Huawei P8 im Test: Koop-Kamera und Apple-Software im Alu‑Gewand
Vorwort
Die P-Serie von Huawei steht seit dem Ascend P6 für schlanke Smartphones mit hochwertiger Optik und Verarbeitung. Sie sind weniger Arbeitstier als die Modelle der Mate-Serie und bewegen sich mit Display-Diagonalen von um 5 Zoll im Hosentascheformat. Die diesjährige Generation P8 lässt das „Ascend“ im Namen wegfallen und soll durch den Einsatz von noch mehr Aluminium eine größere Kundschaft ansprechen. Im Test muss das P8 beweisen, dass es mehr als nur gut aussehen kann.
Spezifikationen
Auf Seite der Spezifikationen macht das P8 einen weniger großen Schritt als es noch vom Ascend P6 zum Ascend P7 der Fall war. Die Full-HD-Auflösung hat Huawei beibehalten, lediglich die Display-Diagonale fällt 0,2 Zoll größer aus. Das Verhältnis von Display zu Vorderseite konnte Huawei nicht verbessern, die Front ist mit dem Display auf 71,8 × 144,9 Millimeter gewachsen. Huawei nutzt das Plus an Stauraum für einen etwas größeren Akku und verbaut zudem einen neuen Kirin-SoC sowie mehr Arbeitsspeicher und einen optischen Bildstabilisator für die nach wie vor mit 13 Megapixel auflösende Kamera. Das Gesamtpaket ist nochmals 0,1 Millimeter dünner geworden und bringt 144 Gramm und somit 20 Gramm mehr als letztes Jahr auf die Waage.
Huawei P8 |
Huawei Ascend P7 |
Samsung Galaxy S6 |
Apple iPhone 6 |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 5.0 | Android 4.4 | Android 5.0 | iOS 8 |
Display: | 5,20 Zoll, 1.080 × 1.920 424 ppi IPS, Gorilla Glass 3 |
5,00 Zoll, 1.080 × 1.920 441 ppi IPS, Gorilla Glass 3 Variante 5,00 Zoll, 1.080 × 1.920 441 ppi IPS, Saphirglas |
5,10 Zoll, 1.440 × 2.560 576 ppi WQHD Super AMOLED, Gorilla Glass 4 |
4,70 Zoll, 750 × 1.334 326 ppi IPS, Ion-X Glass |
Bedienung: | Touch, Status-LED | Touch, Fingerabdrucksensor, Status-LED | Touch, Fingerabdrucksensor | |
SoC: | HiSilicon Kirin 930 4 × Cortex-A53, 2,00 GHz 4 × Cortex-A53, 1,50 GHz 28 nm, 64-Bit |
HiSilicon Kirin 910T 4 × Cortex-A9, 1,80 GHz 28 nm, 32-Bit |
Samsung Exynos 7420 4 × Cortex-A57, 2,10 GHz 4 × Cortex-A53, 1,50 GHz 14 nm, 64-Bit |
Apple A8 2 × Typhoon, 1,40 GHz 20 nm, 64-Bit |
GPU: | Mali-T628 MP4 600 MHz |
Mali-450 MP4 650 MHz |
Mali-T760 MP8 772 MHz |
PowerVR GX6450 450 MHz |
RAM: | 3.072 MB LPDDR3 |
2.048 MB LPDDR3 |
3.072 MB LPDDR4 |
1.024 MB LPDDR3 |
Speicher: | 16 / 64 GB (erweiterbar) | 16 GB (erweiterbar) | 32 / 64 / 128 GB | 16 / 64 / 128 GB |
1. Kamera: | 13,0 MP, 1080p Dual-LED, f/2,00, AF, OIS |
13,0 MP, 1080p LED, f/2,00, AF |
16,0 MP, 2160p LED, f/1,90, AF, OIS |
8,0 MP, 1080p Dual-LED, f/2,20, AF |
2. Kamera: | Nein | |||
3. Kamera: | Nein | |||
4. Kamera: | Nein | |||
5. Kamera: | Nein | |||
1. Frontkamera: | 8,0 MP, 1080p | 8,0 MP, 1080p AF |
5,0 MP, 1440p f/1,90, AF |
1,2 MP, 720p f/2,20, AF |
2. Frontkamera: | Nein | |||
GSM: | GPRS + EDGE | |||
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
||
LTE: | Ja ↓150 ↑50 Mbit/s |
Advanced ↓150 ↑50 Mbit/s |
Advanced ↓300 ↑50 Mbit/s |
Ja ↓150 ↑50 Mbit/s |
5G: | Nein | |||
WLAN: | 802.11 b/g/n Wi-Fi Direct |
802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct, Miracast |
802.11 a/b/g/n/ac | |
Bluetooth: | 4.1 | 4.0 LE | 4.1 | 4.0 LE |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou | A-GPS, GLONASS | ||
Weitere Standards: | Micro-USB 2.0, NFC | Micro-USB 2.0, MHL, NFC | Micro-USB 2.0, NFC, Infrarot | Lightning, NFC, 3,5-mm-Klinke |
SIM-Karte: | Nano-SIM Variante Nano-SIM, Dual-SIM |
Micro-SIM | Nano-SIM | |
Akku: | 2.680 mAh fest verbaut |
2.500 mAh fest verbaut |
2.550 mAh (9,82 Wh) fest verbaut, kabelloses Laden |
1.810 mAh (6,91 Wh) fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 71,8 × 144,9 × 6,40 mm | 68,8 × 139,8 × 6,50 mm | 70,5 × 143,4 × 6,80 mm | 67,0 × 138,1 × 6,90 mm |
Schutzart: | – | |||
Gewicht: | 144 g | 124 g | 138 g | 129 g |
Preis: | ab 180 € / 599 € / 499 € | 419 € / – | 699 € / 799 € / 899 € | 699 € / 799 € / 899 € |
Design & Verarbeitung
Aluminium ist zwar ein Leichtmetall, schwerer als Kunststoff ist es dennoch, weshalb das P8 nicht nur aufgrund des größeren Gehäuses schwerer als das Ascend P7 ist. Schwerer ist im Falle des P8 aber besser, weil der Unibody aus allen Betrachtungswinkel zu gefallen weiß. Der großflächige Einsatz von Aluminium ist für Huawei zwar nicht neu, weil schon schon die Rückseite des großen Ascend Mate 7 auf diesen setzt, das zur IFA 2014 vorgestellte Smartphone ist aber noch dreigeteilt und mit Abschlussstücken aus Kunststoff zusammengebaut. Beim P8 sind stattdessen auch Kopf- und Fußende aus Aluminium gefertigt. Aus Kunststoff sind lediglich noch die Bereiche für Antennen, was insbesondere im Bereich rund um die Kamera sichtbar wird.
