YouTube: Content-ID-System wird überarbeitet
Das Videoportal YouTube kündigt eine Überarbeitung des umstrittenen Content-ID-Systems an. Künftig sollen Werbeeinnahmen bei strittigen Urheberrechten während der Klärungsphase nicht länger verloren gehen. Stattdessen wird das Video weiter monetarisiert; die Werbeeinnahmen erhält der Gewinner des Verfahrens.
Die bisherige Lösung wurde seit langem aufgrund ihrer Anfälligkeit für Missbrauch kritisiert. Wurde ein Video über das Content-ID-System von einer dritten Partei beansprucht, wurde die Monetarisierung bis zur Klärung des Falls ausgesetzt – unabhängig vom Ausgang des Verfahrens. Da der größte Teil von Klicks und damit Einnahmen unmittelbar nach Veröffentlichung eines Videos erzielt wird, besteht so unter anderem die Möglichkeit, missliebige Inhalte und Urheber unter Druck zu setzen.
Einzelfälle als Beleg lassen sich ohne Mühe finden, etwa die Auseinandersetzung zwischen Jim Sterling und dem Entwicklerstudio Digital Homicide. Auch Unternehmen, die automatisiert jegliche Videos mit ihrem Material beanspruchen, haben in der Vergangenheit für Unmut gesorgt, darunter etwa Nintendo.
Regelung soll Urhebern zu Gute kommen
Mittlerweile ist sich auch YouTube bewusst, dass das bislang genutzte System bei fälschlicherweise erhobenen Ansprüchen eine „frustrierende Erfahrung für Urheber sein kann“. Das neue Verfahren soll den Bedürfnissen der auf der Plattform publizierenden Community besser entsprechen, wie der Konzern, der zugleich auf anhaltende Bemühungen um eine Verbesserung des ID-Systems verweist, mehrfach betont. Eingeführt werden soll die neue Reglung „in den kommenden Monaten“. Zudem will das Unternehmen Nutzerkonten bei Missbrauch des Verfahrens auch weiterhin den Zugriff auf das System entziehen.