Werbefreiheit für die DSGVO: Meta kündigt kostenpflichtige Version von Facebook und Instagram an

Andreas Frischholz
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Werbefreiheit für die DSGVO: Meta kündigt kostenpflichtige Version von Facebook und Instagram an
Bild: PxHere | CC0 1.0

Um die Datenschutzauflagen in der EU einzuhalten, kündigt Meta für Facebook und Instagram ein kostenpflichtiges Abonnement an, das ohne Werbung auskommt. Wer den Tarif über das Web bucht, zahlt 9,99 Euro pro Monat, bei Android und iOS sind es 12,99 Euro. Meta überträgt also die App-Store-Gebühren auf die Nutzer.

Mit einem Abonnement sind zunächst alle Konten abgedeckt, mit denen ein Nutzer seinen Account verknüpft hat. Ab dem 1. März 2024 soll für jedes zusätzliche Konto aber eine Extragebühr fällig sein. Das beträgt bei der Web-Version 6 Euro pro Monat, bei Android und iOS sind es 8 Euro.

Buchen lässt sich das werbefreie Abonnement ab November. Das Angebot erscheint ausschließlich in Europa, verfügbar sein wird es für Nutzer aus der EU sowie dem europäischen Wirtschaftsraum (Norwegen, Liechtenstein, Island und Schweiz). Nutzer müssen zudem 18 Jahre alt sein.

DSGVO erzwingt Abkehr von Metas klassischem Geschäftsmodell

Dass Meta ein entsprechendes Abo-Paket plant, kündigte sich bereits in den letzten Wochen an. Der Grund ist die DSGVO. Weil Meta keine rechtskonforme Einwilligung eingeholt hatte, um personalisierte Werbung zu schalten, verhängte die irische Datenschutzbehörde (DPC) ein Bußgeld in Höhe 390 Millionen Euro.

Als die DSGVO in Kraft trat, argumentierte der Facebook-Konzern zunächst, Werbeeinblendungen wären ein Teil des Angebots, für das der Nutzer sich anmelde. Ein Argument, mit dem man bei den Datenschützern nicht durchkam. Später verwies Meta dann auf das „berechtigte Interesse“, dass man habe, um Nutzerdaten zu verarbeiten. Das war ebenfalls nicht legitim.

Durch die Bezahlversion ohne Werbung erhalten die Nutzer nun aber eine Alternative zur Datenanalyse. So erklärt Meta, dass kein Tracking stattfinde, wenn das Abonnement laufe. Somit wählt Meta einen typischen Weg, um die DSGVO-Auflagen zu erfüllen.

Meta verteidigt bisheriges Geschäftsmodell

Dass diese Abkehr vom Geschäftsmodell nicht freiwillig erfolgte, lässt sich in der offiziellen Mitteilung aber deutlich erkennen. „Wir glauben an ein freies, durch Werbung getragenes Internet“, so Meta. Man wolle Menschen daher weiterhin einen freien Zugang zu den Produkten und Dienstleistungen anbieten. Daher bleibe auch alles wie gehabt, wenn Nutzer nicht die kostenpflichtige Variante buchen.