Scythe Big Shuriken 3 im Test: Messergebnisse und Fazit
2/2Testsystem und Methodik
Für den Test des Scythe Big Shuriken 3 wird die AM4-Plattform für Kühlertests genutzt. Dabei kommt ein AMD Ryzen 7 1700X (Test) zum Einsatz, der im geräumigen Thermaltake Suppressor F51 untergebracht wird. Messungen werden sowohl mit Basistakt als auch bei übertaktetem Prozessor durchgeführt. Alle Details zu dem Testsystem und der Methodik hält der Artikel „So testet ComputerBase CPU-Luftkühler“ bereit.
Messergebnisse
Um verschiedene CPU-Kühler sinnvoll miteinander vergleichen zu können, werden die Konkurrenten nicht bei gleicher Drehzahl, sondern in Relation zum Schalldruckpegel dargestellt. Diese Variante berücksichtigt eine unterschiedliche Anzahl an Lüftern ebenso wie verschiedene Lüfterformate. Im Diagramm wird die Temperaturdifferenz zwischen CPU- und Raumtemperatur auf der Y-Achse gezeigt, während auf der X-Achse der zugehörige Schalldruckpegel des jeweiligen Kühlers aufgetragen wird.
Ein Kühler ist umso leistungsstärker, je weiter unten sich seine Kurve im Diagramm befindet, und umso leiser, je weiter links die Kurve verläuft. Temperaturdifferenzen werden in Kelvin angegeben. Zum Übertragen auf den heimischen PC kann der entsprechende Wert einfach auf die Raumtemperatur in °C addiert werden, um die Prozessortemperatur in °C zu erhalten. Die Farbkodierung im Diagramm zeigt die Kühlerklasse: Kompaktwasserkühlungen sind in Blau, Doppelturm-Luftkühler in Schwarz, größere Tower-Kühler in Orange, mittlere Tower-Kühler in Grün und Topblow-Kühler in Grau dargestellt. Das neue Testmuster ist in Rot abgebildet. Per Klick auf eine Linie im Diagramm wird der entsprechende Legenden-Eintrag hervorgehoben und via Klick auf selbigen die zugehörige Linie ein- oder ausgeblendet.
Hinweise zur Darstellung der Daten
Es gilt zu beachten, dass beinahe übereinanderliegende Linien in diesem Plot bedeuten, dass die Kühler quasi gleich sind. Eine noch feinere Unterscheidung ist aufgrund der üblichen Messungenauigkeiten nicht sinnvoll, weshalb eine höher aufgelöste Darstellung bewusst nicht verfügbar ist. Wie an den Daten der Kühler beim Standardtakt des Prozessors ablesbar ist, spielt es ohne Übertaktung ohnehin kaum eine Rolle, welche Kompaktwasserkühlung oder welcher (größere) Luftkühler eingesetzt wird, da die Kühler kaum gefordert werden. Erst bei übertakteter CPU trennt sich die Spreu vom Weizen.
Um durchgehende Linien zu erhalten, werden die Daten zwischen den einzelnen Messpunkten interpoliert. Die zugrundeliegenden Daten mit nur linear verbundenen Punkten sind jeweils im zweiten der Diagramm-Paare zu finden. Weitere Informationen hierzu enthält der Artikel „Kühlertest-Methodik: Nur auf den ersten Blick ist Kühlertesten einfach“.
Der Big Shuriken 3 zeigt sich als leistungsstarker Top-Blow-Kühler, der sich im Serienzustand mit dem Noctua NH-L12S (Test) im Low-Profile-Format anlegt. Konkurrenz gleicher Klasse wie der Thermalright AXP-100RH (Test) und der Raijintek Pallas (Test) bleiben ebenso wie die Boxed-Kühlung Wraith Prism von AMD (Test) deutlich zurück. Im Übertaktungsprofil kann der Big Shuriken 3 die CPU mit maximaler Lüfterdrehzahl bei knapp unter 90 °C halten. Niedrigere Umdrehungsgeschwindigkeiten sind nicht möglich, weshalb dazu kein separates Diagramm dargestellt wird. Dabei zeigt sich die Grenze des Machbaren mit einem kleinen Kühler, doch für sein kleines Format agiert der Big Shuriken 3 souverän.
