Link-Verzögerungen: X bremst Weiterleitungen zu Rivalen von Elon Musk

Andreas Frischholz
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Link-Verzögerungen: X bremst Weiterleitungen zu Rivalen von Elon Musk
Bild: Twitter: Elon Musk

Die ehemals als Twitter bekannte Plattform X hat über einen längere Zeitraum hinweg die Weiterleitungen zu verschiedenen sozialen Medien verzögert. Laut Analysen der Washington Post handelt es sich um Dienste und Medien, mit denen Inhaber Elon Musk im Clinch liegt. Mittlerweile wurde die Verzögerung entfernt.

Aufgefallen ist das Phänomen zunächst HackerNews-Nutzern. Circa fünf Sekunden dauert es demnach, bis die Weiterleitung über einen verkürzten Link auf Webseiten wie die New York Times, Reuters, Facebook, Instagram und einige andere Medien-Webseiten und X-Wettbewerber wie Bluesky und Substack erfolgte.

Ausgangspunkt ist offenbar der URL-Verkürzer t.co, den X verwendet, wie Tests der Washington Post ergaben. Diesen soll die Plattform nutzen, um die Weiterleitung zu verzögern. Dass es sich um kein Versehen handele, entdeckten bereits die HackerNews-Nutzer. Die Verzögerungen bei der New York Times wären dauerhaft messbar gewesen und bestanden offenbar in diesem Fall mindestens seit dem 4. August.

Rivalen von Musk im Visier

Erstaunlich ist vor allem, dass nur einige Web-Angebote betroffen waren. Webseiten wie die Washington Post, Fox News oder Plattformen wie Mastodon und YouTube waren nicht betroffen. Naheliegend ist laut dem Bericht der Washington Post daher der Verdacht, dass es sich bei den Verzögerungen um eine absichtlich eingebaute technische Hürde handele, die sich gegen Angebote richtet, die Musk ein Dorn im Auge sind. Das Ziel wäre in dem Fall, den jeweiligen Angeboten Traffic zu entziehen.

Im Fall der New York Times läuft der Konflikt seit geraumer Zeit. Im April hatte Musk dem Twitter-Konto der Times mit 55 Millionen Followern das Verifiziert-Abzeichen entziehen lassen. Bluesky ist ein sich noch im Aufbau befindender Kurznachrichtendienst von Twitter-Gründer Jack Dorsey, während die Newsletter-Plattform Substack mit Substack Notes selbst einen Kurznachrichtendienst entwickelt hat. Zudem besteht bei den kostenpflichtigen Newslettern ein Wettbewerb zu den Subscription-Angebot von X.

Weder Musk noch X wollten auf Anfrage der Washington Post reagieren. Laut einem Reuters-Bericht sind die Verzögerungen am Dienstagnachmittag entfernt worden. X bestätigte das auf Anfrage der Nachrichtenagentur, wollte sich aber ansonsten nicht weiter zu dem Vorgehen äußern.