Ashes of the Singularity: DirectX-12-Benchmarks mit Grafikkarten von AMD und Nvidia
2/3Das Testsystem und die Testszene
Bei der Testszene handelt es sich um einen integrierten Benchmark, der laut Oxide Games die selben Anforderungen wie das Spiel bereithält und damit dieselbe Performance wiedergibt. Neben der Grafik werden unter anderem auch die KI, der Sound und die Physik berechnet. Der Benchmark zeigt mehrere Szenen, teils mit kleinen, teils mit größeren Zoomstufen. Zudem sind je nach Sequenz viele oder wenige Einheiten auf dem Bildschirm, teils feuernd mit zahlreichen Effekten und teils ohne viel Bewegung. Die Benchmarkfunktion zeigt nicht nur einfach den Durchschnitts-FPS-Wert des gesamten Tests an, sondern hält weitere Messwerte bereit.
Diese gehen auf die Anzahl der Draw Calls, die Stärke von DirectX 12, ein und berechnen die Durchschnittswerte der Szenen mit einem normalen Draw-Call-Aufkommen, einem mittlerem und einem hohen. Während erstere primär die GPU-Leistung widerspiegelt, soll letztere der beste Indikator für die DirectX-12-Performance sein. Als Grafikoptionen kommt die mittlere und die hohe Stufe zum Einsatz. Bei letzterer ist aufgrund des erwähnten Bugs MSAA manuell abgeschaltet. Das Spiel ermöglicht zwar noch etwas höhere Details, diese verringern die Leistung aber massiv und werden daher beim Test nicht genutzt.
Für die Tests mit Ashes of the Singularity kommt zu einem Großteil das Grafikkartentestsystem mit einem Intel Core i7-4770K zum Einsatz, der mit den Standard-Taktraten betrieben wird. Bei einigen Tests wird zusätzlich die APU A10-7870K von AMD genutzt. Als Treiber ist eine spezielle Catalyst-Version sowie der GeForce 355.66 installiert. Bei beiden handelt es sich um speziell für DirectX 12 beziehungsweise Ashes of the Singularity optimierte Treiber.
Benchmarks in 1.920 × 1.080
Zwei Gegebenheiten fallen in Ashes of the Singularity sofort auf: AMD hat unter DirectX 11 (wie bereits bekannt) anders als Nvidia große Performance-Schwierigkeiten bei einer hohen Anzahl an Draw Calls. Anders als AMD können die GeForce-Produkte zumindest auf einem Core i7-4770K und dem aktuellen Entwicklungsstand des Spieles sowie der Treiber nur selten von DirectX 12 profitieren. Die Radeon-Modelle legen dagegen durchweg zu.
So arbeitet in 1.920 × 1.080 unabhängig von der Detailstufe nur die GeForce GTX 980 Ti schneller mit DirectX 12 als mit DirectX 11. Die anderen Modelle schneiden gar leicht langsamer als mit DirectX 11 ab. Warum dies so ist, kann nur vermutet werden. Offenbar kann Nvidia nur bei einem größeren CPU-Flaschenhals von der neuen API profitieren. Ist das nicht der Fall, fehlen offenbar einige Treiberoptimierungen. Laut Oxide Games haben die Treiber unter DirectX 11 mehr Einfluss auf die Performance als unter DirectX 12. Bei letzterem hängt diese primär vom Entwickler (und eben der eigentlichen Hardware) ab. Die GeForce GTX 980 Ti profitiert dann um 23 (mittleres Preset) beziehungsweise zwölf Prozent (hohes Preset) von DirectX 12.
Sämtliche AMD-Grafikkarten profitieren dagegen von DirectX 12 – teils massiv. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass AMD unter DirectX 11 größere Schwierigkeiten bei vielen Draw Calls hat als Nvidia. Die Radeon-GPUs können zur Zeit in diesem Strategiespiel besser mit der neuen API umgehen als Nvidia.
