Anzeigen: Snapchat führt Werbung ohne Personalisierung ein

Sasan Abdi
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Anzeigen: Snapchat führt Werbung ohne Personalisierung ein
Bild: snapchat.com

Snapchat will schon bald Werbung einsetzen, um Umsätze zu generieren. Die Inhalte sollen zufällig ausgespielt werden, auf eine Personalisierung soll zunächst verzichtet werden. Es ist ein erster Schritt hin zu dem Beweis, dass das Startup tatsächlich die geschätzten zehn Milliarden Dollar wert ist.

„Sie werden nicht besonders auffällig sein“, sagte Snapchat-Gründer und CEO Evan Spiegel auf einer Veranstaltung der Vanity Fair in San Francisco zur Ankündigung. Man habe viel Zeit investiert, um den Stand der Online-Werbung zu durchdringen. Schließlich sei die Entscheidung für eine unauffällige, unpersonalisierte Einbindung gefallen.

Diese sieht so aus, dass zukünftig im Bereich der Snapchat Stories zwischen Videos und Fotos der Nutzer kleine Werbeblöcke eingeblendet werden. Weitere Eingriffe in die Oberfläche soll es aber nicht geben. Die Nicht-Personalisierung der Inhalte dürfte dabei auch praktisch Gründe haben: Bisher erhebt Snapchat im Verhältnis zur einschlägigen Konkurrenz relativ wenige Nutzerdaten, sodass maßgeschneiderte Angebote wohl nur mit einer Ausweitung der Detailabfragen möglich wären.

Der Schritt kann als Reaktion auf jüngste Einschätzungen gewertet werden, wonach Snapchat von Investoren auf einen Wert von zehn Milliarden Dollar taxiert wird. Bisher aber hat das Startup keinerlei Umsatzquelle – ein Umstand, der in Kombination mit den Schätzungen Druck auf Spiegel ausgeübt haben dürfte: Snapchat erreicht langsam aber sich einen Status, bei dem es nicht mehr ausreicht, nur auf eine beliebte Anwendung mit großer Nutzerbasis zu verweisen, sondern Umsätze benötigt werden.

Bei Snapchat handelt es sich um Instant-Messaging-App für Smartphones und Tablets, bei der empfange Nachrichten nach kürzester Zeit gelöscht werden. Skeptiker kritisieren das Startup für diese Funktion, da das Wiederherstellen der oft anzüglichen oder peinlichen Nachrichten mit relativ einfachen Mitteln möglich ist. Darüber hinaus stand das Unternehmen auch immer wieder wegen Sicherheitsfragen im Zentrum: 2013 stahlen Hacker die Daten von rund 4,6 Millionen US-Nutzern und veröffentlichten diese auf einer Webseite.