Samsung Galaxy S(4): Ein Ausblick mit Rückblick
Drei Jahre Samsung Galaxy S
Fast auf den Tag genau vor drei Jahren begann – rückwirkend betrachtet – eine neue Zeitrechnung im Smartphone-Universum: im März 2010 stellte Samsung die erste Generation des Galaxy S vor, eine Modellfamilie, die bis heute zu den erfolgreichsten gehört und der ärgste Konkurrent des jeweils aktuellen iPhones, dem Smartphone schlechthin für Jahre, war und ist. Bis zur Vorstellung des Samsung Galaxy S galt Apples Handy als das Maß aller Dinge, allenfalls HTCs Desire konnte hier noch mithalten. Unser Fazit lautete: „Zum Preis von weit unter 500 Euro macht man mit dem Kauf des Galaxy S I9000 garantiert nichts falsch.“
Schnell zeigte sich nach der Einführung des Samsung Galaxy S, dass aus dem Wettbewerb zwischen vielen Herstellern vorerst ein Zweikampf werden würde. Denn schon bald zogen die Verkaufszahlen des Galaxy S an und frische – wenn auch teils sehr spät verteilte – Android-Versionen brachten neue Funktionen. In Werbespots – rückwirkend betrachtet – noch wenig aggressiv angepriesen, verkaufte sich das Samsung Galaxy S innerhalb der ersten 85 Tage über drei Millionen Mal.
Werbespot des Samsung Galaxy S
Knapp ein Jahr nach Vorstellung der 1. Variante konnte Samsung im Februar 2011 technisch nachlegen und die zweite Generation, das Galaxy S II, präsentieren. In nahezu allen Punkten konnte Samsung technologische Fortschritte vorstellen, angefangen beim (größeren) Display über einen schnelleren SoC bis hin zu einer besseren Kamera, die nun auch über einen LED-Blitz verfügte. Zudem fiel der interne Speicher größer aus, ebenso stieg die Kapazität des wechselbaren Akkus. Zusammengefasst: Anders als Apple beharrten die Südkoreaner nicht auf Konstanz bei der Display- oder Speichergröße, sondern setzen auf eine Weiterentwicklung in viele Richtungen – ein Schritt, der auch auf die vierte Generation zutreffen wird.
Mit Rückenwind der Plattform Android und dem Überraschungserfolg der 1. Generation im Rücken verkaufte sich die 2. Generation bereits nach 55 Tagen, und damit einen Monat eher, über drei Millionen Mal. Selbstbewusst und mit der Aura des ersten wahren Apple-Bezwingers umgeben, fielen die das „S 2“ begleitenden Werbespots jetzt deutlich aggressiver aus, der Adressat, in diesem Fall das iPhone 4S, war auch für Laien klar zu erkennen.
Werbespot des Samsung Galaxy S II
Dass die dritte, im Mai 2012 vorgestellte Auflage abermals wuchs, war am Ende keine große Überraschung mehr. Ein erneut größeres Display – dieses Mal mit einer ebenfalls gesteigerten Auflösung – traf auf einen schnelleren SoC, mehr Speicher und einige Monate später auch auf LTE. Mit vielen neuen Software-Funktionen wie einem nicht abschaltenden Display beim Lesen oder einem Sprachassistenten erfreute sich das Galaxy S III vom Start weg einer Nachfrage, die einmal mehr die des Vorgängers in den Schatten zu stellen vermochte: Noch vor der Markteinführung lagen neun Millionen Vorbestellungen allein von Mobilfunkanbietern weltweit vor. In weniger als zwei Monaten konnten 10 Millionen Geräte verkauft werden, mittlerweile bringt es die 3. Generation auf über 40 Millionen abgesetzte Exemplare.
Werbespot des Samsung Galaxy S III
Wie erfolgreich sich die Samsung-Galaxy-S-Serie für den koreanischen Hersteller bis heute erwiesen hat, zeigt auch der Blick auf die Gesamtabsatzzahlen der Serie. So konnten bis Ende Januar 2013 mittlerweile über 100 Millionen Geräte unter dem Oberbegriff „Samsung Galaxy S“ verkauft werden – Abwandlungen wie das Nur-WLAN-Gerät Samsung Galaxy S WiFi 3.6/4.2/5.0, die Varianten Duos/Advance/Plus oder das Galaxy S III mini mit inbegriffen. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Google Anfang März bekannt gegeben hat, dass bis heute weltweit insgesamt 750 Millionen Android-Geräte aktiviert worden sind (inkl. Tablets, reine WLAN-Geräte etc.), wird das Gewicht der Galaxy-S-Serie mit ihren 100 Millionen Exemplaren überdeutlich.