Bereits die Radeon R7 370 profitiert zweistellig von DirectX 12. Und die ältere Radeon R9 280X spurtet durch die Windows-10-API von einem klaren Rückstand auf die GeForce GTX 770 zu einem Vorsprung von sechs bis elf Prozent. Die Radeon R9 390 arbeitet unter DirectX 12 in Ashes of the Singularity klar schneller als die GeForce GTX 970 und die Radeon R9 Fury X liegt gleich auf mit der GeForce GTX 980 Ti – wohlgemerkt in 1.920 × 1.080, wo die Nvidia-Karte normalerweise einen Vorsprung von nicht ganz zehn Prozent genießt. Die Radeon R9 Fury X arbeitet mit DirectX 12 satte 81 bis 72 Prozent schneller als unter DirectX 11.
Die einzelnen Testszenen, die verschieden hohe Draw-Call-Stufen wiedergeben, zeigen dann, was Nvidias Probleme sind. Denn bei vielen Zeichenabrufe schneiden die GeForce-Grafikkarten deutlich besser ab als im Durchschnitt. Abgesehen von der GeForce GTX 960 arbeiten in dem Szenario alle Nvidia-Karten schneller als unter DirectX 11. Sind jedoch weniger Draw Calls von Nöten, schneiden die GeForce-Probanden schlechter ab.
Das sieht man gut bei der GeForce GTX 970 und der Radeon R9 390 auf der mittleren Detailstufe. Bei vielen Draw Calls ist die Radeon R9 390 unter DirectX 12 neun Prozent schneller als die GeForce GTX 970. Bei einem mittleren Draw-Call-Aufkommen sind es dann plötzlich 17 Prozent und bei wenigen Draw Calls 22 Prozent. Bei den letzten beiden Anforderungen ist die Nvidia-Karte unter DirectX 11 zudem schneller – bis zu 15 Prozent.
Benchmarks in 2.560 x 1.440 und 3.840 × 2.160
So viel zu der oft genutzten Full-HD-Auflösung. Doch was passiert in 2.560 × 1.440 und vor allem in 3.840 × 2.160? Die folgenden Testreihen müssen nur die Radeon R9 Fury X und die GeForce GTX 980 Ti über sich ergehen lassen, da das Strategiespiel nach einer schnellen Grafikkarte verlangt.
In höheren Auflösungen gerät dann auch die GeForce GTX 980 Ti in Ashes of the Singularity in Schwierigkeiten. In 2.560 × 1.440 ist bei mittleren Grafikeinstellungen DirectX 12 noch 14 Prozent schneller als DirectX 11. Beim hohen Preset schenken sich die APIs dann nichts mehr. Und in 3.840 × 2.160 ist die Windows-10-Schnittstelle dann plötzlich langsamer. DirectX 11 ist in UHD bis zu sieben Prozent schneller.
Die Radeon R9 Fury X profitiert dagegen auch in Ultra HD von DirectX 12 – wenn auch wegen der Draw-Call-Schwäche von DirectX 11. Dennoch ist klar zu erkennen, dass die GeForce-Modelle bei dem Spiel zumindest mit den aktuellen Treibern Probleme haben. Denn unter DirectX 12 arbeitet die Radeon R9 Fury X vor allem in 3.840 × 2.160 klar schneller (acht bis 13 Prozent).
Die Einzelergebnisse verraten erneut: Je weniger Draw Calls in der dargestellten Szene vorhanden sind, desto mehr gerät die GeForce-Karte unter DirectX 12 in Schwierigkeiten. Mit vielen Draw Calls ist DirectX 12 mindestens DirectX 11 ebenbürtig, meist schneller. Schon bei den mittleren Draw-Call-Szenen ist dagegen DirectX 11 schneller. Bei AMD sieht die Situation erneut anders aus. Die Radeon-Beschleuniger sind unter DirectX 12 durchweg schneller, auch bei wenig dargestellten Draw Calls.