Touch Disease: Apple repariert iPhone 6 Plus für 167,10 Euro

Jan-Frederik Timm
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Touch Disease: Apple repariert iPhone 6 Plus für 167,10 Euro
Bild: Apple

Einen Monat, nachdem Multi-Touch-Probleme in Folge gebogener Gehäuse beim iPhone 6 Plus als „Touch Disease“ in den USA zu Sammelklagen geführt haben, hat Apple auf die Probleme reagiert: Betroffene Kunden können ihre iPhone in Zukunft weltweit reparieren lassen. Der Preis liegt in Deutschland bei 167,10 Euro.

Reparatur kostet so viel wie Displayschaden

Das ist derselbe Tarif wie für die Reparatur eines Displayschadens ohne AppleCare+ außerhalb der Garantie und im Zweifelsfall weniger, als Kunden bisher für die Reparatur gezahlt haben. Denn um das Problem zu beheben, musste das komplette PCB getauscht werden, auf dem durch das leichte Verbiegen des Gehäuses ein IC zur Erkennung der Fingereingaben beschädigt worden war. Apple erstattet Kunden mit bereits erfolgter Reparatur rückwirkend die Differenz; vorausgesetzt, die Reparatur wurde von einem autorisierten Partner vorgenommen. Die Reparatur über Apple zum angegebenen Preis gilt allerdings nur dann, wenn das Display selbst nicht beschädigt ist.

Apple bietet den Dienst für fünf Jahre nach dem ersten Verkauf des betroffenen iPhone 6 Plus im Einzelhandel an, kann die Dienstleistung aber auf Länder, in denen das Gerät in den Handel gekommen ist, beschränken. Weil das Problem voraussetzt, dass das iPhone 6 Plus gebogen wurde, und Apple ausschließt, dass das im Rahmen der normalen Nutzung geschehen kann, ist der Schaden kein Garantiefall.

Das ist „Touch Disease“

Das Problem hinter Touch Disease sind zwei Touch-IC auf dem Logic Board des iPhone 6 und iPhone 6 Plus. Infolge der auch als „Bendgate“ bekannt gewordenen Verbiegungen der Smartphones soll sich auch die Hauptplatine leicht mit verbiegen, woraufhin sich die Chips vom Logic Board lösen können sollen. Das wiederum führe zu Ausfällen des Touch-Displays. Der aufgrund des für Nutzer sichtbaren Symptoms häufig vorgenommene Austausch des Displays sei deshalb nicht zielführend, weil hierin nicht die Ursache liegt.

Maßgeblich für das Aufdecken der Problematik verantwortlich war Jason Koebler vom US-Magazin Motherboard. Er nannte das Problem noch im Oktober den „größten technischen iPhone-Mangel aller Zeiten“.

Nicht in den USA, sondern in China sieht sich Apple dieser Tage mit einem weiteren Problem konfrontiert: Verbraucherschützer haben Apple dazu aufgefordert, innerhalb von zehn Tagen Stellung zu den trotz offensichtlich ausreichend geladenem Akku abschaltenden iPhone 6s (Plus) zu beziehen.