Ausprobiert: UE Boom 2 bringt das Wasser zum Schäumen
UE Boom 2
Ultimate Ears bringt mit der UE Boom 2 den Nachfolger des Bluetooth-Lautsprechers UE Boom auf den Markt. Das Konzept, einen möglichst robusten, kabellosen Freizeitlautsprecher zu entwickeln, hat das Unternehmen dabei weiter vorangetrieben. Stürze, Stöße, Wasser und Dreck sollen dem neuen Lautsprecher nichts mehr anhaben können.
Um dies zu realisieren, ist die UE Boom 2 nach IPx7 zertifiziert, so dass sie bis zu 30 Minuten in Süßwasser in einem Meter Tiefe verweilen kann, ohne dass Wasser eindringt. Die erste Boom war lediglich gegen Spritzwasser nach IPx4 geschützt. Aus diesem Grund sind der Mikro-USB- und Line-In-Anschluss an der Unterseite der UE Boom 2 nun über direkt im Gehäuse integrierte Plastikkappen verschlossen. Bei Stürzen nennt Logitech eine Höhe von bis zu fünf Metern, aus denen die UE Boom 2 keinen Schaden nehmen soll.
Neu im Vergleich zum Vorgänger ist die Möglichkeit, die Musikwiedergabe der UE Boom 2 über ein Klopfen zu steuern (Tap-Steuerung). Hierzu kann anstelle des Smartphones die UE Boom 2 in die Hand genommen werden und durch Schlagen mit der flachen Hand auf die Oberseite Lieder pausiert, fortgesetzt und übersprungen werden. Ein Neigungssensor in der UE Boom 2 verhindert dabei im Zusammenspiel mit der Software, dass beispielsweise schon durch das Hinstellen auf einen Tisch eine ungewollte Aktion ausgelöst wird. Im Auslieferungszustand ist die Tap-Steuerung deaktiviert, weshalb zwingend die App für Smartphones oder Tablets installiert sein muss, über die sie bei der Einrichtung der Boom 2 in der App aktiviert wird.
Der Aufbau der UE Boom 2 basiert auf dem Vorgänger aus dem Jahr 2013. Wie Ultimate Ears gegenüber ComputerBase vorab auf der IFA 2015 bekannt gab, wurde jedoch das komplette Innenleben des Lautsprechers überarbeitet, so dass unter anderem 15 Schrauben weniger als im UE Boom verbaut werden müssen. Auch die äußere Hülle weist im Vergleich zum Vorgänger eine kleinere Struktur auf, so dass diese zusätzlich zu den Mustern der ersten Version nun besser mit Fotos bedruckt werden kann. Im Durchmesser misst die Boom 2 nun 67 mm – zwei Millimeter mehr als bisher – und 180 mm in der Höhe. Das Gewicht liegt bei 548 Gramm und ist somit zur UE Boom um 10 Gramm gestiegen.
Klanglich soll die UE Boom 2, die weiterhin als 360-Grad-Lautsprecher konzipiert ist, nicht nur 25 Prozent lauter als der Vorgänger sein – der maximale Schalldruck ist von 88 auf 90 dBA gestiegen –, sondern auch einen stärkeren Bass bieten. Im Inneren der UE Boom 2 sind zwei 45 mm große Aktivtreiber und zwei passive Spulen mit einer Größe von 45 × 80 mm verbaut. In der UE Boom sind die beiden Aktivtreiber noch 38 mm groß. Ultimate Ears gibt einen zum Vorgänger identischen Frequenzbereich von 90 Hz – 20 kHz an. Die Bluetooth-Reichweite hat sich mit nunmehr 30 Metern im Vergleich zur UE Boom jedoch verdoppelt. Die Akkulaufzeit der Boom 2 liegt weiterhin bei rund 15 Stunden, wobei das Aufladen des Akkus nun schneller in 2,75 statt in 3,40 Stunden – weiterhin über Mikro-USB – erfolgen soll. Eine kleine weiße LED neben dem Mikro-USB-Port signalisiert dabei, dass die UE Boom 2 geladen wird.
