Kommentar: Ashes of the Singularity ist ein Desaster für GoG
Hauptteil
Wer das Weltraum-Strategiespiel Ashes of the Singularity über GoG.com kauft, kann nicht mit Nutzern auf Steam zusammenspielen. Das bringt nicht nur Grundgewissheiten beim Kauf virtueller Spiele in Gefahr, sondern auch die Integrität von GoG: Das Spiel hat auf dieser Plattform nichts verloren und hätte dort nie erscheinen dürfen.
Eigentlich ist der Kauf eines Spiels im Internet eine einfache Sache. Unabhängig vom Ort des Kaufs und von der Art der Plattform ist durch konsequente Nutzung einer einzelnen Infrastruktur stets sichergestellt, dass Anwender gegeneinander oder zusammen spielen können. Der Erwerb eines Produktes erfolgt also immer in der entspannten Gewissheit, weder eingeschränkt noch ausgegrenzt zu werden. Ashes of the Singularity folgt diesem Prinzip jedoch nicht und trennt Nutzer auf Steam von denjenigen, die das Early-Access-Projekt auf GoG kaufen. Dass die Separierung der Mehrspieler-Community aus verschiedenen Gründen den Erfolg eines Titels gefährdet, ist nur die eine Seite der Medaille, mit der sich die Entwickler sowie die zu Recht frustrierten Käufer auseinandersetzen müssen. Schwerer wiegt, dass zugleich eine Grundgewissheit des virtuellen Spielekaufs in Frage gestellt wird – und dies mit Billigung von GoG geschieht.
GoGs Auswahl per Hand ging gehörig daneben
Während die Strategie der Entwickler bereits in hohem Maße fragwürdig und nachteilig für Käufer ist, wiegt das Versagen von GoG schlimmer: Das Strategiespiel gehört zum „handverlesenen“ Startangebot des Early-Access-Programms und widerspricht damit auch all den Werten, mit denen sich die Plattform bei jeder Gelegenheit als kundenfreundliche und faire Alternative zu Branchengrößen präsentiert: Beides ist die Aufnahme des Titels in den GoG-Katalog in geradezu eklatanter Weise nicht.
Nicht nur wird nun das Qualitätsversprechen des neuen Programms vom Start weg unterlaufen, es wird auch geradezu fahrlässig versäumt, auf die Besonderheit eines abgegrenzten Mehrspieler-Parts für GoG-Kunden hinzuweisen – und das selbst zwei Tage nachdem Nutzer ihrem Unmut deutlich in Worte fassen. Stattdessen weist das Unternehmen auf der Produktseite lediglich darauf hin, dass der Galaxy-Client für Online-Duelle benötigt wird. Das widerspricht zwar nicht dem Versprechen der Optionalität, wohl aber demjenigen der „Cross-Plattform“-Funktionalität, dank derer Nutzer auf Steam und Galaxy bei unterstützen Spielen eigentlich zusammen spielen können sollen – das auch Crossplay nicht greift, wird nicht deutlich gemacht. Das Versagen der Plattform erstreckt sich so auf mehrere Ebenen und ist geradezu total.
Dass GoG dem Titel aus gleich zwei gewichtigen Gründen nie hätte vertreiben dürfen und darüber hinaus auf eine angemessene Produktbeschreibung verzichtet, ist fatal für die Wahrnehmung der Plattform, die trotz unbestreitbarer Vorteile und kundenorientierten Elementen an ihren schwächsten Gliedern gemessen werden muss; die Versprechen und Ankündigungen waren schließlich nie mit Sternchen oder Einschränkungen versehen, sondern in markanten Schlagwörtern absolut gesetzt – deshalb hatte ich auf ComputerBase auch davon berichtet. In diesem Sinne ist der Titel ein Desaster, der droht, alle bislang präsenten Werte der Plattform zu billigen Werbeversprechen zu degradieren. Es wäre daher besser, wenn Ashes of the Singularity wieder von GoG verschwindet – so schnell wie möglich.
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