Markttag: Die Technik von Tablets und ihre Preisauswirkungen

Maximilian Schlafer
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Markttag: Die Technik von Tablets und ihre Preisauswirkungen

Samstag ist Markttag. ComputerBase wirft einen Blick auf wesentliche Entwicklungen auf dem Markt für IT und Consumer Electronics – kurz- wie auch langfristig. An diesem Markttag gibt die Redaktion einen Überblick über das breit gefächerte Angebot an Tablets und geht auf technische Unterschiede und ihren Preis ein.

Obwohl in den vergangenen Monaten die Absätze stark zurückgegangen sind, bleiben Tablets eine gewichtige Sparte auf dem Markt. Entsprechend vielfältig ist die Anzahl der Angebote: Der Preisvergleich kennt derzeit 1.572 Angebote.

Wie bei den Smartphones ist die Frage nach dem Betriebssystem eine grundlegende. Wer sich zwischen Android, iOS oder Windows entschieden hat, der hat es in zwei der drei Lager mit einer großen Auswahl an technischen Konfigurationen zu tun. Bei Android fällt die technische Vielfalt in Hinsicht auf die zentralen Komponenten CPU, GPU und RAM am stärksten aus. Über alle Geräte und alle Betriebssysteme zeigt sich ein selten als solcher wahrgenommener Marktführer: 33 Prozent der Angebot am Markt setzen auf eine CPU von Intel. Intels langer Atem inklusive hoher Budgets zur Unterstützung der Hersteller in der Entwicklung und Vermarktung mit Tablets haben ihre Wirkung hier nicht verfehlt. Seit Ende 2014 gibt es ein vergleichbares Programm auch für Smartphones. Herstellerunabhängig bleibt die ARM-Architektur allerdings Marktführer vor x86.

Was ein Tablet technisch leisten können muss, hängt letztlich immer von den subjektiven Ansprüchen des Käufers ab. Während der eine auf viel Rechenleistung in Spielen Wert legt, sind dem anderen die Pixeldichte und der Paneltyp wichtiger. Beide Gruppen freuen sich zudem, wenn der Akku lange durchhält. Wichtig ist, dass ein Tablet letztlich in seiner Gesamtheit dem Nutzer zusagen muss. Dieser Umstand sollte bei den folgenden Einzelbetrachtungen immer im Hinterkopf behalten werden. Obwohl ein Feature für sich genommen günstig zu haben ist, kann es sein, dass deutlich mehr gezahlt werden muss, um andere Anforderungen ebenfalls abdecken zu können.

CPU

Bei den verbauten CPUs sind natürlich die Parameter Kernanzahl, Taktfrequenz und IPC relevant, wobei der Fokus in der Regel auf der Kernanzahl liegt – schließlich ist sie einfach zu vermarkten. Grob vereinfachend formuliert: Zumeist bedeuten mehr Kerne bei gleichem Takt mehr Leistung. Aktuell können Kunden zwischen einem und acht Kernen wählen. Preislich macht die Wahl aber erst dann einen spürbaren Unterschied, wenn Achtkerner oder x86-Prozessoren das Ziel der Begierde sind .

Kernanzahl Preis Anteil Häufigster Takt Preis
1 ab 33 Euro 9,48% ab 800MHz ab 33 Euro
2 ab 45 Euro 42,56% ab 1,3GHz ab 50 Euro
3 ab 429 Euro* 1,15% ab 1.3GHz ab 429 Euro*
4 ab 59 Euro 45,23% ab 1,3GHz ab 59 Euro
8 ab 200 Euro 1,65% ab 1,6GHz ab 200 Euro
*ausschließlich iPad Air 2 Modelle

Wie unschwer zu erkennen ist, stellen Dual- und Quadcore-CPUs die breite Mehrheit, die zudem preislich keine 20 Euro auseinander liegen. Einkerner decken das Einstiegssegment ab, wo es auf jeden Cent ankommt, in Tablets verbauten Achtkernern merkt man ihre relative Neuheit zahlenmäßig noch an. Fast immer bekommt man die am häufigsten verwendete Taktfrequenz zum Einstiegspreis der Kategorie – andere Aspekte außen vor gelassen.