Bekannte Funktionen der UE Boom bleiben erhalten, so dass beispielsweise ein gleichzeitiges Drücken der Lauter- und Leiser-Taste eine Ansage des aktuellen Akkustandes auslöst. Bei Bedarf dient die Boom 2 dank integriertem Mikrofon weiterhin als Freisprecheinrichtung. Auch NFC, um Smartphones mit entsprechender Funktionalität zu koppeln, ist weiterhin mit an Bord. Über eine Öse, den D-Ring, an der Unterseite kann auch die Boom 2 nach belieben mit Seilen oder Haken befestigt werden. Wird der D-Ring entfernt, kann die Boom 2 wie schon der Vorgänger über ein 1/4-Zoll-Gewinde beispielsweise auf ein Stativ geschraubt werden.
Konfiguration per App
Über die App für iOS- und Android-Smartphones kann der Nutzer wie schon bei der UE Boom zwei Lautsprecher gleichzeitig ansprechen und die Soundausgabe auf beide erweitern oder ein Stereo-Lautsprecherpaar erstellen, die Wiedergabe steuern und die UE Boom 2 auch als Wecker mit ausgewählter Musik benutzen. Softwareupdates für den Lautsprecher werden Over-the-Air vom Smartphone aus aufgespielt. Während sich einige Optionen auch über die Tasten der Boom 2 einstellen lassen, kann beispielsweise das Ändern der Sprache, die Weckfunktion, der Equalizer, das Ändern des Bluetooth-Namens und das Stummschalten der Signaltöne nur über die App vorgenommen werden. Zusätzlich zum einstellbaren Namen der Boom 2 hilft auch die Anzeige der Farbe des verbundenen Lautsprechers bei der Zuordnung.
Erster Alltagstest
Die Boom 2 stand ComputerBase einige Tage vor der Ankündigung zu einem ersten Test zur Verfügung. Die Verarbeitung der Boom 2 in Cherrybomb (Pink/Rot) ist tadellos und da die Form sowie Abmessungen der ersten Generation weitgehend beibehalten wurden, liegt auch die Boom 2 weiterhin gut in der Hand. Für den Tests kam Firmware 1.1.52 sowie die vorab zur Verfügung gestellte App-Version 4.0.23 zum Einsatz.
Der Einsatz der UE Boom 2 gestaltet sich – wie von Bluetooth-Lautsprechern generell gewohnt – unkompliziert. Einmal über NFC oder den kleinen Knopf an der Oberseite des Lautsprechers verbunden, kann bei eingeschaltetem Lautsprecher sämtliche Musik des Smartphones über die Boom 2 wiedergeben werden. Die Boom 2 macht dabei ihrem Namen weiterhin alle Ehre, denn gerade in Anbetracht der Größe ist der Lautsprecher sehr laut. So laut, dass satte Bässe dazu führen, dass sich die Box auf dem Tisch leicht dreht. Bei maximaler Lautstärke leidet allerdings auch die Wiedergabequalität. Der Bass fällt ab und die Tonwiedergabe wird im oberen Bereich insgesamt etwas heller. Bei Maximallautstärke beginnt die Boom 2 zu übersteuern. Dreht man die Lautstärke nicht bis zum Maximum auf, überzeugt die Boom 2 jedoch mit einem ausgewogenen Klangbild.
Die 360-Grad-Abstrahlung der Boom 2 überzeugt, denn wie der Lautsprecher ausgerichtet wird, ist in der Tat unwichtig. Beispielsweise bei einer Feier in der Mitte des Gartentisches platziert, macht die Boom 2 deshalb eine sehr gute Figur. Auch den Einsatz an und im Wasser überstand die Boom 2 völlig unbeschadet. Die Stoffhülle, aus der das Wasser bei lauter Musikwiedergabe zunächst regelrecht herausgeworfen wird, benötigt nach dem Einsatz im Wasser im unteren Bereich einige Stunden, um komplett zu trocknen. Die Nutzung wird hiervon jedoch nicht eingeschränkt. Auch wenn man die Boom 2 anfänglich deshalb ganz bewusst ins Wasser wirft und durch den Dreck zieht, zeichnet sich die Widerstandsfähigkeit im Alltag insbesondere dadurch aus, dass man sich nicht die ganze Zeit Gedanken machen muss, ob man die Boom 2 nicht doch lieber noch einen Meter weiter weg vom Planschbecken aufstellt und sie lieber auf eine Wurzel statt in den Sand legt.
