HERE Maps: Daimler spricht mit Amazon und Microsoft über Beteiligung
Das Interesse von Amazon und Microsoft an einer Beteiligung am Kartendienst HERE Maps, der einem Konsortium der deutschen Autohersteller Audi, BMW und Daimler gehört, deutete sich schon Ende letzter Woche an. Daimler-Vorstandsmitglied Thomas Weber hat die Verhandlungen mit den US-Konzernen inzwischen bestätigt.
„Wir sprechen mit Microsoft, Amazon und vielen Autoherstellern“, so Weber, bei Daimler verantwortlich für die Ressorts Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung, gegenüber dem Wall Street Journal. „Wir benötigen einen Cloud-Anbieter, der sich um die riesigen Datenmengen kümmert, die HERE und dessen Nutzer generieren.“ Die Gespräche seien in einem frühen Stadium, weswegen das Konsortium noch keine Entscheidung bezüglich des zukünftigen Partners getroffen habe. Es werde wahrscheinlich aber noch in diesem Jahr beschlossen, welche neuen Investoren sich am Kartendienst beteiligen.
Deutsche Autohersteller wollen Unabhängigkeit wahren
Trotz der Verhandlungen mit Amazon und Microsoft betont Weber, sich nicht zu abhängig von einem amerikanischen Technologiekonzern machen zu wollen: „Wir haben immer gesagt, dass wir unsere Unabhängigkeit schützen möchten.“ Über die Sorge deutscher Autoanbieter, die Kontrolle über die Daten der eigenen Autos an US-Riesen wie Google zu verlieren, wurde schon vor einem Jahr berichtet.
Porsche soll sich bei den Modellen 911 Carrera und Carrera S aus ähnlichen Gründen gegen Android Auto entschieden haben, da der Autohersteller Spionage seitens Google befürchte.
Cloud-Expertise essenziell für das deutsche Automobil-Konsortium
Audi, BMW und Daimler sind beim Cloud-Computing auf schlagkräftige Technologie-Partner wie Amazon und Microsoft angewiesen, um die immensen, über Sensoren in Autos gewonnenen Datenmengen zu erfassen und zu analysieren. Bei der Kartenlösung HERE geht es unter anderem um das Erkennen von Staus sowie gefährlichen Wetterbedingungen wie Glätte, ebenso steht die Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge im Fokus. Außer einem Technologie-Partner sollen auch, wie von Weber angekündigt, weitere Autohersteller für das Konsortium gewonnen werden, um die Entwicklungskosten besser verteilen und über mehr Autos zur Datenerfassung verfügen zu können. Zu den Interessenten sollen Ford und Renault gehören.