Project Cars: Grafikkarten, Prozessoren und Kantenglättung im Vergleich
2/321 Grafikkarten im Vergleich
Bereits in den nicht finalen Versionen arbeiteten Nvidia-Grafikkarten deutlich schneller als die Konkurrenz-Modelle aus dem Hause AMD. In der finalen Version ist dies nicht anders. So schneiden die Radeon-Beschleuniger deutlich schlechter als normal ab – man könnte schon das Wort katastrophal in den Mund nehmen.
Denn so schafft es eine Radeon R9 290X in Full HD bei maximalen Details und 19 KI-Gegnern ausschließlich, die Leistung einer normalerweise viel langsameren GeForce GTX 960 zu erreichen. Die GeForce GTX 970, die normalerweise gleich schnell ist, arbeitet ganze 76 Prozent schneller. Zudem sind die Frameraten auf der AMD-Karte mit 42,2 FPS nicht gerade hoch. Dieses Verhalten ändert sich bei keiner Wettereinstellung. Regnet es, sieht es für die AMD-Produkte sogar noch schlechter aus.
Der Grund für das schlechte Abschneiden ist schnell gefunden: Die AMD-Grafikkarten werden in Project Cars nicht richtig ausgelastet. Während bei Nvidia die GeForce GTX Titan X und die GeForce GTX 980 vom Hauptprozessor nur leicht ausgebremst werden, werden AMD-Karten deutlich stärker von der CPU limitiert. Die „GPU Usage“ variiert nur zwischen 40 und 70 Prozent – dementsprechend bleibt viel Leistung auf der Strecke. Die einzige Abhilfe ist, einen schnelleren Prozessor einzusetzen. Doch viel schneller als ein auf 4,4 GHz übertakteter Core i7-4770K ist nicht möglich.
Es ist davon auszugehen, dass der Verursacher dieses Verhalten in der DirectX-11-API zu suchen ist, genauer gesagt im API-Overhead, der durch zu viele Zeichenaufrufe entsteht. Dann arbeitet die CPU zwar am Limit, kann die Grafikkarten aber dennoch nicht richtig auslasten. Nvidia trickst diesbezüglich bereits seit längerer Zeit im Treiber und hilft so entsprechend kritischen DirectX-11-Spielen auf die Sprünge. AMD tut dies jedoch nicht, sodass Radeon-Karten bei für die DirectX-11-API zu vielen Drawcalls in Schwierigkeiten geraten. Die Vermutung stützt sich durch die Benchmarks in höheren Auflösungen. Dort kommen die Radeon-Produkte deutlich näher an die Konkurrenz heran, da die GPU durch die zusätzlichen Pixel besser ausgelastet wird und die Anzahl an Drawcalls nicht ansteigt.
Wer nun als Schuldiger anzusehen ist, ist nicht so einfach geklärt. Auf der einen Seite muss sich AMD Kritik gefallen lassen, da der Catalyst-Treiber anders als das GeForce-Pendant bei zu vielen Drawcalls nicht eingreifen kann. Auf der anderen Seite hat der Entwickler die Limitierungen von DirectX 11 offensichtlich völlig ignoriert und wenig Wert auf eine gute Radeon-Performance gelegt. Beides darf eigentlich nicht passieren.
Wer der Schuldige ist, nutzt dem Spieler aber ohnehin nichts. Für maximale Details eignen sich in Project Cars nur die Radeon R9 290X und die Radeon R9 290 – wenn ein schneller Prozessor vorhanden ist. Vor allem die Startphase ist dann dennoch etwas zäh. Verteilen sich die Autos etwas auf der Strecke, steigt die Leistung. Mehr als 1.920 × 1.080 ist aber auch dann nicht möglich.
Bei Nvidia sieht es dagegen deutlich besser aus. Bereits ab der GeForce GTX 760 läuft Project Cars in Full HD zufriedenstellend. Ab der GeForce GTX 770 oder der GeForce GTX 960 ist es dann richtig flüssig. Für 2.560 × 1.440 sollte es am besten eine GeForce GTX 780 Ti oder eine GeForce GTX 970 sein und für Ultra HD mit leichten Einschränkungen eine GeForce GTX 980, besser aber eine GeForce GTX Titan X.
Dies gilt jedoch nur bei schönem Wetter. Project Cars bietet optisch wunderschöne Regeneffekte an, die aber enorm die Performance reduzieren. Bereits in 1.920 × 1.080 schaffen dies nur noch die GeForce GTX 970, GeForce GTX 980 und die GeForce GTX Titan X mit guten Frameraten. In 2.560 × 1.440 fällt die GeForce GTX 970 weg und in Ultra HD ist selbst eine GeForce GTX Titan X zu langsam.
Frametimes
- 1.920 × 1.080, 4×MSAA + SMAA Ultra
- 2.560 × 1.440, 4×MSAA + SMAA Ultra
- 3.840 × 2.160, 4×MSAA + SMAA Ultra
In Sachen Frametimes hat Nvidia die Nase leicht vor AMD, doch fällt dies im Spielen bei ähnlicher Framerate nicht auf – Project Cars läuft unabhängig vom Grafikkartenhersteller gleich flüssig. Spürbare Ruckler gibt es dann bei keiner Grafikkarte, unabhängig der Auflösung. Der Speicherverbrauch des Rennspiels beträgt selbst in 3.840 × 2.160 nur rund 2,5 Gigabyte, sodass es auch dort keine Engstellen gibt.