Kartendienst: Amazon und Microsoft wollen bei HERE einsteigen
Amazon und Microsoft sind laut Reuters an einer Beteiligung am Kartendienst HERE interessiert. Die frühere Kartensparte von Nokia, die inzwischen einem Konsortium der deutschen Automobilhersteller Audi, BMW und Daimler gehört, sei wegen des großen Cloud-Computing-Potenzials für die US-Konzerne interessant.
Amazon soll die Beteiligung an HERE als Teil eines größeren Deals planen, der den Konzern als Cloud-Dienstleister des Kartendienstes vorsieht, wie eine namentlich nicht genannte Quelle gegenüber Reuters angab. Microsoft sei ebenso interessiert, an der Kartenlösung mitzuwirken. Weder Amazon, Microsoft noch das Automobil-Konsortium äußerten sich gegenüber Reuters zu den Spekulationen.
Cloud-Expertise als Voraussetzung für selbstfahrende Autos
Audi, BMW und Daimler benötigen die Cloud-Computing-Expertise von potenziellen Technologie-Partnern wie Amazon und Microsoft, um die über Sensoren an Autos gewonnenen riesigen Datenmengen zu organisieren und auszuwerten. Die Daten sollen HERE unter anderem dabei helfen, Staus sowie gefährliche Wettereinflüsse wie Glätte zu erkennen und mit anderen Nutzern des Kartendienstes zu teilen. Die Cloud-Computing Funktionen von HERE sind zudem essenziell für die Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge.
Weitere Autohersteller als potenzielle Partner
Das deutsche Automobil-Konsortium verhandelt schon seit längerem mit potenziellen Partnern für die HERE-Sparte. Außer Technologie-Unternehmen kommen dafür auch andere Autohersteller infrage. „Wir haben von Beginn an gesagt, dass wir offen für neue Partner sind“, so BMW in einer Stellungnahme nach der Übernahme von HERE. Zusätzliche Autoanbieter könnten dabei helfen, die Entwicklungskosten auf mehr Schultern als bisher zu verteilen und Verkehrsdaten weiterer Fahrzeuge zu gewinnen. Renault äußerte bereits Interesse, auch Ford soll offen für die Möglichkeit des Einstiegs bei HERE sein.
Der Markt für Automobil-Onlinedienste birgt große Wachstumsmöglichkeiten für die Zukunft. Analysten von Exane BNP Paribas beziffern das potenzielle Marktvolumen für selbstfahrende Autos und Online-Dienste von Fahrzeugen auf etwa 50 Milliarden US-Dollar.