Fusionspläne: Verizon bietet 4,4 Milliarden US‑Dollar für AOL
Der US-amerikanische Telekommunikationskonzern Verizon Communications plant für 50 US-Dollar pro Aktie oder insgesamt rund 4,4 Milliarden US‑Dollar die Übernahme von AOL. Eine entsprechende Vereinbarung wurde von beiden Unternehmen unterzeichnet.
Ausgehend von Verizons Pressemitteilung und den für den Telekommunikaitonsanbieter interessanten Bereichen des AOL-Konzerns steht die Übernahme klar im Zeichen der Bereiche Mobile, Video und Werbeplattformen. Verizon hebt zudem die eigenen Plattformen für das Internet of Things hervor.
Neben dem mit 2,16 Millionen Kunden noch immer erstaunlich kundenreichen Dial-Up-Service des Unternehmens gehören zu AOL aber beispielsweise auch die Huffington Post und die englischsprachigen Tech-Portale Engadget und TechCrunch, deren Zukunft vorerst unsicher ist. The Verge – nach der Engadget-Übernahme durch AOL von ehemaligen Mitarbeitern gegründet – erinnert in diesem Zusammenhang an den im vergangenen Jahr von Verizon eröffneten Techblog SugarString, der nach kurzer Zeit wieder schließen musste, da bekannt wurde, dass Verizon den Autoren Beiträge zum Thema Netzneutralität untersagt hatte.
Sollten die Portale im Besitz von Verizon verbleiben, wird deren Berichterstattung daher in Zukunft unter genauer Beobachtung stehen. Zumindest im Hinblick auf die Huffington Post vermeldet Re/code aber bereits Gespräche über einen möglichen Verkauf, die vor der Bekanntgabe der Übernahmepläne von Verizon begannen. Als Interessent wird namentlich das deutsche Verlaugshaus Axel Springer genannt, seitens AOL werden etwaige Verkaufspläne jedoch dementiert.
AOL soll nach der durch Barmittel und Wertpapiere zu finanzierende Übernahme vollständige Tochter von Verizon Communications werden und weiter vom aktuellen CEO Tim Armstrong geführt werden. Sofern die Kartellbehörden keine Einwände gegen die Übernahme hervorbringen, gehen die Unternehmen von einem Abschluss der Transaktion im Sommer aus.
Die AOL-Aktie reagierte bereits vorbörslich positiv auf die Meldung und stieg um mehr als 18 Prozent auf über 50 US-Dollar.