Google News Showcase: Kartellamt prüft Google-Kooperation mit Verlagen

Andreas Frischholz
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Google News Showcase: Kartellamt prüft Google-Kooperation mit Verlagen
Bild: Google

Mit dem Showcase-Programm bietet Google den Presseverlagen eine Möglichkeit, Inhalte prominent im Web zu platzieren – und im Gegenzug erhalten die Verlage eine Vergütung. Nun prüft aber das Bundeskartellamt, ob die Bedingungen von Google fair sind und keine Dritten diskriminiert werden.

Eingeleitet wurde das Verfahren nach einer Beschwerde der Verwertungsgesellschaft Corint Media. Nun prüft das Bundeskartellamt, ob das Google News-Showcase-Programm die teilnehmenden Verlage sowie Dritte benachteiligt oder die Position von Google selbst unrechtmäßig stärkt. Auch die Ansprüche aus dem seit Mai 2021 geltenden Leistungsschutzrecht sind ein Thema.

Laut Bundeskartellamt-Präsident Andreas Mundt könne eine Kooperation mit Google sowohl für Verlage und weitere News-Anbieter als auch die Nutzer attraktiv sein. Allerdings: „Es muss jedoch sichergestellt werden, dass es dabei nicht zu einer Diskriminierung zwischen einzelnen Verlagen kommt.“ Ebenso wenig dürfe die ohnehin starke Stellung von Google nicht dazu führen, dass konkurrierende Angebote von Verlagen oder sonstigen News-Anbietern verdrängt werden.

Mehr als 30 Verlage sind an Bord

Showcase ist ein internationales News-Programm. In Deutschland waren bereits zum Start im Oktober 20 Medien mit 50 Publikationen bei Google News Showcase vertreten. Mittlerweile ist die Anzahl auf über 30 gestiegen. Zu den teilnehmenden Medien zählen unter anderem der Berliner Verlag, Burda, der Spiegel-Verlag, Die Zeit, SWMH (u.a. Süddeutsche Zeitung) und Heise Medien. Wie LTO berichtet, ist der Axel-Springer-Verlag nicht bei News Showacse vertreten, aber einer der wichtigsten Gesellschafter bei Corint Media.

Der News Showcase ist über Googles News-App und mittlerweile auch über den Desktop abrufbar. Ein zentrales Element sind die Story-Panels, in denen Redaktionen die Inhalte jeweils stichpunktartig oder in Zeitleisten aufbereiten können. Das Angebot umfasst auch Paid-Content der Verlage. Diese werden im Gegenzug von Google für das Bereitstellen der Inhalte bezahlt.

Bezahlen für Nachrichten

Derweil hat nicht nur Google ein Lizenzprogramm für News-Inhalte eingeführt. Auch Facebook startet eine News-Rubrik, die Inhalte von teilnehmenden Medien auflistet und die Partner auch bezahlt. Bei Facebook ist es allerdings der Axel-Springer-Verlag, der besonders stark in das Programm involviert ist, wie der Social-Media-Watchblog skizziert.

Seit geraumer Zeit erweitern die Tech-Konzerne die Kooperation mit Presseverlagen. Konfrontationen wie die um das Leistungsschutzrecht versucht man offenbar zu vermeiden – zuletzt eskalierte der Streit etwa in Australien. In Deutschland wurde im Mai auch das Leistungsschutzrecht eingeführt, das die EU im Rahmen der Urheberrechtsreform beschlossen hatte. Inwieweit sich das auf die Kooperationen auswirkt, prüft das Bundeskartellamt – wie erwähnt – nun ebenfalls.