Die Tap-Steuerung funktioniert zuverlässig, sofern man nicht zu zaghaft mit der Boom 2 umgeht. Ein beherzter Schlag auf die Oberseite des Lautsprechers pausiert die Wiedergabe, ein zweiter Schlag setzt sie fort. Sehr gut von Ultimate Ears umgesetzt wurde dabei das Zusammenspiel mit dem Neigungssensor. Ungewollte Aktionen der Tap-Steuerung durch Bewegung der Boom 2 oder durch das Abstellen auf einem Tisch wurden im Test zu keiner Zeit ausgelöst.
Die Akkulaufzeit ist stark von der gewählten Lautstärke abhängig. Im ersten Alltagstest war die Musikwiedergabe problemlos über etliche Stunden bei normaler und zwischenzeitlich gehobener Lautstärke möglich, ohne dabei auch nur annähernd den Akku zu erschöpfen. Auch nach einem Wochenende intensiver Nutzung betrug die Akkuladung noch rund 40 Prozent. Eine Wiedergabedauer von 15 Stunden bei normaler Lautstärke scheint deshalb durchaus erreichbar, ist individuell aber sehr unterschiedlich.
Die UE Boom 2 verfügt über einen Multi-Host-Modus, über den zeitgleich zwei Geräte eine Bluetooth-Verbindung aufrecht halten können. In der Praxis führte dies im Kurztest dazu, dass die Benachrichtigungen eines zweiten, ebenfalls verbundenen Smartphones vereinzelt die Musikwiedergabe des abspielenden Smartphones unterbrochen haben, die daraufhin erneut gestartet werden musste. Die Bluetooth-Verbindung selbst funktioniert sehr zuverlässig und auch über etliche Meter problemlos.
Eine durchaus praktische Funktion fehlt der UE Boom 2 jedoch. Bevor dem Lautsprecher der Saft ausgeht, macht meistens das Smartphone schlapp. Aus diesem Grund wäre eine Funktion, das Smartphone über den integrierten Akku der Boom 2 zu laden, durchaus wünschenswert.
Preis & Verfügbarkeit
Die unverbindliche Preisempfehlung der UE Boom 2 liegt bei 199 Euro und ist somit identisch zum Vorgänger. Als Farbvarianten stehen zum Verkaufsstart der UE Boom 2 Cherrybomb (Rot), Yeti (Weiß), Phantom (Schwarz), Greenmachine (Grün), Tropical (Lila-Orange) und Brainfreeze (Blau) zur Auswahl. Die UE Boom 2 ist ab sofort in den USA und ausgewählten Ländern Europas und Asiens erhältlich. Die UE Boom wird durch die neue UE Boom 2 vom Markt verdrängt und von Ultimate Ears nicht mehr angeboten. Die erste UE Boom könnte in den nächsten Tagen somit zum Schnäppchen avancieren, nachdem sie zuletzt bereits für rund 110 Euro im Angebot war. Derzeit liegt der günstigste Preis bei rund 135 Euro.
Fazit
Aufgrund der ausgewogenen Soundwiedergabe, die erst bei sehr lauter, maximaler Lautstärke übersteuert, und der Widerstandsfähigkeit des Gehäuses, überzeugt die UE Boom 2 im Test für ihren angedachten Einsatzzweck als mobiler, robuster Freizeitlautsprecher. Die Musik dahin mitnehmen zu können, wo man sich gerade befindet, und nicht auf die integrierten Lautsprecher des Smartphones angewiesen zu sein, hat seinen Reiz – sei es auch nur der Terrassentisch beim Grillen oder das Kinderzimmer.
Das Konzept des rundum abstrahlenden Lautsprechers geht auf, hat allerdings einen stolzen Preis. Die Investition von 200 Euro lohnt sich deshalb nur dann, wenn man tatsächlich häufiger Verwendung für einen mobilen Bluetooth-Lautsprecher wie die UE Boom 2 hat.
Das Angebot auf dem Markt mobiler Bluetooth-Lautsprecher ist vielfältig. Als Konkurrenten der UE Boom werden immer wieder der Bose SoundLink Mini II (ab circa 172 Euro) und die JBL Pulse (ab circa 110 Euro), die die Musik über LEDs in der Hülle auch optisch in Szene setzt und ab Oktober einen Nachfolger erhält, sowie JBL Flip 3 (ab circa 115 Euro) genannt. Die JBL Pulse und JBL Flip 3, die der UE Boom 2 auch im Design sehr ähnlich sind, sind allerdings nicht wasserdicht, sondern nur gegen Spritzwasser geschützt.
Noch mehr Bluetooth-Lautsprecher finden sich im großen ComputerBase-Test.
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