Apropos Samsung Galaxy S III mini: Dieses Gerät steht stellvertretend für die von Samsung mittlerweile aggressiv vorangetriebene Wiederverwertung der starken Marke Galaxy S – die nicht immer im Sinne des Kunden erfolgt. Gleicher Name, wenig Gemeinsamkeiten. Unser Fazit lautete: „Die Zuordnung zum S III findet nur auf optischer Ebene statt. Ansonsten ist das S III mini ein klassisches Mittelklasse-Smartphone, das zwar angenehm handlich ausfällt, aber keine herausstechenden Merkmale bietet.“ Dem Erfolg der Serie hat dieser Ausrutscher bisher nicht geschadet. Er hat aber Grenzen aufgezeigt, was die Akzeptanz der informierten und damit einer der wichtigsten Kundengruppen („Early Adopters“) anbelangt.
Technische Daten SGS I – III
Samsung Galaxy S (GT-I9000) |
Samsung Galaxy S II (GT-I9100) |
Samsung Galaxy S III (GT-I9300) |
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OS (zum Start): |
Android 2.1 | Android 2.3.4 | Android 4.0.4 |
Display: | 4,0 Zoll 800 × 480 Pixel 233 pp) Super AMOLED |
4,3 Zoll 800 × 480 Pixel 217 ppi Super AMOLED Plus |
4,8 Zoll 1.280 × 720 Pixel 306 ppi HD Super AMOLED |
Bedienung: | Touch, kapazitiv | ||
SoC: CPU: GPU: |
Exynos 3110 Single-Core, 1,0 GHz PowerVR SFX540 |
Exynos 4210 Dual-Core, 1,2 GHz Mali-400 MP4 |
Exynos 4412 Quad Quad-Core, 1,4 GHz Mali-400 MP4 |
RAM: | 512 MB | 1 GB | 1 GB (LTE: 2 GB) |
Speicher: | 8 oder 16 GB erweiterbar |
16 oder 32 GB erweiterbar |
16, 32 oder 64 GB erweiterbar |
Mobilfunk: | GPRS, EDGE, UMTS, HSPA (7,2 und 5,76 Mb/s) |
GPRS, EDGE, UMTS, HSPA, HSPA+ (21 und 5,76 Mb/s) |
GPRS, EDGE, UMTS, HSPA, HSPA+, optional LTE (21 und 5,76 Mb/s) |
Funk, sonstiges: | WLAN (802.11 b/g/n) Bluetooth (2.0) Micro-USB (2.0) |
WLAN (802.11 a/b/g/n) Bluetooth (3.0) Micro-USB (2.0) |
WLAN (802.11 a/b/g/n) Bluetooth (4.0), Micro-USB (2.0) |
Hauptkamera: | 5 Megapixel Autofokus Videos mit 1.280 × 720 Pixeln |
8 Megapixel LED-Blitz, Autofokus Videos mit 1.920 × 1.080 Pixeln |
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Frontkamera: | 0,3 Megapixel | 2,0 Megapixel | 1,9 Megapixel |
NFC: | nein | nein | ja |
Akku: | 1.500 mAh wechselbar |
1.650 mAh wechselbar |
2.100 mAh wechselbar |
Abmessung: | 122,4 × 64,2 × 9,9 mm | 125,3 × 66,1 × 8,5 mm | 136,6 × 70,6 × 8,6 mm |
Gewicht: | 119 Gramm | 116 Gramm | 133 Gramm |
Ausblick Samsung Galaxy S4
Bis zur Vorstellung der vierten Generation des Galaxy S sind es noch gut 14 Stunden, vorgesehen ist die Präsentation für Donnerstag Mitternacht deutscher Zeit. Und bisher ist nicht abschließend bekannt, wie das neue Smartphone aussehen wird.
Als nahezu sicher gilt dabei, dass Samsung das Gerät im Vergleich zum Vorgänger nochmals vergrößern wird. Damit würde das Flaggschiff der Südkoreaner binnen drei Jahren von 4,0 auf spekulierte 5,0 Zoll wachsen, die Auflösung von 800 × 480 auf 1.920 × 1.080 Pixel klettern. Ob hier nun die neue Full-HD-Super-AMOLED-Technik zum Einsatz kommt, oder doch eine traditionelle Anzeige, gilt als eine der größten Fragen vor der Vorstellung – letzteres wäre eine Premiere für die Galaxy-S-Reihe. Brancheninsider gehen aber davon aus, dass Samsung weiterhin auf die AMOLED-Technik setzen wird und beim Galaxy S4 womöglich ein sogenanntes „green PHOLED“ verbaut, das in der im Jahr 2011 eröffneten 5.5-Gen-Fab nach dem LITI-Verfahren produziert wird und genügsamer beim Stromverbrauch als ein normales AMOLED zu Werke gehen soll.
