Android Wear mit iOS: iPhone und Smartwatch mit Googles OS bleiben sich fremd
Vorwort
Als iPhone-Nutzer steht man nahezu allein auf weiter Flur, wenn es um die Wahl einer Smartwatch geht. Die Auswahl der Uhren beschränkt sich auf die Apple Watch und die unterschiedlichen Versionen der Pebble-Smartwatch. Wem diese überschaubare Auswahl nicht ausreichte, schielte des Öfteren auf das Betriebssystem Android Wear und die stetig wachsende Produktpalette um entsprechende Uhren. Anfänglich nicht kompatibel, veröffentlichte Google unlängst die zur Nutzung erforderliche Android-Wear-App für iOS. Zwei Betriebssysteme konkurrierender Hersteller prallen aufeinander – ob das gutgeht?
Ein Kompromiss für Benachrichtigungen
Bei dem zu koppelnden Smartphone muss es sich mindestens um ein iPhone 4s mit iOS 8.2 oder neuer handeln. Nach einfacher und reibungsloser Kopplung beider Geräte zeigt sich zunächst ein vertrautes Bild. Auf Anhieb sind kaum Abweichungen zur Nutzung mit Android sowohl in der Smartphone-App als auch auf der Uhr selbst erkennbar. Doch offenbaren sich jene gravierend bei der alltäglichen Nutzung.
Der Funktionsumfang der vorliegenden Uhr, einer Motorola Moto 360, beschränkt sich auf die Menüpunkte „Einstellungen“, „Fit“, „Google“, „Moto Body Herzfrequenz“, „Moto Body Herzaktivität“, „Moto Body Kalorien“, „Moto Body Schritte“, „Stoppuhr“, „Taschenlampe“, „Terminübersicht“, „Timer“, „Wecker“, „Wetter“ und „Übersetzer“. Funktionen wie Notizen oder Navigation fehlen in Gänze. Die Musikwiedergabe kann nicht direkt von der Uhr gestartet werden. Ein Titel muss zunächst auf dem iPhone abgespielt werden, bevor die Benachrichtigung der Wiedergabe und die Möglichkeit des Skippens sowie die Lautstärkeanpassung auf der Smartwatch erscheinen.
Die Interaktion zwischen Uhr und Smartphone gibt sich spärlich. Zwar werden sämtliche Benachrichtigungen angezeigt, jedoch kann nicht mittels Emoji oder Sprachbefehl auf Textnachrichten geantwortet werden. Einzig die Wahl, die Benachrichtigungs-App zu blockieren, besteht. Sprachantworten sind demgegenüber nur bei Gmail-Nachrichten möglich. Ebenso verhalten gibt sich der Google-Sprachassistent. Auf den Befehl „Navigiere mich nach Berlin“ sucht die Uhr lediglich Google-Beiträge. Auch weitere Versuche wie unter anderem “Erstelle einen Termin am ...“ münden lediglich in einer Google-Suchanfrage. Beim Erstellen einer Erinnerung wird zudem nur ein Wecker gestellt. Etwaige Einträge im Kalender oder als Erinnerung auf dem iPhone bleiben aus.
Unverändert funktionieren die Fitnessfunktionen um den Schrittzähler sowie die Messung der Herzfrequenz. Eine Apple-Health-Synchronisation findet aber nicht statt. Vollends integriert zeigt sich hingegen der Kalender, der die kompletten Einträge von dem iPhone übernimmt und auf dem Display der Smartwatch anzeigt.
Mit Android funktioniert vieles besser
Android-Wear-Smartwatches unter iOS mögen zwar eine preisliche Lücke bis hin zur Apple Watch schließen, doch können die Uhren im Endeffekt lediglich über die verschiedensten Erscheinungsbilder einhergehend mit der großen Produktvielfalt punkten, der Funktionsumfang ist aber spürbar geringer und besser unter Android.
Preis lt. Preisvergleich* | |
---|---|
LG G Watch | 67 Euro |
Pebble | 99 Euro |
Sony SmartWatch 3 | 144 Euro |
Pebble Steel | 149 Euro |
Motorola Moto 360 | 150 Euro |
Pebble Time | 199 Euro |
Asus ZenWatch | 199 Euro |
Apple Watch Sport 38 mm | 397 Euro |
*Stand 15.11.2015 |
Gerade der nicht von der Hand zu weisende Kostenvorteil bei Android-Wear-Uhren bleibt aber. Insbesondere die erste Generation von Android-Wear-Smartwatches ist zum Teil für unter 150 Euro zu haben. Die G Watch aus dem Hause LG ist sogar ab einem Preis von knapp 67 Euro erhältlich. Demgegenüber steht allerdings auch hier ein stark beschnittener Funktionsumfang. Wer die Smartwatch jedoch nur zum Sichten (nicht zum Antworten) von Benachrichtigungen und obendrein die gegebenen Fitnessfunktionen nutzen möchte, kann auch unter iOS zu Android Wear greifen.
Eine echte Alternative ist gleichwohl das Smartwatch-Urgestein Pebble. Sowohl preislich als auch angesichts des Funktionsumfangs harmoniert das System auf Basis von FreeRTOS sehr gut mit dem iPhone. Gekrönt wird das Ganze mit einer hohen Laufzeit von fünf bis sieben Tagen. Wer sein iPhone hingegen in Gänze ans Handgelenk verlagern möchte, kommt um eine Apple Watch derzeit nicht herum.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.