Breitbandausbau: Frühere Freigabe der 700-MHz-Frequenzen gefordert
Wenn die Bundesregierung die Ziele beim Breitbandausbau erreichen wolle, müssen die zur Versteigerung ausgeschriebenen 700-MHz-Frequenzen bereits deutlich vor dem Jahr 2018 freigegeben werden, fordert der IT-Branchenverband Bitkom.
Die Versteigerung der Frequenzbänder im Rahmen der digitalen Dividende II soll in der kommenden Woche in Mainz beginnen. Bis dato werden diese für das terrestrischen Fernsehen DVB-T genutzt. Doch ab 2018 soll die Umwidmung der Frequenzen auf mobile Breitbanddienste erfolgen. Da die Bundesregierung aber bis 2018 eine flächendeckende Verfügbarkeit von Anschlüssen mit 50 Mbit/s gewährleisten will, reiche der angesetzte Zeitplan nicht aus. So könne „die zweite Digitale Dividende nicht mehr zum Erreichen der Breitbandziele der Bundesregierung beitragen“, erklärt Bitkom-Präsident Dieter Kempf.
Die 700-MHz-Frequenzen wären vor allem erforderlich, um den Breitbandausbau auf dem Land voranzutreiben. Denn es sind die entlegenen Winkel in ländlichen Regionen, die die Kosten nach oben treiben. In der Studie des TÜV-Rheinland aus dem Jahr 2013 wurden Investitionen in Höhe von 11,8 Milliarden Euro veranschlagt, um 95 Prozent der Haushalte mit 50 Mbit/s zu erreichen. Wenn es 100 Prozent sein sollen, steigt diese Summe allerdings auf 19,5 Milliarden Euro an.
Daher sind die zusätzlichen Frequenzen nützlich, um mittels LTE und LTE-Advanced auch in abgelegenen und dünn besiedelten Regionen hohe Internetgeschwindigkeiten zu ermöglichen. Zudem zeichnet sich am Horizont bereits der nächste Mobilfunkstandard 5G ab, von dem sich der Bitkom Geschwindigkeiten im Gigabit-Bereich verspricht.
Wenn die 700-Megahertz-Frequenzen möglichst schnell für den mobilen Breitbandausbau freigegeben werden, könnten zudem die Nutzer von Smartphones und Tablets profitieren. So werden mobile Internetdienste mit einem hohen Datenverbrauch – wie etwa Video-Streaming – immer beliebter, was sich auch bei den Datenmengen erkennen lässt, die in den Mobilfunknetzen übertragen werden. Im Jahr 2014 waren es noch 370 Millionen Gigabyte, doch in diesem Jahr wird bereits mit 480 Millionen Gigabyte kalkuliert.
Daher wachsen auch die Anforderungen an die Infrastruktur, sodass mittelfristig noch weitere Investitionen in den Breitbandausbau erforderlich sind. Das gelte „sowohl im Mobilfunk als auch im Festnetz“, erklärt Kempf.