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Im Test vor 15 Jahren: Die ATi Radeon HD 4770 überzeugte dank 40 nm

Robert McHardy
83 Kommentare
Im Test vor 15 Jahren: Die ATi Radeon HD 4770 überzeugte dank 40 nm

Mit der ATi Radeon HD 4770 (Test) stellte AMD vor 15 Jahren die erste eigene Grafikkarte mit einer GPU im 40-nm-Verfahren vor. Kunden wurde ein schnelles, energieeffizientes und leises Modell für unter 100 Euro geboten.

RV740-GPU in 40 nm

Die ATi Radeon HD 4770 setzte auf die neue RV740-GPU, die prinzipiell der älteren RV770-GPU sehr ähnlich war, jedoch etwas weniger Transistoren besaß. Die wichtigste Änderung der RV740 war, dass sie in TSMCs 40-nm-Verfahren hergestellt wurde. Das neue Herstellungsverfahren ermöglichte kleinere Chips, die somit günstiger herzustellen waren und eine höhere Energieeffizienz aufwiesen. An der GPU-Architektur änderte sich mit der RV740 nichts, die hohen Taktraten der Radeon HD 4770 versprachen dementsprechend eine sehr gute Leistung verglichen mit der Radeon HD 4830 und 4850. Abstriche machte AMD bei dem Speicherinterface, das von 256 auf magere 128 Bit zusammengestrichen wurde, womit die effektive Speicherbandbreite trotz des schnellen GDDR5-Speichers bei rund 51,2 GByte/s anstelle der 63,5 GByte/s der Radeon HD 4850 mit ihrem alten GDDR3-Speicher lag.

Radeon HD 4770 Radeon HD 4830 Radeon HD 4850 GeForce 9800 GT
Chip RV740 RV770 G92(b)
Transistoren ca. 826 Mio. ca. 965 Mio. ca. 754 Mio.
Fertigung 40 nm 55 nm 65 nm
55 nm
Chiptakt 750 MHz 575 MHz 625 MHz 600 MHz
Shader-Takt 750 MHz 575 MHz 625 MHz 1.512 MHz
Shader-Einheiten
(MADD)
128 (5D) 160 (5D) 112 (1D)
FLOPS (MADD/ADD) 960 GFLOPS 736 GFLOPS 1.000 GFLOP/s 508 GFLOPS
ROPs 16
Pixelfüllrate 12.000 MPix/s 9.200 MPix/s 10.000 MPix/s 9.600 MPix/s
TMUs 32 40 56
TAUs 32 40 56
Texelfüllrate 24.000 MTex/s 18.400 MTex/s 25.000 MTex/s 33.600 MTex/s
Shader-Model SM 4.1 SM 4
Hybrid-CF/-SLI ✓ (teilweise)
Effektive Windows-
Stromsparfunktion
✓ (bedingt)
Speichermenge 512 MByte GDDR5 512 MByte GDDR3
Speichertakt 1.600 MHz 900 MHz 993 MHz 900 MHz
Speicherinterface 128 Bit 256 Bit
Speicherbandbreite 51.200 MByte/s 57.600 MByte/s 63.552 MByte/s 57.600 MByte/s

Die Radeon HD 4770 kam im Referenzdesign mit einem Dual-Slot-Kühler samt Aluminiumlamellen und einem 70-mm-Lüfter auf dem knapp 20 cm langen PCB. Die Grafikkarte war für eine Leistungsaufnahme von 80 Watt spezifiziert und besaß dementsprechend einen 6-Pin-PCIe-Stecker, da der PCIe-Slot selbst nur 75 Watt bereitstellen konnte.

Sehr gute Spieleleistung für wenig Geld

In den Benchmarks machte die Radeon HD 4770 einen guten Eindruck und erzielte eine hohe Spieleleistung. Je nach Auflösung und Einstellungen lag sie zwischen 4 und 6 Prozent hinter der 20 Euro teureren Radeon HD 4850. Die kleinere Radeon HD 4830 hängte sie konsequent um rund 10 Prozent ab. Ähnlich sah es mit der Konkurrenz von Nvidia in Form der GeForce 9800 GT aus, die für knapp 10 Euro weniger etwa 10 Prozent langsamer war.

