Glasfaser: Telekom setzt beim FTTH-Ausbau verstärkt auf Partner

Nicolas La Rocco
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Glasfaser: Telekom setzt beim FTTH-Ausbau verstärkt auf Partner

Die Telekom will Deutschland bis 2030 flächendeckend mit Glasfaser bis zum Haus (FTTH) versorgen. Dieses bereits zuvor kommunizierte Ziel hat der Netzbetreiber zum Glasfaser-Partnertag erneut bekräftigt. Beim Ausbau sollen Partner wie Stadtwerke eine große Rolle spielen. 10 Millionen FTTH-Haushalte bis inkl. 2024 sind das Ziel.

Die Deutsche Telekom knüpft an die Aussagen zum Netzetag 2022 an und will ihren Glasfaserausbau wie geplant fortsetzen. Um eine flächendeckende Versorgung zu erreichen, setzt die Telekom verstärkt auf Kooperationen und will den Anteil am Glasfaserausbau kontinuierlich erhöhen. Die heute genannten Zahlen zum FTTH-Fortschritt unterscheiden sich aber nicht von denen zum Ende des letzten Jahres.

10 Millionen Haushalte bis inklusive 2024

2022 wurden 2 Millionen neue Glasfaseranschlüsse von der Telekom gebaut, sodass der Konzern zum Ende des letzten Jahres 5,4 Millionen Haushalte zählte. Im Laufe dieses und des nächsten Jahres sollen jeweils 2,5 Millionen bis 3 Millionen weitere Haushalte hinzukommen, sodass 2024 perspektivisch 10 Millionen „Homes passed“ das Ziel für FTTH sind.

1,7 Millionen Haushalte durch Kooperationen

Diesen Ausbau stemmt die Telekom allerdings nicht alleine, vielmehr sind Kooperationen ein wichtiger Standfuß, die heute zum Glasfaser-Partnertag erneut im Fokus standen. Dabei setzt der Netzbetreiber auf drei Arten von Kooperationstypen: Joint Ventures, Fiber Plattform und Wholebuy-Deals. Zu den Joint Ventures zählen Kooperationen wie die mit dem australischen Pensionsfonds IFM über die Ausbaugesellschaft GlasfaserPlus GmbH. Im Nordwesten Deutschlands wird mit EWE ausgebaut. Unter „Fiber Plattform“ versteht die Telekom Kooperationen wie den Zugang zu Glasfasernetzen der Stadtwerke oder regionaler Carrier. Bei den Wholebuy-Deals erhält man Bitstream-Zugang wie etwa bei Wilhelm.tel.

Insgesamt 21 Partner zählt die Telekom nach aktuellem Stand, mit diesen habe man bislang 1,7 Millionen „vermarktbare Haushalte“ geschaffen. Hinweis: Ein „vermarktbarer Haushalt“ ist nicht zwingend auch einer, für den FTTH (Fiber to the Home) direkt verfügbar ist. Glasfaser ist zwar beschlossene Sache für das Gebiet und kann gebucht werden, die Verfügbarkeit ist aber noch nicht gegeben. Zum Glasfaser-Partnertag wurde auf der Bühne ein Vertrag für den gegenseitigen Einkauf von Netzdienstleistungen zwischen Telekom und Glasfaser Ruhr in Bochum unterzeichnet, der es der Telekom ermöglicht, eigene Produkte im Ausbaugebiet der Glasfaser Ruhr zu vermarkten.

Deutlich höherer FTTH-Absatz

Glasfaser steht mittlerweile im Fokus der Vermarktung. Sofern es sich um ein Gebiet handelt, in dem FTTH verfügbar ist, wird primär dieses Produkt vermarktet. Die Telekom verzeichnet mit Glasfaser einen 10 bis 15-mal so hohen Absatz entsprechender Abschlüsse pro Woche als noch vor zwei Jahren, sagte der Konzern heute.

850 neue Mitarbeiter für Eigenausbau

Für den Eigenausbau kommen bei der Telekom die Mitarbeiter der „Fiber Factory“ zum Einsatz, die 13.000 Mitarbeiter zählt. Zum Netzetag im Dezember 2022 hatte die Telekom angekündigt, 1.000 zusätzliche Glasfaserexperten mit Fokus auf den Bereich Montage einstellen zu wollen. Über 850 zusätzliche Mitarbeiter seien bereits an Bord, hieß es heute. Neben dem Einkauf am Drittmarkt investiert die Telekom in eigene Maschinen und Bagger für den Ausbau, sagte Klaus Müller, Leiter für Glasfaser.