VW ID. Code: Neues Design für SUV mit Display-Fenstern und RGB-Augen

Frank Hüber
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VW zeigt zur Auto China 2024 in Peking mit dem ID. Code einen SUV mit neuem Design, der nicht nur nach Level 4 autonom fahren kann, sondern auch einige vorerst speziell für den chinesischen Markt ausgelegte Extras zeigt: unter anderem Fensterscheiben mit Displays, eine RGB-Front und 3D-Augen as Scheinwerfer.

Auch wenn der ID. Code als Showcar für die Messe ausgelegt ist, soll er einen Ausblick darauf geben, was Volkswagen in China mit künftigen Modellen sowohl technologisch als auch beim Design plant. Bis 2030 plant Volkswagen 30 neue Modelle in China auf den Markt zu bringen, die alle Antriebsarten und Segmente berücksichtigen sollen. Die neue Submarke ID.UX wird sich mit vollelektrischen, Lifestyle-orientierten Modellen insbesondere an jüngere Kunden richten.

ID. Code fährt autonom nach Level 4 mit Solardach

Das Konzeptfahrzeug ID. Code soll einen Ausblick auf ein großes elektrisches SUV speziell für China geben, zeigt aber Technologie, die auch auf anderen Märkten eingesetzt werden können. Der ID. Code ist für das vollautomatisierte Fahren nach Level 4 ausgelegt, kann aber auch konventionell gefahren werden. Wird das vollautomatisierte Fahren aktiviert, kann der Fahrer im Auto lesen, online gehen oder Filme wiedergeben. Hierfür hat VW nach eigenen Angaben das derzeit modernste Sensor-, Licht-, Kamera- und Screen-Systeme in das Konzeptfahrzeug integriert. Neben einer Lithium-Ionen-Batterie sorgt auch ein transparentes „Energy Roof“ mit integriertem Photovoltaiksystem für die Energieversorgung der Systeme.

VW ID. Code (Bild: VW)

Das Exterieur ist zugleich eine Projektionsfläche für KI-gestützte Licht- und Display-Systeme der nächsten Generation, über die das Auto mit den Menschen in der Umgebung interagiert. Die Frontpartie soll dem Fahrzeug „eine menschliche Ausstrahlung verleihen“.

Light Cloud, Light Screen, 3D-Eyes und Smart Windows

Display auch im Stoßfänger

So soll der ID. Code zu einem digitalen Avatar werden. Dazu ist in der Frontpartie ein Lichtsystem mit Lichtquerspange unterhalb der Fronthaube und einem LED-Screen in der teiltransparenten Frontpartie des Stoßfängers integriert. Nähert sich der Fahrer oder ein berechtigter Nutzer, werden die Systeme aktiv und das Fahrzeug startet ein optisches und akustisches Welcome-Szenario. Auf dem Display im Stoßfänger wird beispielsweise der Wetterbericht für die nächsten zwei Stunden eingeblendet, wenn der Welcome-Modus „Wetter“ aktiv ist. Wird der Welcome-Modus „Vier Jahreszeiten“ gewählt, variiert die Begrüßung hingegen je nach Jahreszeit. Im Frühling können beispielsweise Kirschblüten auf den Displays dargestellt werden, während über das Soundsystem des Autos passende Melodien wiedergegeben werden. Ist das Display aus, soll es nicht zu sehen sein, wofür ein transparenter Lack eingesetzt wird.

Viel buntes Licht rund ums Auto

Rechts und links des illuminierten VW-Logos sind jeweils 967 LEDs integriert. Die u-förmigen „3D-Eyes“ setzen auf eine fünfschichtige und dreidimensionale Struktur, die sich zur Begrüßung und beim autonomen Fahren wie Augen hin und her bewegen. Die eigentlichen Scheinwerferfunktionen wie Abblend- und Fernlicht werden von vertikal angeordneten HD-Matrix-Elementen links und rechts im Stoßfänger übernommen. Ganz unten, mittig im Frontspoiler, befindet sich zudem ein Radarsensor, dessen Rahmen im aktiven Level-4-Modus leuchtet und so signalisiert, dass der ID. Code autonom unterwegs ist. Gleiches gilt für den sogenannten „Centre Pilot“, in dem sich Lidar- und Kamera-Sensor befinden. Er befindet sich komplett hinter der Frontscheibe und wird im Randbereich beleuchtet, sobald der Wagen im autonomen Level 4 unterwegs ist.