Rating
Rating – 1280x1024
    • Nvidia GeForce GTX 295
      224,5
    • ATi Radeon HD 4870 X2
      196,6
    • Nvidia GeForce GTX 285
      157,6
    • Nvidia GeForce GTX 275
      149,3
    • ATi Radeon HD 4890
      146,0
    • Nvidia GeForce GTX 280
      144,5
    • ATi Radeon HD 4870 1GB
      130,5
    • Nvidia GeForce GTX 260²
      126,9
    • ATi Radeon HD 4870
      121,4
    • Nvidia GeForce GTX 260
      120,0
    • Nvidia GeForce GTS 250
      111,0
    • Nvidia GeForce 9800 GTX+
      110,1
    • ATi Radeon HD 4850
      104,1
    • ATi Radeon HD 4770
      100,0
    • Zotac GeForce 9800 GT AMP!
      99,8
    • Nvidia GeForce 9800 GT
      90,6
    • ATi Radeon HD 4830
      89,9
    • ATi Radeon HD 3870
      75,4
    • Nvidia GeForce 9600 GT
      70,0
    • Nvidia GeForce 9600 GSO
      62,0
    • ATi Radeon HD 4670
      56,7
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Weitere Pluspunkte konnte die Radeon HD 4770 in den B-Noten sammeln. Die Leistungsaufnahme unter Last war eine der niedrigsten aller getesteten Grafikkarten und lag deutlich unter dem Niveau einer Radeon HD 4850 oder GeForce 9800 GT – der 40-nm-Prozess zahlte sich hier aus. Ähnlich sah es mit dem Schalldruckpegel aus, der niemals störend war und sich am unteren Ende des Testfeldes platzierte. Gleichzeitig konnte der verbaute Dual-Slot-Kühler die RV740-GPU mit 66 °C unter Last auf einer sehr niedrigen Temperatur halten. Einzig für Übertakter war die Radeon HD 4770 nichts – maximal 7 Prozent mehr Leistung konnte ComputerBase der Grafikkarte entlocken.

Diagramme
Leistungsaufnahme
  • Idle – Windows:
    • ATi Radeon HD 4670
      116
    • ATi Radeon HD 3870
      130
    • ATi Radeon HD 4830
      133
    • Nvidia GeForce GTS 250
      135
    • Nvidia GeForce 9600 GT
      138
    • Nvidia GeForce GTX 285
      139
    • Nvidia GeForce GTX 260
      142
    • Nvidia GeForce GTX 275
      143
    • Nvidia GeForce GTX 260²
      145
    • ATi Radeon HD 4770
      147
    • Nvidia GeForce 9800 GT
      147
    • Nvidia GeForce GTX 280
      148
    • Nvidia GeForce 9600 GSO
      154
    • ATi Radeon HD 4850
      155
    • Zotac GeForce 9800 GT AMP!
      158
    • Nvidia GeForce 9800 GTX+
      163
    • ATi Radeon HD 4870 1GB
      176
    • ATi Radeon HD 4890
      178
    • Nvidia GeForce GTX 295
      178
    • ATi Radeon HD 4870
      183
    • ATi Radeon HD 4870 X2
      190
  • Last:
    • ATi Radeon HD 4670
      207
    • Nvidia GeForce 9600 GT
      225
    • ATi Radeon HD 4770
      237
    • Nvidia GeForce 9600 GSO
      245
    • ATi Radeon HD 3870
      246
    • ATi Radeon HD 4830
      248
    • Nvidia GeForce 9800 GT
      253
    • Nvidia GeForce GTS 250
      274
    • ATi Radeon HD 4850
      275
    • Zotac GeForce 9800 GT AMP!
      276
    • Nvidia GeForce GTX 260²
      288
    • Nvidia GeForce 9800 GTX+
      289
    • Nvidia GeForce GTX 260
      294
    • ATi Radeon HD 4870 1GB
      308
    • ATi Radeon HD 4870
      311
    • ATi Radeon HD 4890
      320
    • Nvidia GeForce GTX 285
      326
    • Nvidia GeForce GTX 275
      326
    • Nvidia GeForce GTX 280
      347
    • Nvidia GeForce GTX 295
      400
    • ATi Radeon HD 4870 X2
      445
Einheit: Watt (W)

Fazit

Mit einem Preis von 89 bis 99 Euro war die Radeon HD 4770 eine sehr gute Grafikkarte. Die Spieleleistung war vor 15 Jahren für die allermeisten Spieler ausreichend. Die Energieaufnahme, die Lautstärke und die Temperatur waren sehr gut. Kritikpunkte gab es nicht viele. Höchstens, dass die Leistungsaufnahme im Leerlauf etwas zu hoch war und der Dual-Slot-Kühler den nächsten Erweiterungsschacht blockierte – beides Meckern auf höchstem Niveau. Daher erhielt die Radeon HD 4770 vor 15 Jahren eine ComputerBase-Empfehlung.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

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