Deutsche Telekom: Vectoring für 1,4 Mio. weitere Haushalte im Dezember
Die Deutsche Telekom plant noch im Laufe des Dezembers 1,4 Millionen weitere Haushalte in Deutschland mit Vectoring zu versorgen, wie Vorstandsmitglied Niek Jan van Damme ausführt. Für das Gesamtjahr steigt die Zahl der Haushalte, deren Anschlüsse Vectoring bieten, damit auf 4,6 Millionen.
Einige der Haushalte in den Ausbaugebieten hätten zuvor mit maximalen Transferraten von 5 Mbit/s auskommen müssen. Mit Vectoring sind nun nicht nur theoretisch bis zu 100 Mbit/s im Downstream, sondern auch bis zu 40 Mbit/s im Upstream möglich, wie van Damme betont. Erreicht wird dies wo nötig auch durch den Bau neuer Verteilerkästen, die näher an den Haushalten positioniert sind, so dass die mit Kupferkabel zu überbrückende Distanz sinkt. Da durch die geringere Distanz die Leitungsqualität steigt, sind in den betroffenen Ausbaugebieten höhere maximale Datentransferraten möglich als in der Vergangenheit.
Im Zusammenhang mit dem kontrovers diskutierten Thema Vectoring teilt van Damme auch gegen Konkurrenten aus, die im Vectoring-Ausbau eine falsche Weichenstellung für den Breitbandausbau sehen und stattdessen gleich einen vollständigen Glasfaserausbau fordern.
Die Telekom betont dagegen, dass Vectoring ein legitimer und sinnvoller Zwischenschritt zum teuren und aufwendigen Glasfaser-Vollausbau sei, da es das Verlegen von Glasfaserleitungen von der Vermittlungsstelle zu den Outdoor-DSLAMs am Straßenrand erforderlich macht, die dann später auch für den Glasfaservollausbau genutzt werden können. So habe der Konzern in diesem Jahr im Zuge des Netzausbaus bereits 10.000 Kilometer Glasfaserkabel verlegt.
Schnellerer Breitbandausbau ohne Glasfaser
Laut Telekom sprechen zudem die Faktoren Zeit und Geld für Vectoring als Zwischenschritt: So soll sich der Breitbandausbau mittels Vectoring um den Faktor 5 schneller realisieren lassen und um den Faktor 10 günstiger sein als ein sofortiger Glasfaser-Vollausbau. Dass der vollständige Glasfaserausbau zumindest um ein Vielfaches teurer ist als ein Technologiemix, zeigte auch eine im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie vom TÜV Rheinland durchgeführte und Ende 2013 veröffentlichte Studie. Sie bezifferte die Kosten für einen Flächendeckenden Breitbandausbau mit allen zur Verfügung stehenden Technologien auf fast 20 Milliarden Euro. Für einen vollständigen Glasfaserausbau wurde hingegen ein Investitionsvolumen von 94 Milliarden Euro veranschlagt.
Unbestreitbar ist jedoch, dass die Genehmigung zum Vectoring-Ausbau der Deutschen Telekom wieder mehr Marktmacht verleiht, da die für Vectoring aufgerüsteten Hauptverteiler, bedingt durch die Technologie, jeweils nur von einem Anbieter genutzt werden können, so dass einzelne Teilnehmeranschlussleitungen nicht mehr von anderen Anbietern direkt genutzt werden können. Die Deutsche Telekom ist stattdessen verpflichtet, ihnen ersatzweise sogenannte VULA-Vorleistungsprodukte anzubieten.