Computex

Studie: Raijintek zeigt eine Flüssigkühlung ohne Pumpe

Thomas Böhm
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Studie: Raijintek zeigt eine Flüssigkühlung ohne Pumpe
Bild: TechPowerUp

Raijintek präsentiert auf der Computex eine Wasserkühlung. Durch den Verzicht auf eine Pumpe zur Umwälzung der Kühlflüssigkeit möchte sich der Hersteller von der Konkurrenz abheben. Das Prinzip wurde von Silverstone schon vor zwei Jahren vorgeführt, fehlt aber immer noch auf dem Markt.

Flüssigkühlung im PC setzt eine Pumpe voraus. Diese ist notwendig, um das Wasser im Kreislauf zu bewegen. Ohne Bewegung im Kreislauf würden die zu kühlenden Komponenten sehr schnell überhitzen: Wasser kann zwar sehr viel Wärme aufnehmen, leitet diese jedoch nur schlecht, so dass durch eine Pumpe die gleichmäßige Verteilung der Wärme im Kreislauf gewährleistet werden muss – nur so kann über Radiatoren die Wärme auch effizient abgegeben werden.

Eine Abwandlung von Heatpipes

Raijintek möchte an diesem Dogma rütteln und präsentiert dazu eine Studie auf der Computex. Die pumpenlose Kühlung bedient sich augenscheinlich des physikalischen Prinzips von Heatpipes. Heatpipes sind geschlossene Kupferrohre, die mit einem Stoff im zum Teil flüssigen und zum Teil gasförmigen Aggregatzustand gefüllt sind.

Wird die Heatpipe an einem Ende erwärmt, geht die Flüssigkeit an dieser Stelle in den gasförmigen Zustand über, um dann an einer anderen Stelle im Kupferrohr wieder zu kondensieren. So wird die ohnehin schon sehr hohe Wärmeleitfähigkeit des Kupfers erhöht, weshalb Heatpipes in aktuellen Luftkühlern für Grafikkarten und CPUs und zum Teil auch zur VRM-Kühlung von Mainboards genutzt werden, um die punktuelle Abwärme von Microchips auf eine größere Fläche zu verteilen.

Die Bilder des Prototypen von Raijintek zeigen eine Flüssigkeit in den transparenten Schläuchen, die jedoch nicht vollständig befüllt sind. Bei Erwärmung soll vermutlich durch eine Mischung aus Verdampfung und Konvektion Wärme abtransportiert werden. Wasser bei normalem atmosphärischem Druck kann dabei aber nicht zum Einsatz kommen, da der Siedepunkt zu hoch liegt, um eine adäquate Kühlung von PC-Bauteilen zu ermöglichen.

Eine baldige Markteinführung ist zweifelhaft

Silverstone TD04 Studie
Silverstone TD04 Studie (Bild: Tom's Hardware)

Wie genau Raijintek das Prinzip umsetzen will ist nicht bekannt. Auch wenn sich die Kollegen von TechPowerUp mit den Worten „we saw this contraption in action, and we can tell you that it works“ enthusiastisch geben, wurde der Prototyp dennoch nur abseits eines PCs gezeigt.

Die Umsetzung dieses Prinzips scheint auch Silverstone Probleme zu bereiten. Denn den pumpenlosen AiO-Prototypen TD04 hatte das Unternehmen bereits 2014 auf der Computex ausgestellt – auf dem Markt ist die Kühlung aber immer noch nicht.

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