Bundesnetzagentur: Netze sind derzeit nicht überlastet

Andreas Frischholz
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Bundesnetzagentur: Netze sind derzeit nicht überlastet
Bild: John McStravick | CC BY 2.0

Trotz des erhöhten Datenverkehrs infolge der COVID19-Pandemie sind die Netze aktuell nicht überlastet, teilt die Bundesnetzagentur mit. Wenn es derzeit zu Ausfällen kommt, habe das vor allem externe Ursachen. Sollte sich die Lage aber ändern, legt die Behörde nun einen Drossel-Leitfaden für Netzbetreiber vor.

Die Netze sind derzeit stabil und gravierende Beeinträchtigungen werden aktuell nicht erwartet. Die Anbieter sind auf eine Zunahme des Datenverkehrs gut vorbereitet“, sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Von Überlastungen ist bis dato noch nichts bekannt. Das habe die Behörde aus Gesprächsrunden mit den Netzbetreibern sowie den mittlerweile täglichen Berichten erfahren. Die Netzbetreiber selbst hatten bereits Mitte März verkündet, gut auf die Krise vorbereitet zu sein.

Probleme bereiten nicht die Netze

Viele Nutzer berichten derzeit zwar von Probleme, laut der Bundesnetzagentur habe das aber in erster Linie externe Ursachen. Dazu zählen etwa zu niedrig dimensionierte Kapazitäten für die Server, über die Home-Office-Anwendungen laufen. Eine weitere Fehlerquelle sind Internet-Anschlüsse, die nicht ausreichend Bandbreite für die Personen im Haushalt bieten.

Hier spielt auch eine Rolle, dass es sich etwa bei Kabelanschlüssen um ein „Shared Medium“ handelt. Je mehr Kunden sich die verfügbare Bandbreite teilen, desto niedriger ist die Bandbreite vor allem in Stoßzeiten.

Drosseln in der Krise mit Netzneutralität vereinbar

Selbst wenn die Bundesnetzagentur nicht mit einer Überlastung rechnet, gibt sie nun einen Leitfaden (PDF) heraus, der Maßnahmen für ein reduziertes Datenaufkommen enthält. Die müssen mit den Vorgaben zur Netzneutralität vereinbar sein. Demnach wäre es möglich, datenintensive Dienste wie Streaming-Anbieter zu drosseln – das müsste dann aber für sämtliche Anbieter gelten. Und indem man Video-Streaming drosselt, könnten Videokonferenz-Dienste priorisiert werden.

Zulässig wären demnach auch Maßnahmen, die nicht nur einzelne Dienste, sondern den kompletten Internetzugang betreffen. So wäre es im Notfall etwa möglich, die maximale Datenübertragungsrate oder sonstige Qualitätsparameter zu begrenzen. Denkbar ist zudem das Aussetzen von Zero-Rating-Angeboten sowie die Begrenzung von Datenvolumen.

Dass Streaming-Anbieter wie Netflix, YouTube und Amazon die Bildqualität reduzieren, begrüßt die Bundesnetzagentur derweil. Die Inhalte würden immer noch in hoher Qualität zur Verfügung stehen und trotzdem werden die Netze entlastet.