Android 5.0 Lollipop: Neue Developer Preview im Überblick mit Bildvergleich
Google hat eine runderneuerte Developer Preview von Android 5.0 Lollipop für das Nexus 5 und das Nexus 7 (2013, WLAN) freigegeben. Im Vergleich zur ersten Developer Preview sind deutlich mehr der neuen Funktionen integriert. An Apps mangelt es aber im Werkszustand.
Die über Android Developers zur Verfügung gestellten Images sind mit 366 MB (Nexus 5) und 312 MB (Nexus 7) deutlich kleiner als die aktuellen KitKat-Images, die jeweils rund 440 MB groß sind. Google hat in der Developer Preview die Anzahl der mitgelieferten Apps auf ein absolutes Minimum reduziert, mehr als 16 zwingend notwendige Apps sind nicht vorhanden. Üblicherweise vorinstallierte Google-Apps fehlen der Developer Preview, diese lassen sich aber über den Play Store nachträglich hinzufügen.
Mit etwas Vorbereitung können die neuen Images nach dem Entpacken über das Ausführen der Datei flash-all.bat (Windows) oder flash-all.sh (Mac) innerhalb weniger Minuten als Neuinstallation aufgespielt werden. Für ein Update ohne Datenverlust kann in der jeweiligen Datei die Zeile fastboot -w update image-[...]-lpx13d.zip um das -w erleichtert werden. Backups sollten aber auch bei dieser Methode im Vorfeld angelegt werden. Nach einem längeren ersten Bootvorgang begrüßt Android 5.0 Lollipop den Anwender mit einem neuen Einrichtungsassistent, der „Tap & Go“ beherrscht. Mit Tap & Go kann ein neues Endgerät per NFC auf Basis eines anderen Android-Geräts wiederhergestellt werden. Alternativ lässt sich ein Backup über die Google-Server aufspielen. Dabei lässt sich jeweils bestimmen, welche Apps übernommen werden sollen. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist nun fester Bestandteil der Ersteinrichtung und muss nicht länger über ein separates Menü im Browser erledigt werden.
Die Developer Preview ist im Gegensatz zur finalen Version noch nicht ab Werk verschlüsselt. Die Option muss weiterhin manuell über die Einstellungen aktiviert werden. In das Release haben es aber viele der angekündigten Funktionen geschafft. Der neue App-Drawer ist tatsächlich weiß und öffnet sich mit einer neuen Animation. Animationen und weiche Übergänge sind prominente Bestandteile von Android 5.0 und kommen bei fast jeder Interaktion mit der Oberfläche zum Einsatz. Mit an Bord ist auch der auffällige Energiesparmodus, der Status- und Systemleiste in grelles Orangerot taucht. Dieser schaltet die Animationen ab, schraubt die Leistung zurück und reduziert die Vibration und die Übertragung von Daten im Hintergrund auf ein Minimum. Beim Laden des Akkus schaltet sich der Modus wieder ab.
Auch das Multi-User-System und das „Screen Pinning“ sind bereits konfigurierbar. Wird ein neuer Nutzer angelegt, startet erneut der Einrichtungsassistent und ein Google-Konto kann angelegt werden. Die Anmeldung als Gast führt zu einem frischen Android ohne Google-Konto. Mit Screen Pinning kann die Benutzung auf die aktuell geöffnete App beschränkt werden. Die Option muss in den Einstellungen aktiviert werden und macht sich dann im neuen Multitasking-Menü sichtbar, dessen Inhalt einen Neustart überlebt und das jetzt immer eine Suchleiste einblendet. Für die zuletzt genutzte App zeigt das Menü eine Stecknadel an, die das Pinning aktiviert. Über langes Halten der Zurück- und Multitasking-Taste verlässt man den Modus wieder, wahlweise auch durch eine PIN geschützt. Im Multitasking-Menü finden sich auch geöffnete Chrome-Tabs, die in der App selbst nicht mehr sichtbar sind. Die Funktion hatte Google erstmals auf der Google I/O gezeigt, auf einem Nexus 5 mit Chrome Beta 39 führt sie aber fortlaufend zu Abstürzen. Die Funktion kann in den Chrome-Einstellungen jedoch deaktiviert werden.
Einen Schalter, der alle offenen Apps schließt, finden Anwender in Android 5.0 Lollipop nicht. Wieder mit dabei ist aber die Möglichkeit, alle Benachrichtigungen über eine Schaltfläche auszublenden. In der ersten Developer Preview fehlte diese Option noch und führte zu lästigem Wegwischen einzelner Einträge. Langes Halten von Benachrichtigungen führt zu deren Einstellungen. Hier lässt sich zwischen Blocken, Priorität und sensitiven Daten wählen, die erst nach Eingabe der PIN angezeigt werden. Der Prioritätsmodus wird über die Lautstärkewippe aktiviert und konfiguriert und durch einen Stern in der Statusleiste signalisiert. Töne und Benachrichtigungen lassen sich bis zum Wecker komplett abschalten.
In Google Now sind die Einstellungen nun in ein seitliches Menü gewandert, über das sich Erinnerungen einstellen lassen und das den Nutzerwechsel sowie das Anlegen und Verwalten von Google-Konten erlaubt. Die Google-Suche auf dem Homescreen nimmt nach dem Öffnen nun mehr als die Hälfte des Bildschirms in kompletter Breite ein und wird nicht länger auf einer schwebenden Karte angezeigt. Google Now lässt sich nach wie vor per Wischgeste über den Home-Button öffnen. Wer Inhalte unter Android 5.0 teilen möchte, bekommt die Apps nun nach jüngster Benutzung sortiert angezeigt.
Als Easter Egg hat Google dieses Mal einen Flappy-Bird-Klon in Android 5.0 versteckt. Das mehrfache Antippen der Versionsnummer führt über eine Lollipop-Grafik zu dem sehr einfach aufgebauten Spiel.
Im Bildvergleich sind weitere Veränderungen zwischen der aktuellen Developer Preview, Android L von der Google I/O und Android 4.4 KitKat aufgeführt. Hierzu zählen Modifikationen am Lockscreen, den Einstellungen, der Telefon-, Kontakte- und Downloads-App sowie der Uhr und Tastatur.
Android 5.0 Lollipop steht in finaler Version ab Anfang November auf dem Nexus 6 und Nexus 9 zur Verfügung. Darauf folgen das Nexus 4, 5, 7 und 10 und Google Play Editions. Im weiteren Verlauf des Jahres und zu Beginn des kommenden Jahres stehen Updates von Motorola, HTC, Nvidia und Sony an.