AMD Dual Graphics auf dem A10-7850K „Kaveri“: Besser, aber nicht perfekt
Einleitung
Seit AMDs erster APU mit dem Codenamen „Llano“ wird „Dual Graphics“, der CrossFire-Betrieb aus APU und separater Grafikkarte, grundsätzlich unterstützt. In der Praxis war Dual Graphics zum Start mit „Llano“ allerdings unbrauchbar, was sich auch mit „Richland“ im Jahr 2013 nicht geändert hat.
Schuld daran waren die Mikroruckler, die bei der Kombination APU und Grafikkarte besonders ausgeprägt sind. Die Bildwiederholrate stieg im CrossFire-Betrieb so zwar an, durch eine extrem ungleichmäßige zeitliche Verteilung der Bilder ruckelte die Wiedergabe aber trotzdem deutlich.
Die neue APU „Kaveri“ in Form der Modelle A10-7850K und A8-7600 soll mit diesem Problem von Dual Graphics aufräumen. Erstmals hat AMD den von Desktop-Grafikkarten seit dem Jahr 2013 bekannten Frame-Pacing-Mechanismus auch für den Dual-Graphics-Betrieb umgesetzt.
Die Umsetzung hat sich laut AMD als deutlich komplexer erwiesen, da im Verbund aus APU und separater Grafikkarte zwei unterschiedlich schnelle Grafikeinheiten zusammen arbeiten – in Desktop-Rechnern sind die beiden eingesetzten Grafikkarten in der Regel gleich schnell.
Und noch etwas ist neu mit Kaveri: Da nun auch auf der APU AMDs „Graphics Core Next“-Architektur eingesetzt wird, lässt sich die APU ab sofort mit separaten Grafikkarten auf Basis derselben Architektur verbinden.
Was funktioniert womit?
Wer Dual Graphics auf den Kaveri-APUs verwenden möchte, muss einige Bedingungen beachten.
Wenig verwunderlich ist, dass für die schnelle Kommunikation ein PCIe-Slot mit 16 Lanes auf dem Mainboard vorhanden sein muss. Darüber hinaus ist aber auch die Auswahl der einsetzbaren Grafikkarten eingeschränkt. Denn die APUs können nur mit 3D-Beschleuniger einer ähnlichen Leistungsklasse zusammen arbeiten.
Alle Kaveri-APUs funktionieren im Dual-Graphics-Modus derzeit nur mit Radeon-R7-Grafikkarten, auf denen die kleinste „Oland“-GPU verbaut ist. Damit kommen zurzeit nur die Radeon R7 240 und die Radeon R7 250 in Frage.
AMD gibt darüber hinaus gewisse Kombinationen aus den APUs und den beiden Grafikkarten als Empfehlung vor: So sollten der A10-7850K und der A10-7700K mit der Radeon R7 250 betrieben werden, der A8-7600 dagegen nur mit der Radeon R7 240. Die Auswahl erscheint allerdings ein wenig willkürlich, da sich der A10-7700K und der A8-7600 bezüglich der GPU-Leistung eigentlich nicht unterscheiden, solange die TDP den Takt nicht einschränkt.
Die Voraussetzungen für Dual Graphics auf Kaveri:
- PCIe-Slot mit 16 Lanes für die separate Grafikkarte
- Radeon R7 240 / Radeon R7 250 als separate Grafikkarte
Darüber hinaus rät der Hersteller, von beiden Radeon-Karten nur DDR3-Versionen anstatt die schnelleren GDDR5-Varianten einzusetzen. Dual Graphics funktioniert zwar auch mit GDDR5-Karten, jedoch soll der schnellere Speicher im Mischbetrieb keinerlei Vorteile mehr bieten.
Wer Dual Graphics inklusive Frame Pacing verwenden möchte, muss aktuell noch eine weitere Sache im Auge behalten. Denn zur Zeit funktioniert das Frame Pacing ausschließlich in DirectX-10- und DirectX-11-Spielen. Die DirectX-9-API sowie OpenGL werden zur Zeit noch nicht unterstützt. Und damit gibt es zahlreiche Spiele, die zwar mit Dual Graphics, aber eben nicht nicht mit Frame Pacing funktionieren.
Sind alle Voraussetzungen erfüllt, erkennt Windows beim ersten Start des Systems die CrossFire-Möglichkeit und aktiviert diese auf Wunsch nach einem Hinweis in einem Informationsfenster automatisch.