.
Die erhöhte Übertragungsrate von DisplayPort 1.3 bietet zudem neue Möglichkeiten, wenn neben Audio- und Video-Material weitere Daten übertragen werden. So genügen für UHD zwei Lanes mit je 8,1 Gigabit/s, die übrigen zwei Lanes stehen dann zum Beispiel für USB-Verbindungen im Rahmen der DockPort-Funktion zur Verfügung.
Um das volle Potenzial von DisplayPort 1.3 zu nutzen, werden nicht nur kompatible Monitore, sondern auch geeignete Grafikkarten benötigt. Wann diese den Markt erreichen, bleibt abzuwarten. Entsprechende Produktankündigungen gibt es bisher nicht. VESA-Mitglieder können die DisplayPort-Technik wie gewohnt lizenzfrei in ihren Produkten nutzen.
Die VESA hat gegenüber ComputerBase bestätigt, dass sich ein einzelnes UHD-Display über DisplayPort 1.3 mit 120 Hertz betreiben lässt. Neue Kabel oder Stecker setzt der neue Standard nicht voraus, mit Version 1.2 kompatible Kabel sollen bereits die nötige Bandbreite liefern. Adaptive Sync als Bestandteil von DisplayPort 1.2a wird auch in der Version 1.3 unterstützt.
Eine grobe Prognose für die Veröffentlichung erster Displays und Grafikkarten mit DisplayPort 1.3 ließ sich die VESA ebenfalls entlocken: Vor dem Jahr 2016 ist mit Endgeräten nicht zu rechnen. Zuerst werden ab dem kommenden Jahr Geräte mit DisplayPort 1.2a erscheinen. Die Koexistenz beider Standards ein Jahr darauf schließt das Konsortium nicht aus – „DP 1.3 ist nicht notwendiger Weise ein Ersatz für DP 1.2a“, heißt es.