Linux Kernel 6.3: Spectre erhält effizientere Patches und Zen 4 mehr Leistung

Marek Lindlein
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Linux Kernel 6.3: Spectre erhält effizientere Patches und Zen 4 mehr Leistung

Version 6.3 des Linux Kernels visiert besonders neuere AMD-Prozessoren an, aber auch noch gar nicht veröffentlichte Entwicklungen von Intel. Eine verbesserte Hardware-Unterstützung zum Beispiel für Peripherie gibt es ebenso.

(AMD-)Prozessoren im Rampenlicht

Wie Phoronix bereits vor Release des neuen Kernels zusammengefasst hatte, betreffen die Änderungen im neuen Kernel vor allem AMD-Nutzer. Ryzen 7000 und Server-Prozessoren auf Zen-4-Basis erwartet eine leichte Erhöhung der Leistung. Dabei werden notwendige Sicherheitsmechanismen vor Spectre durch neue Patches effizienter gestaltet. Neue P-State-Treiber, die für das Energie-Management des Prozessor verantwortlich sind, ziehen mit dem Kernel 6.3 ein.

Das Community-Mitglied gaelic hatte bereits im März noch während der Release Candidates positives Feedback abgegeben. Phoronix hatte ebenso einen Test mit einem Ryzen 7 Pro 6850U durchgeführt.

Der AMD-Grafikkartentreiber lässt nun das Auslesen der PCIe-Schnittstelle zu, konkret den Modus, in welchem die Grafikkarte angebunden ist. Auch wurden Bugs behoben, welche dazu führten, dass der Desktop einfror, nachdem sich die GPU durch einen Fehler zurückgesetzt hat.

Intel bringt Patches für die kommende Generation Meteor Lake, die unter anderem auch L4-Cache mitbringen wird.

Noch schneller in das Neuland

Netzwerkverbindungen auf IPv4-Basis werden beim Kernel 6.3 durch den BIG TCP Patch beschleunigt, welcher ursprünglich für IPv6 entwickelt wurde. Die Ausgangsbasis der zugrundeliegenden Entwicklung lässt sich mit einem Zitat von Jonathan Corbet gut veranschaulichen.

Imagine, for a second, that you are trying to keep up with a 100Gb/s network adapter. As networking developer Jesper Brouer described back in 2015, if one is using the longstanding maximum packet size of 1,538 bytes, running the interface at full speed means coping with over eight-million packets per second. At that rate, CPU has all of about 120ns to do whatever is required to handle each packet, which is not a lot of time; a single cache miss can ruin the entire processing-time budget.

Jonathan Corbet, Linux Weekly News

Verbesserte Hardware-Unterstützung

Das Lenkrad Logitech G923 funktioniert nun ebenso mit dem neuen Kernel. Auch die Steam-Deck-Controller sowie EVision-Tastaturen haben entsprechende Treiber erhalten. Microsofts Sicherheitschip Pluton erhält grundlegende Unterstützung und Sensoren vieler Asus-Mainboards lassen sich jetzt auslesen, darunter jene mit AMDs B650- und X670-Chipsatz.

Wer rastet, der rostet

Nicht nur neue Hardware, Funktionen und Abläufe in und um den Kernel werden stetig geändert. Auch die Art, wie Linux programmiert wird, ändert sich. Konkret wurde vor einigen Monaten die Programmiersprache Rust offiziell für die Kernel-Entwicklung freigegeben. Im Zuge dessen wurden auch hier weitere Patches eingeführt.

Unter der Haube gab es auch Verbesserungen bei den unter Linux verwendeten Dateisystemen. Das immer beliebter werdende btrfs erfuhr Verbesserungen, die den Stromverbrauch bedingt durch unnötig erhöhte Laufwerksaktivität reduzieren. Außerdem wurde das IOPS_Limit um den Faktor 10 erhöht.