Windows 10: Upgrade 30 Tage umkehrbar, im Einzelhandel ab August

Parwez Farsan (+1)
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Windows 10: Upgrade 30 Tage umkehrbar, im Einzelhandel ab August
Bild: Microsoft

Microsofts neues Betriebssystem Windows 10 wird ab August als Vollversion und vorinstalliert auf PCs im deutschen Handel erhältlich sein, wie das Unternehmen nun erstmals offiziell bestätigt hat. Das Upgrade als Download erscheint bereits am 29. Juli. Wer umsteigt, kann diesen Schritt 30 Tage lang rückgängig machen.

Microsoft bietet Besitzern eines Rechners mit gültiger Lizenz für Windows 7 oder 8/8.1 den Umstieg kostenlos an. Bedingung hierfür ist, dass das Upgrade-Angebot im ersten Jahr nach der Veröffentlichung von Windows 10 wahrgenommen wird. Die Lizenz ist daraufhin zeitlich nicht beschränkt und mit keinen weiteren Kosten verbunden. Im Rahmen des „Windows as a Service“-Modells sollen über die gesamte Lebensdauer der Rechner Sicherheits-und Funktionsupdates (Stichwort Redstone) bereitgestellt werden.

Fahrplan für die nächsten Monate
Fahrplan für die nächsten Monate

Bei OEM-Versionen, die mit Fertig-PCs und Notebooks ausgeliefert werden, gilt dabei eine Hardware-Bindung, die zwar den Austausch einzelner Komponenten erlaubt, jedoch prinzipiell an den Rechner, identifiziert über das Mainboard, gebunden ist. Gegenüber ComputerBase gab Microsoft jedoch an, sehr kulant sein zu wollen, um wechselwilligen Nutzern keine Steine in den Weg zu legen und so viele Nutzer wie möglich auf Windows 10 zu bringen. Sollte eine Reaktivierung notwendig sein, erfolgt diese wie gewohnt in einem ersten Schritt online, in einem zweiten per Telefon.

Besitzer einer Vollversion von Windows 7 oder Windows 8/8.1 werden dagegen auch nach dem kostenlosen Upgrade auf Windows 10 weiterhin alle Rechte haben und die Lizenz auf einen anderen Rechner übertragen können. Zur Installation wird Microsoft offizielle ISO-Abbilder bereitstellen, die nach dem für die Windows-10-Lizenz zwingend erforderlichen initialen Upgrade aber auch auf OEM-Rechnern für eine frische Neuinstallation verwendet werden können. Die Lizenzdaten sollten im Falle von OEM-Rechnern auf der Festplatte oder im UEFI-Speicher gesichert sein.

Genauere Informationen gibt es nun zur Lizenzübertragung von Windows 7 beziehungsweise 8.1 auf Windows 10. Es wird generell immer nur eine Lizenz bestehen. Wer auf Windows 10 upgradet, wird also keine gültige Lizenz mehr für das alte Betriebssystem besitzen, sie wird auf die entsprechende Version von Windows 10 übertragen. Allerdings bietet Microsoft die Möglichkeit, bis zu 30 Tage nach dem Upgrade ohne Datenverlust wieder zum alten Betriebssystem zurückzukehren. Wer keine Gelegenheit hatte, die Windows 10 Insider Preview zu testen und nach dem Upgrade mit Windows 10 nicht zufrieden ist, kann demnach ohne Risiko wieder mit gültiger Lizenz zum alten Betriebssystem wechseln. Die Lizenz wird in dem Fall wieder zurück übertragen, es ist aber immer nur eine Lizenz gültig.