Für den deutschen Markt sind die Farben Champagner und Grau vorgesehen, sandgestrahlt sind beide Varianten. Das matte Finish verläuft gleichmäßig über das gesamte Gerät und sorgt nicht nur dafür, dass das P8 gut aussieht, sondern verhindert auch, dass Fingerabdrücke sichtbar werden. In Hochglanz sind die beiden in 45 Grad zur Vorder- und Rückseite verlaufenden Fasen ausgeführt, die wie beim Samsung Galaxy S6 (edge) etwas an das iPhone 5 erinnern. Gleiches gilt für die Bohrungen für Lautsprecher, Mikrofon und USB-Buchse sowie die Schrauben am Fußende, die dem iPhone 6 (Plus) sehr nahe kommen. Allerdings kommt nicht nur die Optik, sondern auch die Verarbeitung den genannten Smartphones nahe. Die Bohrungen sind allesamt präzise und sauber entgratet, auch die Tasten sitzen passgenau im Gehäuse, gleiches gilt für die Schubfächer für SIM- und microSD-Karte.
Huawei hat es geschafft, mit dem P8 eine gelungene Mischung aus kopierten Elementen und gewisser Eigenständigkeit auf die Beine zu stellen, die in puncto Verarbeitung und Haptik die Konkurrenz nicht fürchten muss. Das P8 ist bei Design und Verarbeitung ein klarer Schritt nach vorne.
Display
Beim Display hat sich zunächst nur wenig verändert. Richard Yu, CEO der Consumer-Sparte von Huawei, kann der bei anderen Herstellern derzeit sehr beliebten Quad-HD-Auflösung mit 1.440 × 2.560 Pixeln nicht viel abgewinnen, weil er sie für einen unnötigen Stromfresser hält. Deshalb nutzt auch das P8 die schon vom Ascend P7 bekannte Full-HD-Auflösung mit 1.080 × 1.920 Bildpunkten, die auch auf dem nun etwas größeren 5,2-Zoll-Display scharf genug aussieht. Die Pixeldichte liegt mit 424 ppi weiterhin auf einem hohen Niveau.
Eklatant besser fällt dieses Jahr aber der Kontrast aus. Das von Japan Display gefertigte IPS-NEO-Display verspricht ein tieferes Schwarz und hält dieses Versprechen auch. Der Schwarzwert liegt bei sehr guten 0,236 cd/m². Obwohl die maximale Helligkeit des P8 mit 423 cd/m² unter der des Vorgängers Ascend P7 liegt, kommt so ein Kontrast von rund 1.800:1 zustande. Mit störendem Backlight-Bleeding hat das P8 nicht zu kämpfen, lediglich im unteren linken und rechten Eck ist die Hintergrundbeleuchtung bei komplett schwarzem Bildschirm etwas stärker zu erkennen.
Die im unteren Bereich stärker sichtbare Hintergrundbeleuchtung macht sich auch durch eine leicht ungleiche Ausleuchtung bemerkbar. Bei weißem Display und maximaler Helligkeit strahlt der untere Bereich des Displays etwa 40 cd/m² heller als der obere. Nicht optimal gelöst ist zudem die manuelle Regulierung der Helligkeit. Die ersten rund 85 Prozent des Reglers erlauben die Justage zwischen 6 und 200 cd/m², anschließend macht das Display einen großen Sprung auf über 300 cd/m² und lässt sich mit den restlichen 15 Prozent bis zum Maximum von 423 cd/m² (Display-Mitte) regulieren.
Huawei hat das Display mit einem Weißpunkt von 7.400 Kelvin sehr kühl abgestimmt. Der Trend, das Weiß eines Display mit Blaustich abzustimmen, ist nicht neu, scheint aktuell aber wieder verstärkt zum Einsatz zu kommen. Schon das Galaxy S6 (edge) ist so abgestimmt und bietet mit dem AMOLED-Foto-Modus eine eigentlich bessere Voreinstellung. Huawei erlaubt ebenfalls den Eingriff in die Farbtemperatur, die zwischen 6.400 und 8.000 Kelvin eingestellt werden kann, optimal ist ein Wert um 6.500 Kelvin.
Besser gefällt die Blickwinkelstabilität des Displays, die durch die Bank gut bis sehr gut ist. Erst bei extrem spitzen Winkeln kommt es zu einer leichten Fehldarstellung, die allerdings nicht relevant im Alltag ist. In Summe ist nach dem Design auch das Display ein gelungener Schritt nach vorne für Huawei. Der falsch gesetzte Weißpunkt lässt sich mit wenigen Handgriffen korrigieren respektive der persönlichen Vorliebe anpassen.