10 mm höher für mehr Leistung
Auf dem Top-Blow-Kühler kann ein 120-mm-Lüfter im Standardformat mit 25 mm Höhe verbaut werden. Mit dem Referenzlüfter Noctua NF-A12x25 (Test) wird der Big Shuriken 3 noch ein Stück stärker, aber dafür auch größer. Dieselbe Wahlmöglichkeit besteht beim NH-L12S, der mit seinem Serienlüfter auf statt unter seinem Radiator im High-Performance-Modus betrieben werden kann. Wieder duellieren sich die beiden Kühler auf Augenhöhe, wobei das Modell von Noctua bei höherer Lautstärke die Oberhand gewinnt. Letzteres hat außerdem den Vorteil, dass beide Optionen mit dem Serienlüfter möglich sind. Bei Scythe wird ein alternativer Lüfter benötigt.
Audio-Aufnahmen des Kühlers
Neben den Schallpegelmessungen für den Vergleich verschiedener Kühler miteinander wird zusätzlich das Klangprofil bei den getesteten Drehzahleinstellungen aufgenommen. Dazu kommt ein Behringer-ECM8000-Mikrofon mit dem USB-Audiointerface Behringer U-Phoria UMC202HD zum Einsatz. Das Mikrofon wird in wenigen Zentimetern Abstand zum Kühler platziert. Diese Aufnahmen sind nicht als Ersatz für Schallpegelmessungen gedacht, sondern sollen lediglich einen Eindruck zum Klangprofil und zu möglichen Nebengeräuschen der Ventilatoren ermöglichen.
Beim Big Shuriken 3 zeigt der Serienlüfter jenseits von 1.200 U/min ein rasselndes Laufgeräusch. Im Betrieb wächst es harmonisch mit den Luftgeräuschen an, sodass es nicht unangenehm heraussticht. Doch eventuell sorgt es mit dafür, dass der schmale Lüfter relativ laut wird: Der 25 statt 15 mm hohe Referenzlüfter von Noctua ist selbst bei höherer Drehzahl leiser und frei von Nebengeräuschen. Durch den leisen Betrieb bei niedrigen Umdrehungsgeschwindigkeiten ist der Serienlüfter von Scythe dennoch für einen unhörbaren Betrieb im Leerlauf geeignet.
Fazit
Scythe liefert mit dem Big Shuriken 3 einen gelungenen Kühler für kleine Rechner ab. Der Top-Blow-Kühler ist trotz seiner kleinen Ausmaße leistungsfähig und sowohl seine gute Verarbeitung als auch die sehr angenehme Montage gefallen. Der Serienlüfter ist bei niedrigen Drehzahlen zudem so leise, dass einem Silent-System nichts im Wege steht.
Der direkte Konkurrent des Big Shuriken 3 lautet Noctua NH-L12S (Test). Der Mitbewerber überzeugt mit einem besseren Serienlüfter und bietet die einfache Möglichkeit, zwischen möglichst kompakt und höherer Leistung zu wählen, während das Modell von Scythe hierfür einen neuen Ventilator benötigt. Dafür lässt der Big Shuriken 3 mit 42 mm maximaler Höhe mehr Platz für Arbeitsspeicher, denn beim NH-L12S ist im Low-Profile-Modus bereits bei 35 mm Höhe Schluss. Preislich ist Scythe mit knapp 40 Euro gegenüber 50 Euro für den Noctua im Vorteil.
Alternativen stehen mit dem Raijintek Pallas (Test) und dem Thermalright AXP-100RH (Test) zur Verfügung. Beide Kühler bleiben ebenfalls bei unter 7 cm Bauhöhe und schränken RAM überhaupt nicht ein, doch fallen sie bei der Kühlleistung merklich hinter Scythe und Noctua zurück und kämpfen mit schwachen Serienlüftern. Noctua bietet das rundum gelungenste Gesamtpaket für einen Mini-ITX-Kühler, auch wenn dafür ein höherer Preis als für das Modell von Scythe aufgerufen wird. Der Big Shuriken 3 ist dennoch ein guter Kühler, der beim Einsatz höheren Arbeitsspeichers gegenüber dem NH-L12S im Vorteil ist. Besser und kleiner als die Boxed-Lösung Wraith Prism von AMD sind sie beide.
- Gute Kühlleistung im kleinen Format
- Bei niedrigen Drehzahlen leiser Serienlüfter
- Eingeschränkte RAM-Kompatibilität
ComputerBase hat den Scythe Big Shuriken 3 vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.