PayPal: Britische Kunden können Kryptowährungen kaufen

Michael Schäfer
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PayPal: Britische Kunden können Kryptowährungen kaufen
Bild: Pexels

Britische Kunden von PayPal können ab dieser Woche verschiedene Kryptowährungen kaufen, halten und auch wieder verkaufen. Zahlungen können über den Online-Dienst jedoch nach wie vor nur auf dem herkömmlichen Weg abgewickelt werden.

So soll der An- sowie Verkauf in Großbritannien bereits ab einem britischen Pfund möglich sein, zur Verfügung stehen dafür bekannte Währungen wie Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum oder Litecoin. Eine Bezahlung von Waren und Dienstleistungen über die gewählte Kryptowährung ist bisher jedoch nicht möglich, in diesem Fall muss wieder gegen die übliche Währung verkauft und der fällige Betrag mit dem entstandenen Guthaben gezahlt werden. Auch eine Offline-Aufbewahrung ist nicht möglich, die Währung verbleibt im System von PayPal. Darüber hinaus können Nutzer Krypto-Kurse in Echtzeit verfolgen und Informationen über den Markt finden.

Bereits gestern hatte Jose Fernandez da Ponte, General Manager für Blockchain, Krypto und digitale Währungen bei Paypal gegenüber CNBC angegeben, dass er aufgrund der guten Annahme des neuen Dienstes in den USA eine ähnliche Entwicklung in Großbritannien erwarte. In den Vereinigten Staaten können PayPal-Kunden bereits seit dem Oktober 2020 verschiedene Krypto-Währungen beziehen.

Skepsis und Akzeptanz

Wie in den USA verlässt sich PayPal bei der Abwicklung auf die Dienste von Paxos, ein in New York ansässiges Unternehmen für digitale Währungen, um den Krypto-Kauf und -Verkauf in Großbritannien zu ermöglichen. PayPal gibt zudem an, mit den dafür zuständigen britischen Regulierungsbehörden zusammenzuarbeiten, um den Service zu ermöglichen. Das Vorgehen erscheint nachvollziehbar, da viele Aufsichtsbehörden nach wie vor dem Aufstieg digitaler Währungen misstrauisch gegenüberstehen. Im vergangenen Juni erst verbot so die FCA die Gründung einer britischen Tochtergesellschaft der weltgrößten Kryptobörse Binance mit der Begründung, dass das Unternehmen die Anforderungen in Bezug auf das Unterbinden von Geldwäsche nicht erfüllt. Für PayPal scheint dies aber kein Widerspruch zu sein, im Gegenteil: Für das Unternehmen ergibt es durchaus Sinn, dass Regulierungsbehörden diesem Bereich mehr Aufmerksamkeit schenken, da das Interesse der Verbraucher und das Volumen laut dem Finanzdienstleisters zunehmen.

Fortwährende Schwankungen

Der Bezahldienst ist einer von vielen großen Dienstleister, die den Schritt in die bisher meist unregulierte Welt der Kryptowährungen wagen. Auch wenn viele Bedenken bezüglich der Preisvolatilität, des Verbraucherschutzes und potenzieller Geldwäsche nach wie vor vorhanden sind, zeigen sich große Unternehmen wie Facebook, Mastercard oder Tesla Kryptowährungen gegenüber immer aufgeschlossener.

Dass die Bedenken durchaus berechtigt sind, lässt sich alleine an den vergangenen Wochen erkennen: Im April dieses Jahres erreichte mit Bitcoin die bisher größte digitale Währung der Welt mit fast 65.000 US-Dollar ein neues Rekordhoch. Als chinesische Behörden im Juli jedoch ihr Vorgehen gegen das Schürfen von Kryptowährungen im Land verstärkten, fiel der Preis auf unter 30.000 US-Dollar, hat sich mittlerweile mit über 50.000 US-Dollar aber wieder erholt.

Auf der anderen Seite verstärken verschiedene Länder ihre Bemühungen für Kryptowährungen, was wiederum für mehr Akzeptanz sorgen könnte. So will El Salvador Bitcoin als offizielles gesetzliches Zahlungsmittel anerkennen und damit seinen wirtschaftlichen Aufschwung fördern, Schweden hat dagegen Ende Mai 2021 einen ersten Praxistest mit der „E-Krone“ gestartet und auch die Europäische Union denkt über einen „digitalen Euro“ nach.

Erste Schritte, weitere sollen folgen

Laut PayPal geht es bei seinem Vorstoß in den Krypto-Markt vor allem darum, einer großen Zahl von Menschen die Teilnahme am Markt zu erleichtern. „Die Token und Münzen gibt es schon seit einiger Zeit, aber man musste ein relativ anspruchsvoller Nutzer sein, um darauf zugreifen zu können, so da Ponte. Nun eine solche Plattform wie die von PayPal zu haben, sei für ihn „ein wirklich guter Einstiegspunkt“. Dazu trägt auch die Übernahme des in Tel Aviv ansässigen Sicherheitsunternehmens Curv bei, welches die digitalen Vermögenswerte seiner Kunden durch eine innovative Kryptografiemethode schützen will.

Der jetzige Schritt soll dazu nur ein weiterer von vielen folgenden sein. PayPal habe laut da Ponte den Ehrgeiz, die neuen Dienste nach den USA und Großbritannien auch in andere Länder zu bringen. „Wir beginnen ganz bewusst mit den ersten Funktionen und werden dann sehen, wohin uns der Markt führt.“.