Speicherkapazität

Zumindest indirekt gekoppelt an die Leistungsfähigkeit der CPUs ist auch die restliche interne Ausstattung wie der RAM oder der verfügbare Massenspeicher. Während man bei Einkernern noch oft interne Speicher unterhalb der 8-Gigabyte-Marke finden kann, findet ab der Dualcore-Klasse ein Sprung statt. Ab dann ist die überwiegende Mehrheit der Geräte mit mindestens 16 Gigabyte Massenspeicher ausgestattet, bei – wesentlich – teureren Modellen wie von Microsoft oder Apple sind auch Größen wie 128 Gigabyte oder zumindest 64 Gigabyte breit erhältlich. Nahezu ausschließlich werden dabei nackte Flash-Speicher-Chips oder eigene SSDs verbaut. Trotzdem finden sich noch fünf Geräte, darunter zwei Convertibles, die eine konventionelle HDD nutzen.

Arbeitsspeicher

In puncto Arbeitsspeicher hat momentan beinahe die Hälfte (48 Prozent) der Geräte ein Gigabyte verbaut, zwei Gigabyte finden sich bei 25 Prozent der Angebote. Das deckt vor allem das breite Mittelspektrum ab, in dem man hauptsächlich Android- und Apple-Produkte findet. Die Einstiegsklasse mit 512 Megabyte kommt auf knappe 10 Prozent. Will man hingegen 4 Gigabyte oder mehr, schrumpft nicht nur die Zahl der Angebote rapide, auch sind diese Größenordnungen momentan fest und exklusiv in der Hand von Windows-Geräten. Das umfasst nicht nur die Surface-Reihe von Microsoft selbst, sondern auch Geräte anderer Hersteller wie Asus, Dell oder Toshiba. Fast alle dieser Geräte nutzen Intel-CPUs, umso mehr fallen daher das Fujitsu Stylistic Q572 und das Toshiba Satellite W30Dt-A-100 ins Auge. Beide haben nämlich AMD-Prozessoren verbaut, einmal einen A4-1200 und einmal einen Z-60.

Display

Das Display ist bei Tablets das zentrale Element, das ausschlaggebend für den Nutzerkomfort sein kann. Auflösung und Diagonale sind dabei Eckpfeiler, an denen sich auch entscheidet, ob die Pixeldichte ausreichend hoch ist. Die meisten Tablets bieten 170 ppi und darüber, preislich ist man hier ab knapp 45 Euro dabei. Die Mehrzahl dieser Geräte befindet sich allerdings in der Preisklasse 80 bis 100 Euro oder kostet noch mehr. Das überlappt sich schon mit den Einstiegspreisen für die höchste Stufe: 300ppi oder mehr. Doch auch hier gilt, dass hochwertiger ausgestattete Geräte erst ab der 200-Euro-Marke verfügbar sind. IPS-Panels sind – im Gegensatz zu Notebooks – bei Tablets bereits sehr häufig in Verwendung, momentan können 59 Prozent der Angebote damit aufwarten. Der Rest setzt auf herkömmliche LCD-Displays, wenn man von 14 Exoten absieht, die entweder auf IGZO oder OLED setzen. Personen, die beispielsweise für Outdoorarbeiten ein entspiegeltes Display haben möchten, müssen mit 70 Angeboten vorliebnehmen, von denen das günstigste 109 Euro kostet.

