Intel Braswell: Neuer SoC in 14 nm zeigt sich vor der Markteinführung
Zur Embedded World 2015 im fränkischen Nürnberg zeigt sich auch Intels lange verspäteter 14-nm-SoC mit dem Codenamen Braswell als Nachfolger von Bay Trail. Mit mittlerweile fast einem Jahr Verspätung soll Braswell wie Skylake im Umfeld der Computex 2015 Anfang Juni vorgestellt werden.
Viele Hersteller warten bereits seit Monaten auf den Nachfolger von Bay Trail, der im Embedded-Bereich bei nahezu jedem Hersteller zu finden ist. Die Vorgängergeneration hatte das schlechte Image der Atom-Prozessoren ein wenig hinter sich gelassen und lieferte für wenig Geld in diesem Segment mehr als ausreichende Leistung. Mit Braswell hoffen die Hersteller auf eine noch weiter gesenkte Leistungsaufnahme, um so noch potentere passiv gekühlte Lösungen anbieten zu können.
Wie mit Skylake zeigten sich Hersteller in Nürnberg auch beim neuen Atom-Prozessor sehr auskunftsfreudig. DFI hat bereits sechs Lösungen mit Braswell-Chips auf der Roadmap, ASRock zeigt neben dem Skylake-Mainboard auch eine erste Braswell-Lösung für den Embedded-Markt. Das Datenblatt bestätigt einige der bereits bekannten Gerüchte wie die bei Broadwell genutzte Gen8-Grafik, die dann auch im Atom-Segment Einzug hält. Ab sofort wird auch DDR3L-Speicher mit bis zu 1.600 MHz unterstützt.
Unverändert problematisch bleibt aber die geringe Anzahl der SATA-Anschlüsse. Bei vielen Partnern von Intel war zu hören, dass zwei SATA-Ports auch in diesem Segment oft nicht genug seien. Der Gang in die nächste höhere Klasse für mehr Anschlussvielfalt ist oft keine Option, da Kunden den Preisanstieg nicht zahlen würden. So war zur Messe deutliche Kritik an der Preisgestaltung der kleinen Embedded-Prozessoren aus der Core-Serie zu vernehmen, die ohne vollständige Kastration mindestens 281 US-Dollar kosten. Für die Atom-E3800-Serie mit bereits maximal vier Silvermont-Kernen inklusive AES-Unterstützung bei bis zu 1,9 GHz müssen nur 31 bis 52 US-Dollar respektive 82 bis 107 US-Dollar für die Zwei- bis Vier-Kern-Bay-Trail-CPUs der Celeron- und Pentium-Reihe gezahlt werden.
Ändern wird sich dies nach bisherigen Informationen auch mit Braswell und den eventuell günstigeren Embedded-Broadwell-Ablegern nicht. Denn an den Chipsätzen wurde in dieser Generation hinsichtlich der Ausstattung nahezu nichts geändert. Dort muss dann erst ein Ableger vom kommenden Skylake-Chipsatz mit deutlich mehr PCI-Express-Lanes in Generation 3.0 ins Feld ziehen, bis auch die günstigsten CPU-Chipsatz-Multi-Chip-Module oder echte SoCs mehr SATA-Ports bekommen könnten, ohne dass bisherige Gefüge zu zerlegen. Ob Intel das auch will, steht allerdings auf einem ganz anderen Papier.