DSGVO-Strafe: WhatsApp muss 225 Millionen Euro zahlen

Andreas Frischholz
78 Kommentare
DSGVO-Strafe: WhatsApp muss 225 Millionen Euro zahlen
Bild: arivera | CC0 1.0

Weil WhatsApp gegen die Transparenzpflichten der DSGVO verstoßen hat, muss der Mutterkonzern Facebook eine Strafe in Höhe von 225 Millionen Euro zahlen. Die Geldbuße hat die irische Data Protection Commission (DPC) verhängt.

Ein Verstoß gegen die Transparenzpflichten heißt in diesem Fall, dass WhatsApp sowohl den Nutzern als auch den Nichtnutzern des Dienstes nicht ausreichend Informationen bereitgestellt hat. Das umfasst auch Angaben, wie Daten von WhatsApp innerhalb des Facebook-Konzerns verarbeitet werden. Die Ermittlungen der DPC starteten in diesem Fall im Dezember 2018. Neben der Geldbuße umfasst der Beschluss auch noch Auflagen für WhatsApp.

WhatsApp kritisiert den Beschluss der DPC. So sagte ein Sprecher laut The Verge: „Wir sind mit der heutigen Entscheidung betreffend der Transparenz, die wir 2018 den Nutzern boten, nicht einverstanden und die Sanktionen sind unverhältnismäßig.“ Der Dienst will nun Rechtsmittel einlegen.

Datenschützer begrüßen Strafe – Kritik an DPC bleibt bestehen

Der europäische Datenschutzaktivist Max Schrems und seine Organisation Noyb begrüßen grundsätzlich den Beschluss, halten die Strafe aber noch nicht für ausreichend. Zudem beklagt er das seiner Ansicht nach zaudernde Vorgehen der irischen Datenschutzbehörde. „Die DPC schlug zunächst eine Geldbuße in Höhe von 50 Millionen Euro vor und wurde dann von anderen europäischen Datenschutzbehörden unter Druck gesetzt, um die 225 Millionen Euro zu beschließen, bei denen es sich immer noch um lediglich 0,08 Prozent von Facebooks Umsatz handelt.“, so Schrems.

In der Vergangenheit wurde die irische Datenschutzbehörde mehrfach scharf kritisiert, weil die Behörde die Verfahren nicht schnell genug abschließe. Das führte sogar zu Auseinandersetzungen auf EU-Ebene mit der Leitung der Behörde.

Facebook ist derweil nicht der erste der Tech-Konzern, gegen den eine DSGVO-Strafe verhängt wurde. Im Juli entschied die Luxemburgische Datenschutzbehörde CNPD, dass Amazon 746 Millionen Euro zahlen muss.