Dota 2: Das erste Spiel mit Battle Pass verliert den Battle Pass

Fabian Vecellio del Monego
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Dota 2: Das erste Spiel mit Battle Pass verliert den Battle Pass
Bild: Valve

Valve feiert das zehnjährige Jubiläum des populären MOBA-Spiels Dota 2 mit einem Traditionsbruch. So wird der Battle Pass, der jedes Jahr zur Finanzierung der Preisgelder für das The International angeboten wurde, überraschend nicht fortgesetzt. Valve schwimmt damit in der Gaming-Branche gegen den Strom.

Valve will mehr kleinere Updates über das Jahr verteilen

Die bisherige Praxis, jedes Jahr einen Battle Pass zu veröffentlichen, um das Preisgeld für das Turnier zu finanzieren, wird eingestellt. Im Hinblick auf die Veränderungen erklären die Entwickler in einem Blogbeitrag, dass der Battle Pass, der in der Basis-Variante rund 10 Euro kostet, maßgeblich dazu beigetragen habe, dass der Rest des Jahres im Vergleich zum Turnierzeitraum karg an neuen Inhalten gewesen sei. Um diesen Umstand zu ändern, habe Valve experimentiert und Entwicklungsressourcen, die sonst für den Battle Pass verwendet worden wären, für andere Projekte verwendet. Die Umstrukturierung mündete im April in das Gameplay-Update 7.33 „New Frontiers“, das Dota 2 so stark erweiterte, dass einige Spieler gar scherzhaft von Dota 3 sprechen.

Und da dieses Update in der Community auf Gegenliebe gestoßen sei, habe Valve das Battle-Pass-Modell für 2023 aufgegeben. Stattdessen sollen zukünftig regelmäßigere Updates, die allen Spielern zur Verfügung stehen sollen, in den Vordergrund rücken. Gemeint sind insbesondere auch diejenigen, die in Dota 2 kein Geld investieren können oder wollen – denn die allermeisten Spieler hätten den Battle Pass ohnehin nie gekauft, merken die Entwickler an. Valve verspricht nichtsdestoweniger, im Laufe des Jahres eine Reihe von Kosmetikartikeln zu veröffentlichen und im September ein Update mit thematischem Bezug zum Turnier zu liefern.

Preispool-Crowdfunding per Battle Pass

Das E-Sports-Turnier The International, die jährliche abgehaltene Dota-2-Weltmeisterschaft, ist das prestigeträchtigste Turnier der Szene. Der Preispool der Meisterschaft wurde seit der Veröffentlichung des Spiels im Juli 2013 durch ein Battle-Pass-System innerhalb des Spiels durch Crowdfunding finanziert, wobei ein Viertel aller Einnahmen direkt für Preisgelder verwendet wurde. Mit Preispools, die bis zu 40 Millionen US-Dollar erreichten, ist The International das mit Abstand am höchsten dotierte E-Sports-Turnier weltweit. Trotz der Streichung des Battle Passes soll es für die Community auch weiterhin die Möglichkeit geben, den Preispool von The International 2023 zu erhöhen. Aber es ist zu erwarten, dass die Summe dieses Jahr aufgrund der fehlenden Battle Pass-Einnahmen geringer ausfallen wird.

Gegen den Battle-Pass-Strom

Dota 2 war im Jahr 2013 das erste Spiel, das fortwährende Spielerbindung und Einnahmen per Battle Pass fördern wollte. Das Konzept liefert zusätzlichen Inhalt und damit Langzeitmotivation in der Regel durch ein gestaffeltes System, das Spieler in einem festen Zeitraum sukzessive mit Ingame-Artikeln für das Spielen und Abschließen bestimmter Herausforderungen belohnt. Diese Art der Monetarisierung hat in den vergangenen Jahren an Popularität gewonnen und ersetzt zunehmend klassischere Vollpreis-Ansätze oder Lootboxen. Jüngste Beispiele liefert Activision Blizzard mit der als Overwatch 2 verkappten Remonetarisierung des einstigen MMO-Shooters hin zu einem Battle-Pass-System mit ausladendem Ingame-Shop. Ein ähnliches Monetarisierungs­konzept findet sich auch in Diablo IV.

Insofern ist es bemerkenswert, dass Valve den einstigen Pionier des inzwischen andernorts sehr erfolgreichen Batte-Pass-Systems von eben jenem befreit – ein Schritt, der definitiv gegen den Trend der gesamten Spiele-Branche geht.