IPS IGZO OLED entspiegelt ppi
ab 45 Euro ab 339 Euro ab 310 Euro ab 109 Euro ab 45 Euro (170+)
ab 60 Euro (215+)
ab 100 Euro (250+)
ab 99 Euro (300+)*
*in der Regel eher ab 180 bis 200 Euro

Akku und Konnektivität

Der Akku als Energiespeicher ist für ein Tablet, das ja in der Regel nicht am Kabel genutzt wird, ein weiterer wichtiger Faktor. Grob gesagt: Je mehr mAh der Akku fasst, desto länger kann er durchhalten. Die verbaute Hardware hat allerdings einen ebenso starken Einfluss auf die Laufzeit. Die große Mehrheit der Angebote im Preisvergleich bietet 3.000 mAh oder mehr. Nach oben hin wird die Luft naturgemäß dünner, ab 6.000 mAh sinkt die Anzahl der Angebote rapide ab. Jenseits der 11.000 mAh finden sich nur mehr 18 Modelle – neben zwei Android-Tablets findet sich hier nur das iPad 4 in verschiedenen Ausführungen, dessen Retina-Display die Laufzeiten trotzdem einbremst. Für manche Nutzer auch bei Tablets interessant ist ein wechselbarer Akku. Diese Funktion findet sich bei 32 Geräten, deren günstigstes immerhin 400 Euro kostet.

Was die Konnektivität angeht, so verfügen beinahe alle Geräte über eine USB-2.0-Buchse, mit der der Datenverkehr und das Laden des Akkus abgewickelt werden. Gut 14 Prozent verfügen auch schon über einen USB 3.0 Anschluss, 49 Prozent können mit HDMI aufwarten. So gut wie alle Geräte sind in der Lage WLAN im 802.11g Standard zu nutzen, bei 802.11n sind es nur unwesentlich weniger. Beim neuen 802.11ac-Standard sieht es hingegen weit weniger rosig aus, lediglich 11 Prozent können damit umgehen. NFC wird momentan auch nur von knapp 10 Prozent der Geräte beherrscht.

USB WLAN Mobilfunk Ortung NFC
2.0: ab 20 Euro
3.0: ab 136 Euro
802.11g: ab 20 Euro
802.11n: ab 20 Euro
802.11ac: ab 100 Euro
LTE: ab 153 Euro
UMTS: ab 72 Euro
HSDPA: ab 72 Euro
HSPA+: ab 72 Euro
GPS: ab 33 Euro
GLONASS: ab 78 Euro
ab 126 Euro

Fazit: Die wenigen Möglichkeiten zur Differenzierung innerhalb einer Betriebssystemkategorie haben Hersteller in einen Preiskampf getrieben. Tablets mit einer guten Basisaustattung finden sich bereits für unter 100 Euro am Markt. Teuer wird es erst dann, wenn sich optimale Eigenschaften in vielen Eckdaten in einem Gerät vereinen. Ganz nebenbei sorgt der höhere Preis dabei für Ordnung am Markt. Weniger Geräte machen die Auswahl leichter. Paradox, am Markt der Tablets mit fast 1.600 Angeboten aber in der Praxis nicht von der Hand zu weisen.

Zum Abschluss schwenken wir zu den Top-10 des Preisvergleichs. Dort ist die 512-Gigabyte-Version der Crucial MX100 wie eine Rakete auf Platz drei aufgestiegen – aus einem triftigen Grund. Die Einstellung der wegen ihres Preis-Leistungs-Verhältnisses beliebten Reihe steht fest und Kunden greifen zu, solange das SSD in der gewohnten Preislage noch erhältlich ist. Die jetzt als offizieller Nachfolger feststehende Serie BX100 bietet zu gleichen Preisen weniger Funktionen. Die BX100 bietet weder Verschlüsselungstechniken, noch eine Software-Beilage

Preisvergleich-Top-10 der 12. Woche 2015

  1. Crucial MX100 256GB (±0)
  2. Seagate Archive HDD v2 8TB (±0)
  3. Crucial MX100 512GB (+4)
  4. Intel Core i7-4790K (-1)
  5. Raspberry Pi 2 Modell B (-1)
  6. Samsung SSD 850 EVO 250GB (neu)
  7. Crucial Ballistix Sport DIMM Kit 8GB (-1)
  8. Samsung Galaxy S5 G900F 16GB schwarz (-3)
  9. Intel Core i5-4460 (neu)
  10. Intel Xeon E3-1231 v3 (-2)

Leserhinweise auf interessante Entwicklungen im Preisvergleich nimmt die Redaktion gerne unter markttag~~computerbase.de entgegen.