Wer keine für ein kostenloses Upgrade qualifizierte Windows-Lizenz hat, wie dies beispielsweise bei Nutzern von Windows XP und Vista der Fall ist, wird um einen Neukauf von Windows 10 nicht herum kommen – Sonderangebote für diesen Kundenkreis sind nicht geplant. In Deutschland wird es aber neben den Vollversionen wie gewohnt auch günstigere System-Builder-Lizenzen geben, die ohne offizielle Unterstützung durch Microsofts Hotline auskommen müssen und bei denen sich der Käufer für einen 32- oder 64-Bit-Datenträger entscheiden muss. Erste Listungen im Handel sprechen von knapp 107 Euro für Windows 10 Home und knapp 155 Euro für Windows 10 Pro. Dann wäre Windows 10 allerdings auch offiziell teurer als Windows 8.1, über das sich im ersten Jahr kostenlos auf Windows 10 upgraden lässt.

Voraussichtliche Retail-Preise für Windows 10 in Deutschland
Betriebssystem UVP
Windows 10 Pro 279,00 Euro
Windows 10 Home 119,00 Euro
Upgrade von Windows 10 Home auf Pro 159,00 Euro
Windows 8.1 Pro 279,00 Euro
Windows 8.1 119,00 Euro
Upgrade von Windows 8.1 auf Pro 159,00 Euro
Preise vorläufig, Microsoft spricht von einer unveränderten UVP
„in den USA und den meisten anderen internationalen Ländern“
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Wer dagegen zu einer offiziellen Vollversion in schicker Verpackung und mit offizieller Unterstützung durch Microsofts Hotline greift, die 32- und 64-Bit-Installationsmedien beinhaltet, zahlt höchstwahrscheinlich genauso viel wie für Windows 8 respektive 8.1. Einen abschließenden Preis für Windows 10 in Deutschland hat Microsoft zwar noch nicht bestätigt. In den USA und „den meisten anderen internationalen Ländern“ wird Windows 10 aber über dieselbe Preisempfehlung wie Windows 8.1 verfügen. Sofern Microsoft in Europa den schwachen Euro auch bei Windows 10 berücksichtigen wird, könnten sich die vor ein paar Tagen von Microsoft in einer App genannten 135 Euro für Windows 10 Home aber doch noch bewahrheiten.

The suggested retail prices for Windows 10 in the United States and most international countries are the same as Windows 8.1.

Microsoft

Nicht geplant sind derzeit sogenannte Family Packs mit Upgrade-Lizenzen für mehrere PCs. Microsoft sieht durch das kostenlose Upgrade aktuell keinen Bedarf, da Rechner mit Windows 7 und 8.1 ohnehin ein Upgrade bekommen.

Der weitere Fahrplan für die Einführung des in mehr als sieben Versionen erscheinenden Windows 10, den Boris Schneider-Johne, Enthusiast Marketing Manager Windows, heute im Rahmen der IFA Preview in München vorstellte, sieht im September auf der IFA die Vorstellung neuer Hardware durch Partnerunternehmen vor, wobei insbesondere das Thema Biometrie mit Windows Hello eine wichtige Rolle spielen soll.

Im Herbst werden dann die Windows-10-Versionen für Smartphones und die Xbox One folgen, wobei sich insbesondere die Software für die Xbox One deutlich im Funktionsumfang unterscheiden wird. Die Entwicklung von Windows 10 Mobile dauere aufgrund der Anzahl unterschiedlicher Geräte, der nötigen Absprachen mit den Providern sowie von Anpassungen am Netzwerk-Stack und weiterer Faktoren länger als bei der Desktop-Variante.

Auch zu direkten Updates für Windows 10 Mobile durch Microsoft gibt es neue Informationen. Dies stimmt nur zum Teil. Microsoft wird bei Windows 10 Mobile direkte Updates für alles bieten, was nicht mit dem Netzwerk-Stack zusammenhängt. Updates, die den Netzwerk-Stack betreffen, müssen dagegen mit den Providern abgestimmt werden und separate Validierungstests durchlaufen.

Hinweis: Die ursprüngliche Meldung hatte für Windows 10 dieselbe UVP wie für Windows 8.1 auch in Deutschland als bestätigt angesehen. In Rücksprache mit Microsoft wurde der Wortlaut geändert. Der Konzern erklärt, dass dies „in den USA und den meisten anderen Ländern“ der Fall sein wird, eine abschließende Bestätigung für Windows 10 gibt es aber noch nicht.