Wasserknappheit in Taiwan: Rationierungen für Millionen, für TSMC (noch) nicht
Die Trockenheit in Taiwan führt zu weiteren Einschränkungen. Noch sind Chipfabriken nicht betroffen, doch das könnte sich ändern: Ab Anfang April soll in mehreren Regionen an zwei Tagen die Woche das Wasser abgestellt werden, so dramatisch ist die Lage bereits.
Im ganzen Land sind die Wasserspeicher auf niedrigstem Niveau seit Jahren angekommen, Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen erklärte, die Trockenheit ist die schlimmste seit 56 Jahren. In den Provinzen Taichung und Miaoli werden Millionen Haushalte von den geplanten Einschränkungen betroffen sein, die Einwohner sollen mittels Wasser-Trucks versorgt werden. In Taichung sind TSMC sowie Micron mit einer Halbleiterfertigungsstätte zugegen, sie sind angehalten, ihren Wasserverbrauch um 15 Prozent zu reduzieren.
LKW-Wassertransporte sollen helfen
TSMC gab daraufhin gegenüber Medien zu verstehen, dass dies keine Auswirkungen auf die Produktion haben wird, man aber mit den Notfallplänen wie einem Wassertransport per LKW über die Straße verstärkt arbeiten werde. Laut Medienberichten hat TSMC dafür über 100 LKWs gebucht, die jeweils eine Kapazität von etwa 20.000 Liter haben und Wasser vom Norden zu den Fabriken in den Süden bringen sollen.
20 Tonnen pro Laster wären aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein, mit dem maximal Engpässe abgefedert werden könnten, denn TSMC ist als weltgrößte Foundry einer der größten Abnehmer von Frischwasser. Im Jahr 2019 lag die Zahl bei über 160.000 Tonnen – pro Tag. Insgesamt hat TSMC laut eigenem Report (PDF) im Jahr 2019 über 58 Millionen Tonnen Wasser verbraucht, nach 51 Millionen Tonnen ein Jahr zuvor. Die Tendenz ist mit jeder weiteren Fabrik und Kapazitätserhöhung stark steigend, vor allem da die neuen Fertigungsschritte beispielsweise beim Cleaning-Prozess nicht so „grün“ und wassersparend sind, wie das TSMC vorab selbst geplant hatte. So konnte TSMC pro Produkt seit dem Jahr 2010 nur 5,2 Prozent Wasser einsparen, als Zielvorgabe waren jedoch 27 Prozent angesetzt.
Von einer generellen Kürzung der Wasserversorgung sind die Fabriken erst noch ausgenommen, während die Bevölkerung, aber auch landwirtschaftliche Betriebe, bereits größere Einschränkungen erfahren. Wie lange deren Sonderstatus Bestand hat und auch akzeptiert wird, werden die kommenden Wochen zeigen. Die Hoffnung geht nun auf den Beginn der Regenzeit ab Mai eines Jahres. Sollte diese nicht wie erhofft eintreten, wird langfristig auch die Chip-Industrie einen größeren Teil dazu beitragen müssen.