Nokia Here: Deutsche Autohersteller zahlen 2,5 Mrd. Euro für Kartendienst
Das Wettbieten um Nokias Kartendienst Here ist entschieden. Die deutschen Automobilhersteller Audi, BMW und Daimler erhielten den Zuschlag für Here. Der Verkaufserlös bleibt mit rund 2,5 Milliarden Euro allerdings weit hinter den Erwartungen zurück.
Noch in diesem Monat werde endgültig über den Verkauf entschieden, wie CNBC, Manager Magazin und Wall Street Journal übereinstimmend berichten. Zuvor waren Experten davon ausgegangen, Nokia könne bis zu 4 Milliarden Euro für den Navi-Dienst kassieren. Der Buchwert der Kartenlösung soll bei etwa 2 Milliarden Euro liegen.
Nokia-CEO Rajeev Suri hatte trotz des schon länger bestehenden Interesses der Autoanbieter einen offenen Bieterprozess initiiert, um den Preis in die Höhe zu treiben. Da sich alle Konkurrenten des deutschen Automobil-Konsortiums im Laufe der Auktion aber sukzessive zurückgezogen hätten, sei der Verkaufspreis vergleichsweise niedrig ausgefallen.
Zu den zwischenzeitlichen Interessenten sollen unter anderem der Taxi-Dienst Uber und Facebook gehört haben. Die drei Autohersteller sollen planen, die Here-Technologie als offene Plattform weiterzuentwickeln und auch anderen Autoanbietern zur Verfügung zu stellen.
Nokias Anleger zeigten sich enttäuscht über die geringe Verkaufssumme; die Aktie verlor am Dienstag weiter an Wert. Weder die Auktionsgewinner noch Nokia äußerten sich bisher zu dem Auktionsergebnis.
Für Audi, BMW und Daimler ist der Kauf eine vielversprechende Investition in die Zukunft. Die Autohersteller erhalten mit Here nicht nur einen etablierten Kartendienst, sondern auch eine Unmenge aktueller Verkehrsdaten zur Entwicklung von Fahr-Assistenzsystemen und autonomen Fahrzeugen.
Zudem werden die deutschen Hersteller unabhängiger von Branchengrößen wie Google, dessen Maps-Dienst nach wie vor eine der populärsten und weitverbreitetsten Navigationslösungen ist.