Dass Samsung beim SoC nachlegen wird, ist hingegen keine sich stellende Frage. Bei allen bisherigen Generationswechseln setzte Samsung auf den jeweils geltenden Maßstab: Ein Single-Core beim I9000, Dual-Core bei I9100, Quad-Core beim I9300. Und dennoch ist unklar, welchen Weg man beim Galaxy S4 beschreiten wird: Denn es gibt Meldungen, dass nicht der neue hauseigene Achtkerner Exynos 5 Octa, sondern eine Lösung aus dem Hause Qualcomm zum Einsatz kommen wird. Andererseits wurde im chinesischen Raum eine Dual-SIM-Variante (GT-I9502) des Galaxy S4 gezeigt, die laut Benchmark mit einem Exynos 5410 und PowerVR-SGX544-GPU (vermutlich als Triple-Core-Variante „MP3“) ausgestattet ist. Klar ist in beiden Fällen, dass im Vergleich zum Galaxy S III eine deutliche Mehrleistung vorhanden sein wird.
Aber der verwendete SoC ist nicht nur eine Frage der CPU- oder GPU-Leistung, sondern auch eine der unterstützten Mobilfunktechniken. Denn wo LTE beim Galaxy S III LTE erst mit einem zweiten Modell möglich war, muss ein High-End-Smartphone Anfang 2013 den schnellen Datenfunk bereits zum Start beherrschen. Gleiches gilt auch für NFC, Bluetooth 4.0 – aber auch für drahtloses Laden? Geht es hier nach den Quellen der DigiTimes, kann der Griff zum Kabel-Ladegerät zumindest optional entfallen. Zudem ist das bereits angesprochene chinesische Modell im Vergleich zum Galaxy S III mit einem stärkeren Akku ausgestattet, der nach einem Blick unter die abnehmbare Rückseite eine Leistung von 2.600 mAh (9,88 Wh) verspricht.
Stichwort Rückseite: Geht es nach einem von Samsung Mobile USA getwitterten Teaser, dann wird das S4 vermutlich wieder aus Kunststoff gefertigt und besitzt außerdem eine gewisse Ähnlichkeit zum Vorgänger und auch dem Galaxy Note II.
Aber nackte Hardware ist nicht alles, diese muss vernünftig zusammengestellt und problemfrei miteinander verknüpft werden; zuletzt zeigten Google und LG beim Nexus 4, dass viel Tempo zu viel Hitze und dementsprechend zu Aussetzern führen kann. Es gilt also, Fingerspitzengefühl zu beweisen und die Technik nicht der Technik zu Liebe einzubauen – auch die Akkulaufzeit wird von einem solchen Schritt profitieren.
Als sehr wahrscheinlich gilt, dass Samsung diesen Spagat bei der Interaktion zwischen Mensch und „Maschine“ tun wird. So wird das Eye-Tracking, dass man bereits beim Galaxy S III zur Standby-Steuerung des Displays beim Lesen verwendet, vermutlich um eine Scroll-Funktion erweitert; erreicht der Nutzer das Ende des Bildschirminhalts, soll die Kamera dies erkennen und entsprechend reagieren. Zudem wird der Einsatz der Floating-Touch-Technik vermutet, die bereits im Sony Xperia Sola zum Einsatz kommt. Damit könnte der Finger als Cursor-Ersatz fungieren, die Implementierung gilt laut Sony aber als sehr aufwändig. Nach aktuellem Informationsstand werden all diese Funktionen in eine aufgefrischte Version von Samsungs Nature-UX-Oberfläche integriert, die auf ein darunterliegendes Android 4.2.1 aufbaut. Noch im ersten Monat nach Auslieferung soll das Update auf Version 4.2.2 folgen.
Ob all dies als Alleinstellungsmerkmal reicht, wird sich zeigen müssen. Denn die beiden größten aktuellen Konkurrenten aus dem Android-Lager, das Xperia Z sowie das HTC One, punkten mit robusten Gehäusen oder allerlei Gimmicks wie ausgefeilten Kamerafunktionen und einem Fernbedienungsmodus. Aus Samsungs Sicht dürfte der größte Mitbewerber aber Apple heißen, das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen beiden Kontrahenten wird also in die nächste Runde gehen.
Live aus New York
ComputerBase wird in der Nacht von Donnerstag auf Freitag live aus New York berichten. Die Samsung-Veranstaltung beginnt offiziell um 0:00 Uhr deutscher Zeit. Den Samsung-Live-Stream, alle unsere Meldungen, Fotos und Videos zur Veranstaltung fassen wir auf einer eigens kreierten Übersichtsseite zum Samsung Galaxy S4 zusammen.
Das Galaxy S 4 ist da!
Mittlerweile hat Samsung das Galaxy S 4 vorgestellt. Alle Informationen zur Präsentation des neuen Samsung-Flaggschiffs, eine Gegenüberstellung mit den Vorgängern und den Konkurrenten Apple iPhone 5, HTC One und Sony Xperia Z finden sich auf unserer Übersichtsseite zum Samsung Galaxy S4.
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