Linux: Zwei Münchner Stadträte sehen LiMux als untauglich an
Der Schlagabtausch um LiMux in der Verwaltung der bayrischen Landeshauptstadt geht in die nächste Runde. LiMux sei untauglich, so zwei Stadträte. Hintergrund sind 62 im Jahr 2014 angeschaffte Notebooks, die verhindern, dass die Stadträte wegen des installierten LiMux ihre Arbeit erledigen können.
In einem Brief an den SPD-Oberbürgermeister Reiter forderten die beiden CSU-Stadträte Sabine Pfeiler und Otto Seidl, für diese Notebooks Windows-Lizenzen anzuschaffen. In der Begründung heißt es: „Leider können die mit Limux vorinstallierten Notebooks aufgrund umständlicher Benutzbarkeit, Inkompatibilitäten und der fehlenden Benutzerrechte von den Stadträten nur sehr eingeschränkt benutzt werden. Unter anderem können keinerlei Programme (Textbearbeitungsprogramme, Skype, Office, etc.) selbst nach installiert werden, welches einen normalen Gebrauch verhindert.“ Deswegen möge der Stadtrat beschließen, die Notebooks und Tablets nachzurüsten und für die Notebooks Windows-Lizenzen samt den entsprechenden Office-Paketen zu beschaffen und die Abgeordneten mit den nötigen Rechten auszustatten, sodass diese ihre Arbeit adäquat verrichten könnten. Viele Stadträte würden „aufgrund der beschriebenen Probleme“ weiterhin ihre privaten Notebooks nutzen.
Die betreffenden Notebooks sind mit Core-i7-Prozessoren und SSDs ausgerüstet. Als Betriebssystem ist im Rahmen von LiMux eine angepasste Version von Kubuntu 12.04 samt LibreOffice vorinstalliert. Die LibreOffice-Version ist mit über 300 Patches an die Bedürfnisse der Münchner Verwaltung angepasst.
Seidl, selbst langjähriger Unix-Entwickler und IT-Consultant hat offensichtlich innerhalb ziemlich genau eines Jahres seine Meinung drastisch geändert. Vor einem Jahr erklärte er gegenüber Heise auf Anfrage: „Ich bin ein Verfechter von LiMux.“ Er erklärte weiter, der Schritt aus der Abhängigkeit von Microsoft im früheren Umfang heraus sei richtig und wichtig gewesen, auch wenn es für Windows mehr Software gebe. Zudem sei auch Microsoft „nicht der Himmel der IT-Welt“. Die Beschwerden beider Bürgermeister über LiMux tat der Stadtrat damals mit „sachfremde Einzelmeinung von Juristen“ ab.
OB Reiter hat zu dem Brief noch nicht Stellung bezogen. Die letzte Stellungnahme aus der IT-Verwaltung der Landeshauptstadt bescheinigte, Anzahl und Beschaffenheit der Beschwerden seien völlig normal für eine solche Verwaltung, unabhängig vom Betriebssystem.