Micro-LED-Displays: Google übernimmt Startup Raxium

Michael Günsch
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Micro-LED-Displays: Google übernimmt Startup Raxium
Bild: Raxium

Mit Ausblick auf bessere Displays für das eigene Hardware-Portfolio übernimmt Google die Firma Raxium. Das erst fünf Jahre junge Startup aus Kalifornien hat sich auf die Entwicklung von Micro-LED-Displays spezialisiert. Es wird erwartet, dass Google AR/VR-Produkte mit den Displays ausstatten wird.

Zwar wird Google in der Ankündigung zur bereits erfolgten Übernahme nicht konkret, doch ist denkbar, dass die Technik in kommenden Produkten der Bereiche Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) zum Einsatz kommt. Auf der Website von Raxium werden eben diese Einsatzgebiete beworben. Dort ist auch eine AR-Brille (Titelbild) zu sehen.

Raxiums Micro-LED-Technik
Raxiums Micro-LED-Technik (Bild: Raxium)

Im Vergleich zu einem Super-AMOLED-Display mit etwa 50 µm pro Pixel soll eine Micro-LED von Raxium nur 3,5 µm messen. Die Effizienz soll den bisherigen Bestwert der Branche um das Fünffache übersteigen.

Günstigere Massenfertigung

The Information hatte schon im Vorfeld über die Kaufabsicht von Google berichtet. Demnach soll Raxium an einem Verfahren (Monolithic Integration) arbeiten, mit dem sich die Micro-LEDs in einem ähnlichen Prozess wie Prozessoren fertigen lassen, was die Herstellung günstiger als bisher gestalten soll.

Das Team von Raxium hat fünf Jahre damit verbracht, miniaturisierte, kostengünstige und energieeffiziente hochauflösende Displays zu entwickeln, die den Grundstein für zukünftige Display-Technologien gelegt haben. Die technische Expertise von Raxium in diesem Bereich wird eine Schlüsselrolle spielen, wenn wir weiterhin in unsere Hardware-Bemühungen investieren.

Rick Osterloh, Senior VP Devices & Services bei Google

Raxium soll nun in Googles Abteilung Devices & Services integriert werden und dabei helfen, „hilfreiche Geräte und Dienste zur Verbesserung des Alltags der Menschen“ zu entwickeln, schreibt Googles Senior VP Rick Osterloh.

Andere Unternehmen wie Apple, Oppo und Vuzix sollen ebenfalls an AR-Hardware mit Micro-LED-Technik arbeiten. Microsofts Datenbrille Hololens 2 nutzt wiederum durchsichtige, holografische Linsen.

Micro-LEDs sollen einmal OLEDs beerben

Micro-LEDs sind im Grunde das anorganische Pendant zu den organischen Leuchtdioden (OLEDs) und sollen diese mit einigen Vorzügen einmal beerben. Eine höhere Lebensdauer, keine Einbrenneffekte, eine höhere Helligkeit und bessere Energieeffizienz stehen allerdings noch deutlich höheren Herstellungskosten gegenüber. Daher machen sogenannte Micro-Displays mit kleinen Diagonalen den Anfang, wie sie in AR/VR-Headsets gebraucht werden.

Für Fernseher oder Monitore wird die Technik wohl noch lange keine Relevanz haben: Marktforscher erwarten, dass Micro-LED-Displays der größeren Sorte erst 2024 marktreif sind und erst 2026 zum Massenprodukt werden.