Die obere Licht-Querspange in der Front leuchtet nicht nur wie gewohnt weiß, sondern, je nach Situation und Fahrmodus, in unterschiedlichen Farbverläufen und synchronisiert sich mit dem im Stoßfänger integrierten „Light Screen“. Als Beispiel für den Einsatzzweck nennt VW das visuelle Bedanken bei anderen Verkehrsteilnehmern mit einem Herz im „Light Screen“.

Selbst das VW-Logo der 24-Zoll-Felgen ist beleuchtet.

Skizzen zur Entstehung des ID. Code

Teiltransparente Displays in den Scheiben

Auf den teiltransparenten Displays in den Seitenscheiben werden hingegen beispielsweise aktuelle Wettervorhersagen angezeigt und auf den jeweiligen vorderen Seitenscheiben ein KI-gestützter Avatar, der den Fahrer mit Hinweisen beispielsweise daran erinnert, einen Regenschirm mitzunehmen. Derselbe Avatar kommt auch im Innenraum zum Einsatz. Nutzer können die Einstellungen der Displays in einer mobilen App anpassen, um etwa den Batteriestatus, die Reichweite oder eben die Wetterbedingungen anzeigen zu lassen. Ebenso lässt sich eine Erinnerungsfunktion einstellen.

VW ID. Code (Bild: VW)

Auch die Beifahrerseite der Windschutzscheibe ist als transparentes Display ausgelegt.

Einfahrendes Lenkrad und drehbare Sitze

Im Innenraum sollen sich reale und virtuelle Welt zu einem neuen, variablen und vernetzten Mobilitätserlebnis verbinden. Dafür wurde auch das Infotainment neu konzipiert, wobei die Fensterflächen zur digitalen Bühne des Avatars und weiterer Anzeigen werden. Bei autonomen Fahrten auf dem Level 4 fährt zudem das Lenkrad in das Cockpit ein, um dem Fahrer mehr Platz zu verschaffen. Die Vordersitze lassen sich in diesem Fahrmodus auch um 180 Grad drehen oder in eine Schlafposition bringen.

Schlichtes Äußeres

Äußerlich hat VW auf ein glatte Flächen gesetzt und klassische Türgriffe erst gar nicht mehr verbaut. Stattdessen kommen kleine Touch-Felder in den Fensterrahmen der B-Säule zum Einsatz. Die Türen selbst öffnen und schließen elektrisch. Klassische Außenspiegel sind durch Außenkameras ersetzt worden. Bei aktivem Level 4 sind die Gehäuse außen beleuchtet. Gleiches gilt für die Einfassungen der im Schweller der Fondtüren integrierten Radarsensoren.

Hygiene-Modus mit Saugroboter

Der ID. Code soll sich im Innenraum zudem selbständig reinigen. Ist niemand an Bord, kann die Zeit genutzt werden, um den Wagen in den Hygiene-Modus zu versetzen. Dabei wird die Luft im Wagen per UV-Licht, einem Saugroboter (LUPO) sowie den antibakteriell beschichten Luftfiltern gereinigt. Zur Vorstellung zeigt VW dabei auch eine Sonderedition des Saugroboters im GTI-Design.

30 neue Modelle und eigene China-Plattform bis 2030

Die ID.-Familie soll in China bis 2030 auf insgesamt 16 Modelle wachsen. Darunter sind auch fünf E-Autos der neuen Submarke ID.UX, die bis 2027 ihr Marktdebüt feiern werden. Das erste ID.UX-Modell ist der ID.UNYX. Seine Markteinführung soll im Jahr 2024 erfolgen. Volkswagen wird zudem seine Verbrenner-Modelle schrittweise elektrifizieren und neue Plug-in-Hybride mit mehr als 100 Kilometern elektrischer Reichweite vorstellen. Bis 2030 sollen so zwölf neue Verbrenner- und sechs Hybridmodelle an den Start gehen.

Volkswagen wird die bekannten Fahrzeug-Architekturen MQB und MEB zudem um lokale Plattformen in China ergänzen. Die in Hefei ansässige Volkswagen China Technology Company (VCTC) entwickelt die erste China-spezifische Elektro-Plattform des Konzerns. Auf dieser China Main Plattform (CMP) sollen ab 2026 mindestens vier zusätzliche Modelle für das elektrische Einstiegssegment entstehen.

ComputerBase hat Informationen zu dieser Meldung von VW unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungstermin.