Jensen Huang: Nvidia-CEO spricht über die GPU-Fertigung bei Intel

Jan-Frederik Timm
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Jensen Huang: Nvidia-CEO spricht über die GPU-Fertigung bei Intel
Bild: Intel

Die Frage, ob Nvidia sich vorstellen könne, GPUs in Zukunft bei Intel zu fertigen, hat CEO Jensen Huang im Rahmen der GTC 2022 bejaht. Intels CEO Gelsinger zeigte sich gegenüber Reuters erfreut über diese Offenheit und sprach von bereits laufenden, wenn auch noch sehr unkonkreten Gesprächen. Eine Überraschung ist das nicht.

Intel will Nvidia und Nvidia denkt drüber nach

Einen Tag nach der Keynote zur Hausmesse GTC 2022 hatte Nvidias CEO Jensen Huang Journalisten am Mittwoch zu einer Frage-Antwort-Runde geladen. Vor dem Hintergrund der aktuell angespannten Liefersituation bei Chips wurde die Frage nach Alternativen zu TSMC und Samsung, aktuell Fertiger für Nvidias Produkte, an Huang gerichtet.

Huang gab zu Protokoll, dass Intel an Nvidia als zukünftigen Kunden sehr interessiert sei und Nvidia sehr daran interessiert sei diese Möglichkeit auszuloten. Allerdings sei der Wechsel des Auftragsfertigers keine Entscheidung, die kurzfristig getroffen und erst recht nicht kurzfristig umgesetzt werden könnte, dämpfte Huang Erwartungen an zeitnahe Ergebnisse. Darüber hinaus stehe Intel mit den Auftragsfertiger-Ambitionen noch ganz am Anfang, mit der weltweiten Nummer 1 TSMC zu konkurrieren, werde nicht einfach sein – ein klarer Hinweis an Intel, dass Nvidia nicht einfach zu haben sein wird.

Intel will auch TSMC und Samsung sein

Intel verfolgt seit Jahren zwei Ziele in der Fertigung: Zum einen soll die Fertigung wieder zur modernsten der Welt werden, zum anderen soll sie nicht nur für eigene Produkte, sondern auch externe Kunden zur Verfügung stehen. Mit dem Verkauf der eigenen Fertigungstechnologie an Kunden könnte Intel nicht nur den Konzernumsatz signifikant erhöhen, sondern auch größere Investitionen in Standorte und Technologien tätigen, was der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Prozesse und Anlagen zugute kommen würde. Aktuell findet sich Intel nur mit einem Zukauf auf Platz 9 der größten Auftragsfertiger der Welt.

Keine große Überraschung

Auch wenn der Tenor im Netz vielerorts ein anderer ist, so überraschend, wie eine potentielle Kooperation von Intel und Nvidia in der Fertigung dargestellt, wäre sie nicht. Intel investiert seit Jahren Milliardensummen in den Ausbau und die Entwicklung der Fertigung. Um vom kleinen zum großen Auftragsfertiger aufzusteigen, fehlt es aktuell aber noch an Großkunden. Ein Konzern wie Nvidia, der Millionen an (großen) Chips benötigt, aber keinen einzigen selber fertigen kann, passt da sehr gut ins Bild. Nvidia wiederum käme eine weniger heiß umkämpfte, möglicherweise sogar günstigere Alternative zu TSMC sicherlich gelegen.

Der Erfolg hängt vom Prozess ab

In der Vergangenheit hatte Intel weder die Technologie dafür noch verfolgte der Hersteller das Ziel, die eigene Fertigung externen Kunden zur Verfügung zu stellen. Die Zielsetzung hat sich gravierend geändert und in Werke investiert wird auch. Bleibt am Ende nur die Frage, ob die angebotenen Prozesse die Erwartungen der Kunden wie Nvidia erfüllen können werden. Sollte das der Fall sein, spricht wenig dagegen, dass Nvidia in Zukunft auch bei Intel fertigen lässt.

Zur GTC 2022 grundsätzlich darüber zu reden, schadet keiner Seite. Im Gegenteil: Nvidia signalisiert gegenüber TSMC, wo neben Hopper in Zukunft auch Ada gefertigt werden wird, dass die Partnerschaft ständig auf der Probe steht. Und Intel zeigt anderen potentiellen Kunden, dass selbst Nvidia einem Wechsel nicht abgeneigt scheint.

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