Windows Phone 8: Das ist Microsofts neues Windows für Smartphones

Patrick Bellmer (+2)
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Windows Phone 8: Das ist Microsofts neues Windows für Smartphones

Einleitung

Vor gut zwei Jahren wagte Microsoft mit Windows Phone 7 einen Neuanfang, glaubt man den letzten Statistiken – ein weltweiter Anteil von unter vier Prozent – mit eher durchwachsenem Erfolg. Ein Grund dafür waren die Einschränkungen, die das Betriebssystem mit sich brachte. Hohe Bildschirmauflösungen waren beispielsweise nicht vorgesehen, ebenso war es lange Zeit nicht möglich, im Einsteigersegment Geräte zu platzieren; die Plattform war sprichwörtlich im Mittelfeld gefangen.

Nun soll mit Windows Phone 8 alles besser werden. Dabei handelt es sich nicht um ein schlichtes Update, sondern um einen Neuanfang. Bereits verfügbare Geräte werden keine vollständige Aktualisierung erhalten, die Technik im Innern wird sich teils deutlich von der bisher verwendeten unterscheiden. Künftig soll es so möglich sein, nahezu die gesamte Bandbreite vom preiswerten Einsteigergerät bis hin zum High-End-Smartphone abdecken zu können. Aber nicht nur der Nutzer soll von zahlreichen Neuerungen profitieren, auch Entwicklern und Geräteherstellern soll die Arbeit leichter fallen, vor allem die Nutzung zahlreicher Windows-8-Komponenten soll hier eine große Rolle spielen.

Aus Sicht des Verbrauchers dürften die zahlreichen neuen Funktionen aber deutlich interessanter sein. Deshalb stellen wir auf den kommenden Seiten die wichtigsten Neuerungen sowie die bislang angekündigten Windows-Phone-8-Geräte vor.

Neue Architektur

Windows Phone 8 (WP 8) wurde zwar auch optisch, vor allem aber was die Grundlagen betrifft, auf neue Füße gestellt. Der vielleicht wichtigste Aspekt ist dabei, dass das Betriebssystem in puncto Architektur umgestellt wurde. Statt wie WP 7 auf Windows Embedded Compact, basiert das neue Betriebssystem auf dem Windows NT Kernel, was bedeutet, dass das mobile Betriebssystem dem Desktop-Pendant nun deutlich stärker ähnelt. So verfügt auch WP 8 über ein NTFS-Dateisystem, eine ähnliche Grafik-API (DirectX), ähnliche Geräte-Treiber und auch bei der Sicherheitsarchitektur ähneln sich die Grundlagen.

Hierbei handelt es sich allerdings nicht um bloße Software-Anpassung, sondern zugleich um die Basis für einige Verbesserungen und neue Möglichkeiten auf der Hardware-Seite, zu denen allen voran die Unterstützung von Wechsellaufwerken (Stichwort: microSD-Karte) und die Multi-Core-Unterstützung gehören.

Das Fehlen von ersterer ist zu den großen Kinderkrankheiten des mobilen Microsoft-Betriebssystems zu zählen, wobei sich weitläufig das Märchen hält, dass Microsoft den Einsatz von microSD-Karten bei WP 7 grundsätzlich verboten habe. Vielmehr wurde das Gros der Karten aber architekturbedingt nicht unterstützt, weswegen viele Hersteller sich aus – wohlgemerkt berechtigter – Angst vor einem Sturm der Entrüstung auf Seiten der Kundschaft für einen kompletten Verzicht entschieden. Trotz dieser Einschränkung stellte und stellt die fehlende Unterstützung natürlich ein entscheidendes Manko dar, das mit WP 8 der Vergangenheit angehört.

Ähnliches gilt für die Prozessor-Unterstützung, sodass sich sagen lässt, dass Windows Phone in der Version 8 auch in dieser Hinsicht primär auf die Höhe der Zeit gehievt wird. Dementsprechend unterstützt die neue Version theoretisch bis zu 64 Prozessorkerne, sodass hier zumindest softwareseitig in den nächsten Jahren anders als beim Vorgänger keine Limitierung vorhanden sein dürfte. Zum Start werden aber zunächst nur Geräte mit Dual-Core-CPU zur Verfügung stehen; gut möglich, dass sich hier längere Zeit nicht allzu viel verändern wird, da Microsoft stets Sekundärmerkmale wie die Laufzeiten und weniger Attribute wie die (theoretische) Rechenkraft betont hat.

Mit Blick auf die auch in diesem Jahr sehr geringe Relevanz von NFC gehört die bisher fehlende Unterstützung dieser Technologie schließlich zu den deutlich kleineren Schwachstellen von Windows Phone. Doch auch dies ändert sich mit Version 8, sodass Microsofts Plattform pünktlich zum neuen, von der Industrie ausgerufenen „Jahr von NFC“ – dem Jahr 2013 – eine entsprechende Unterstützung vorweisen kann. Diese schlägt sich auch softwareseitig in Form eines neuen Wallet-Hubs nieder, auf das wir später gesondert eingehen, wobei abzuwarten bleibt, wie genau sich Microsoft in diesem Feld positionieren wird.

Darüber hinaus wird die neue Plattform im Umgang mit Display-Auflösungen etwas flexibler. So müssen die Hersteller nicht mehr zwingend auf 800 x 480 Pixel setzen, sondern können sich zwischen WVGA, WXGA, und 720p entscheiden. Durch die ähnlichen Seitenverhältnisse soll im Bereich der Darstellung die Homogenität sichergestellt werden, sodass Apps ohne Zutun der Entwickler automatisch entsprechend der nativen Auflösung des jeweiligen WP-8-Smartphones skaliert werden sollen. So löblich dieser Ansatz ist, scheint die neuerliche Beschränkung mit Blick auf die in naher Zukunft höchstwahrscheinlich immer häufiger auftauchenden 1.080p-Displays auf Konkurrenzplattformen allerdings wiederum fragwürdig.